Verkehrspolitik
Claus-Köpcke-Preis 2019/2020 vergeben
Coronabedingt musste die Stiftung Sächsischer Schmalspurbahnen vor zwölf Monaten die Vergabe des „Claus-Köpcke-Preis“ für das Jahr 2019 ausfallen lassen, so dass zur diesjährigen Verleihung am 27. August 2021 kurzerhand ein Doppeljahrpreis für 2019 und 2020 zur Vergabe anstand.
Das Preisvergabekuratorium erkannte diesen Preis dem langjährigen Landesbeauftragten für Bahnaufsicht des Freistaates Sachsen, Dr. Steffen Henkel, zu. In seiner Laudatio spannte Helge Scholz als Chefredakteur des DAMPFBAHN-Magazins den Bogen über die mehr als 30-jährige berufliche Tätigkeit des Preisträgers für die Aufsicht über die Nichtbundeseigenen Eisenbahnen (NE Eisenbahnen) sowie seit einigen Jahren auch über die Straßenbahnbetriebe im Freistaat. Zu den Eisenbahnen zählen neben zahlreichen Anschlussbahnen von Betrieben und den regional tätigen Eisenbahnunternehmen natürlich auch die Schmalspurbahnen mit verschiedenen Spurweiten.
Insbesondere das übergreifende gesamtsystembezogene und pragmatische Herangehen von Dr. Henkel kam bei der Nennung der Projekte mit seiner Beteiligung schlaglichtartig vielfach zum Vorschein. Anders als es heute leider häufig sogenannte Fachsachverständige praktizieren, stand für den Preisträger nicht das spitzfindige Hervorheben von Normen und Regeln als Argument seines Handelns, sondern er praktizierte das gemeinsame Finden von Lösungen unter Beachtung von Zusammenhängen für einen sicheren Eisenbahnbetrieb. Beispiele der engen Zusammenarbeit mit der Aufsichtsbehörde für die NE-Eisenbahnen und seines Chefs in den vergangenen Jahren durften in der Laudatio natürlich nicht fehlen. Der Wiederaufbau von Infrastrukturanlagen nach deren vorherigen Abriss oder nach Naturkatastrophen, der Wiederaufbau oder Neuaufbau von Fahrzeugen – nicht zuletzt auch beim Projekt „Sächsische I K Nr. 54“ zu erkennen – hätten ohne diese Herangehensweise erhebliche zeitliche, wirtschaftliche oder formalistische Verzögerungen erfahren können. Wer Dr. Steffen Henkel persönlich kennt, der weiß, dass dieser solche Vorlagen über Geschichten und Ereignisse gern mit vielen eigenen Anekdoten und lebhaften Beispielen ergänzt und so konnten sich auch die Gäste der Festveranstaltung am 27. August 2021 im kleinen Saal des Tagungszentrums der Sächsischen Wirtschaft am Bahnhof Radebeul Ost daran erfreuen. Mit Erreichen des Rentenalters scheidet Dr. Steffen Henkel in den kommenden Monaten aus dem Amt als Landesbeauftragter für Bahnaufsicht aus. Der Freistaat Sachsen hat es versäumt, rechtzeitig die Personalentwicklung für die aus Eisenbahnsicht enorm wichtige Bündelungs- und Organisationsstelle vorzunehmen. Dadurch werden nun für verschiedene Themen fachspezifische Ansprechpartner fungieren, denen der bisherige verbindliche systemübergreifende Blick auf das System Schiene fehlen wird. Für die Eisen- und Straßenbahnen in Sachsen wird er jedoch hoffentlich trotzdem noch zur Verfügung stehen, zumindest kann er sich eine fachliche Unterstützung in ausgewählten Themen durchaus vorstellen. Zahlreiche Eisenbahnvereine, unterstützt durch mehrere Bahnunternehmen mit entsprechend abwechslungsreicher Fahrzeugtechnik vor Ort, hatten bereits am 1. Juli 2021 die Gelegenheit für eine Ruhestandsparty im ehemaligen Bw Dresden-Altstadt genutzt. Für die rund 30-jährige gute und sehr produktive Zusammenarbeit mit dem aktuellen „Claus-Köpcke-Preisträger“ dankt der Autor im Namen der IG Preßnitztalbahn e. V. Dr. Henkel ausdrücklich!
18.10.2021