Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Traditionsverein Kleinbahn des Kreises Jerichow I e. V. (KJI-Verein)
Im März 2021 wurde die Museumsbahnstrecke vom Bahnhof Magdeburgerforth in Richtung Altengrabow um etwa 350 m bis zum Bahnhof Magdeburgerforth Mitte verlängert. Das ermöglichte das Zusammenspiel der Firma Fritzsche-Bau aus Coswig mit Lehrmeistern und Auszubildenden der DB Bahnbau Gruppe und von DB Netze aus Königsborn sowie mit den Mitgliedern des KJI-Vereins. Als Höhepunkt der Arbeiten empfanden die Beteiligten die Einfahrt der Diesellok 199 042-3 mit dem ersten Bauzug zum Schottern des ersten Bahnhofsgleises am frühen Nachmittag des 18. März 2021. Damit erreichte erstmals seit der am 25. September 1965 erfolgten Einstellung der Strecke Magdeburgerforth – Altengrabow wieder ein Zug den Bahnhof Magdeburgerforth Mitte. Gefördert wird der Wiederaufbau des Streckengleises und des Bahnhofes durch die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA GmbH).
Der Bahnhof Magdeburgerforth Mitte besteht nach dem Abschluss der Arbeiten aus zwei Gleisen mit Mittelbahnsteig und einem Gleis zur Verladerampe, über die Schmalspurfahrzeuge auf Lkw verladen werden können. Das macht die bisherige Rampe im Bahnhof Magdeburgerforth entbehrlich. An ihrer Stelle soll dort das Güterschuppengleis wiederaufgebaut werden. Die Neubaustrecke beginnt hinter dem Haltepunkt Lindenstraße und ist zunächst etwa 180 m geradlinig geführt, ehe sie am ehemaligen Abzweig der Strecke nach Burg links abbiegt und einen Waldweg quert. Diesen Abschnitt hatten die Auszubildenden bereits im Oktober 2020 montiert, im März 2021 wurde er nun gerichtet und gestopft. Anschließend führt das neue Gleis in einem Bogen leicht ansteigend um die Ortslage Magdeburgerforth bis an deren Westende. Dieser Bogen mit einem Radius von 160 m war einst der engste im Streckennetz der KJI. Die Steigung zwischen dem Abzweig nach Burg und der Haltestelle Magdeburgerforth Mitte beträgt 1:62,7. Den Höhenunterschied zwischen dem Bahnhof Magdeburgerforth und der einstigen Haltestelle Magdeburgerforth Mitte gab die DR mit 15 m an. In diesem Abschnitt montierten die Auszubildenden das Gleis, dabei arbeitete von beiden Enden je ein Bautrupp aufeinander zu. An der Stelle, an der sich beide trafen, bauten sie eine goldfarben lackierte Lasche ein. Im Bahnhof selbst sind das Gleis 1 und alle Weichen ausgelegt, die Gleise 2 und 3 müssen noch komplettiert werden.
An allen zwölf Arbeitstagen stand die Diesellok 199 042-3 im Arbeitszugeinsatz. Vereinsmitglieder übernahmen die Vor- und Nachbereitung der Arbeiten, dazu gehörten vor allem das Kürzen der Normalspurschwellen sowie das Vorbereiten der Schienen- und Schwellenschrauben, Laschen etc. einschließlich deren Transport zur Baustelle. Je nach Baufortschritt verkehrten Schotterzüge. Die ursprünglich als Haltestelle Magdeburgerforth bezeichnete Betriebsstelle der Kleinbahn und jetzige Endstelle der Museumsbahn lag an der am 8. Oktober 1896 eröffneten Strecke Magdeburgerforth – Altengrabow – (Groß-)Lübars. Sie besaß ein Ladegleis mit einer Nutzlänge von 88 m, an dem sich ein hölzerner Ladekran befand. Die Winde des Krans wurde nach dem Gleisabbau 1965 vergraben und kam nun im März 2021 bei den Bauarbeiten wieder zum Vorschein. Die am 18. August 1950 in Magdeburgerforth Mitte umbenannte Haltestelle diente vor allem zur Verladung von Holz aus den umliegenden Wäldern, aber auch von landwirtschaftlichen Produkten der im oberen Dorfteil ansässigen Bauern. Wenn es nach den Kleinbahnfreunden in Magdeburgerforth geht, soll am 8. Oktober 2021 exakt 125 Jahre nach der einstigen Streckeneröffnung der erste öffentliche Zug auf der dann 1,8 km langen Museumsbahnstrecke zwischen Lumpenbahnhof und Magdeburgerforth Mitte verkehren.
15.04.2021