Preßnitztalbahn aktuell
Die Museumsbahn im Dezember 2015 und Januar 2016
Deutlicher können die Unterschiede zwischen zwei aufeinanderfolgenden Monaten kaum sein, als zwischen dem extrem geschäftigen Dezember und dem ruhigen Januar. Während der letzte Monat des Jahres immer wieder vom ersten bis zum letzten Tag mit Aktivitäten an der Museumsbahn beim Fahrbetrieb und zu Veranstaltungen vollgestopft ist und von den aktiven Vereinsmitgliedern alles abverlangt, tritt Anfang Januar nach den Fahrtagen zum Jahreswechsel schlagartig Ruhe ein. Dieser Ablauf vollzieht sich alljährlich wiederkehrend in Jöhstadt – und manchmal kommen die Winter-Dampf-Fahrtage fast geradezu überraschend nach nur drei Wochenenden Betriebspause. Ein Großteil der Weihnachtsdekoration in den Fahrzeugen und an den Gebäuden muss in dieser Zeit wieder in Kisten und Kartons verpackt werden, um in zehneinhalb Monaten erneut alles griffbereit zu haben. Ab dem 11. Januar ging es in diesem Jahr Schritt für Schritt an die Demontage der Fensterilluminationen, Weihnachtsbaumlichterketten und Sterne. Spätestens zu „Lichtmess“ Anfang Februar ist dann auch für den hartgesottenen Lichterfan im Erzgebirge endgültig Schluss und alle Erinnerungen an die vergangene Weihnachtszeit werden ausgeschaltet. Dann beginnen die Arbeiten an der Osterdekoration für die Fahrzeuge und Anlagen, außerdem wird das Hasenkostüm begutachtet und vielleicht noch einer Reparatur unterzogen. Hatte früher in den Monaten um den Jahreswechsel der Schnee zeitweise für den kompletten Stillstand aller Aktivitäten außerhalb der Gebäude gesorgt, war von der weißen Pracht diesmal nur wenig zu bemerken – und pünktlich zu den ersten Winterdampf-Fahrtagen Ende Januar war die Schneedecke aus der Vorwoche schon wieder verschwunden.
Arbeiten an der Infrastruktur
Aufgrund der wenigen Schneefälle war auch weniger Aufwand bei dessen Beräumung notwendig, nichtsdestotrotz hielten sich mögliche Außenaktivitäten eher in Grenzen. Mitte Januar wurde im Lokschuppen Jöhstadt mit dem Beräumen des Spindbereiches im Obergeschoss über dem Aufenthaltsraum begonnen, die dort gelagerte Arbeitskleidung der Vereinsmitglieder musste dafür zeitweilig an andere Stellen gebracht werden. Das Freiräumen dient auch der Vorbereitung auf den vorgesehenen Einbau eines Wasserhochbehälters (in ähnlicher Bauform wie im Wasserhaus Steinbach), so dass der Wasserstandsanzeiger an der Giebelfront bald wieder einen Sinn bekommt. Nach einer ersten Inspektion der tragenden Konstruktion war schnell klar, dass für die vorgesehenen Lasten von bis zu 13 Kubikmeter Wasser der Einbau zusätzlicher Träger notwendig ist. Der verbleibende Raum soll durch eine Trennwand vom übrigen Lokschuppen abgetrennt werden, so dass der Umkleidebereich künftig besser beheizt werden kann. In der Ausstellungs- und Fahrzeughalle wurde in der letzten Januarwoche der bereits seit der Errichtung des Gebäudes vorgesehene Hallenkran eingebaut. Dabei handelt es sich sogar um zwei Kranbrücken, die in einem sogenannten TandemHub auch größere Teile oder Wagenkästen synchron anheben können. Mit dem Kran können nun umfangreichere Arbeiten an Wagen bzw. Lokomotiven direkt in der Ausstellungsund Fahrzeughalle ausgeführt werden. In der Vergangenheit war z. B. zum Aufsetzen eines hölzernen Wagenkastens auf einen Rahmen oder für das Abnehmen des Kessels einer Lokomotive ein Autokran notwendig gewesen. Gegenüber der ursprünglich bei Errichtung der Halle vorgesehenen Traglast für den Kran von etwa fünf Tonnen konnte durch geeignete Auslegung der technischen Lösung eine Erhöhung auf über sechs Tonnen erreicht werden, wodurch eine deutlich höhere Flexibilität besteht. Im eingeschossigen Anbau des Jöhstädter Empfangsgebäudes befindet sich auch die Sammlung der Fahrkartendrucker der Museumsbahn. In den vergangenen Jahren wurden darin gelegentlich für eigene Zwecke oder aber für andere Vereine und Museumsbahnen Edmonsonsche Fahrkarten gedruckt. Durch über viele Jahre eindringende Feuchtigkeit und durch die Zersetzung des Wandputzes war aber bereits in den vergangenen Monaten keine Nutzung der Räume mehr möglich, die historischen Drucker mussten eng zusammengeschoben oder teils gänzlich umgelagert werden. Während der Außenarbeiten am Gebäude in den Jahren 2010/11 wurde der Fundamentsockel bereits gegen Wassereindringen isoliert. Nun begann die Instandsetzung im Inneren mit dem Abbruch des alten Wandputzes, dem Ausbau des bisherigen Fußbodens, dem Betonieren eines neuen Fußbodens und der Installation einer Fußbodenheizung. Da einige Fahrkartendrucker für eine Umlagerung zu schwer und zu sperrig sind und sich ihre Demontage wegen der Gefahr von Schäden verbot, musste um diese Maschinen herumgearbeitet werden. Wann die Fahrkartendruckerei wieder in Betrieb genommen werden kann, ist momentannoch nicht abschätzbar. Unabhängig davon ist der Verein aber weiterhin auf der Suche nach aktiven Mitwirkenden, die sich dieser historischen Druckmaschinen annehmen, sie pflegen, justieren und natürlichauch für Druckarbeiten nutzen – um auch künftigen Generationen von Eisenbahnfreunden noch originale Edmonsonsche Fahrkarten bieten zu können.
Fahrzeuge
An den beiden momentan abwechselnd oder auch gemeinsam auf der Museumsbahn eingesetzten Dampflokomotiven, der IV K 99 1590-1 und der VI K 99 1715-4, wurden in den betriebsfreien Zeiten regelmäßig kleinere Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten ausgeführt, um die Einsatzfähigkeit und Betriebssicherheit zu erhalten. Die Hauptuntersuchung der IV K 99 1542-2 im Dampflokwerk Meiningen ist inzwischen weitgehend abgeschlossen, ihre Rückkehr ist im Verlauf des Monats Februar vorgesehen. Nach ein paar abschließenden Arbeiten in Jöhstadt sowie der notwendigen Probefahrt ist die Rückkehr der Lok in den Betriebspark für die Fahrtage zu Ostern Ende März geplant. An diesen vier Betriebstagen kommt die Schlepptenderdampflok „Aquarius C.“ zunächst letztmalig zum Einsatz. Danach laufen die Untersuchungsfristen der ehemaligen Heeresfeldbahnlokomotive vom Typ 210E aus. Eine betriebsfähige Aufarbeitung der Gastlok von der Insel Rügen, die sich im Eigentum der Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH befindet, ist aktuell nicht vorgesehen, so dass allen Freunden der Lok ein Besuch der Preßnitztalbahn zu Ostern empfohlen wird. Die Hauptuntersuchung am großfenstrigen Sitzwagen 970-408 steht inzwischen kurz vor dem Abschluss. Die Werkstattmitarbeiter unterzogen das Fahrwerk, die Bremsanlage sowie die Zugund Stoßeinrichtung einer gründlichen Aufarbeitung. Bereiche des Fahrzeugrahmens, der Bühnenbleche und der Heizungsverkleidung im Inneren des Wagens bekamen eine Neulackierung, während der Außenlack eine Aufarbeitung mit einer chemischen Substanz erhielt, die den Glanz und die Farbwirkung erheblich verbessert. Die verzogenen Außenschiebetüren mussten fast komplett neu angefertigt werden, aufgrund des Abnutzungszustandes wurden außerdem die Bühnen- und Trittbretter an den Wagenenden erneuert. Die Wiederinbetriebnahme des Wagens ist im Verlauf der Winterfahrtage im Februar vorgesehen. Anfang des Jahres begann bereits die Untersuchung des Traglastenwagens 970-583. Als erstes wurden die Fenster sowie verschiedene Kleinteile wie die Abfallbehälter und Lampen demontiert, die separat aufgearbeitet bzw. vor Beschädigung geschützt gelagert werden. Die bei einer derartigen Untersuchung übliche Aufarbeitung der Bremsanlage, des Fahrwerkes sowie der Zug- und Stoßeinrichtung soll um eine Neulackierung des Wagenkastens ergänzt werden. Da der Winterbetrieb – auch wenn bisher nicht viel Schnee daran beteiligt war – immer besondere Beanspruchungen für das Rollmaterial darstellt, musste die Werkstatt auch wieder kleinere Schäden beheben und operativ notwendige Reparaturen vornehmen oder Teile auswechseln. Im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der Schmalspurbahn auf der Insel Rügen wird gegenwärtig in der Werkstatt der Fahrzeughalle der Holzaufbau des zweiachsigen Güterwagens 97-42-41 vervollständigt. In Vorbereitung mehrerer privat organisierter Güterzugveranstaltungen im Februar mussten auch die für den Einsatz vorgesehenen Güterwagen der Preßnitztalbahn einer lauftechnischen Untersuchung unterzogen werden. Bisher einmalig blieb der Schneepflugeinsatz mit Diesellok V10C 199 009-2 am 22. Januar zur Vorbereitung von Sonderfahrten am 23. und 24. Januar, da rund 15 cm Neuschnee auf den Gleisen bei –18° C beräumt werden mussten.
Fahrbetrieb und Statistik
- 28./29. November: Fahrten im Advent ; Einsatz von 99 1590-1; 428 Fahrgäste
- ·4. Dezember vormittags:Nikolausfahrten für Vorschulen und Kindergärten, nachmittags: Adventsveranstaltungen für Reiseunternehmen bzw. Weihnachtsausfahrten; Einsatz von 99 1715-4; 395 Personen
- 5./6. Dezember: Fahrten im Advent, am Samstag auch Zubringer mit verstärktem Wagenzug zur Mettenschicht am Andreas- Gegentrum-Stolln; Einsatz von 99 1590-1 und 99 1715-4; 1736 zahlende Fahrgäste sowie etwa 50 mitwirkende Musikanten und Bergleute, erstmaliger Wintereinsatz der Ausflugslinie Preßnitztal zur Anbindung der Museumsbahn zwischen Steinbach und Wolkenstein an die Züge der Erzgebirgsbahn
- 12./13. Dezember: Fahrten im Advent; Einsatz von 99 1590-1 und 99 1715-4; 714 Fahrgäste
- 19./20. Dezember: Fahrten im Advent; Einsatz von 99 1715-4; 508 Fahrgäste
- Dezember bis 1. Januar: Fahrten zum Jahreswechsel; Einsatz von 99 1590-1 und 99 1715-4
- und 3. Januar: Fahrten zum Jahreswechsel; Einsatz 99 1715-4; Vom 27. Dezember bis zum 3. Januar insgesamt 2590 Fahrgäste
Hinzu kamen drei weitere Dampfzugsonderfahrten (am 3. Dezember sowie am 23. und 24. Januar) mit insgesamt 76 Fahrgästen.
Marketing
Für die internationale Vermarktung der Museumsbahn gibt es neben den deutschsprachigen Jahresflyern nun auch Werbefaltblätter in tschechischer, englischer sowie in niederländischer Sprache. Wer Museumsbahnen in Ländern mit diesen Sprachen besucht, kann diese Werbung aus Jöhstadt gern mitnehmen und dort verteilen. Ab Ende Januar begann für die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Marketing die Saison der Informationsstände bei Messen und Ausstellungen.
- und 3. Januar: Fahrten zum Jahreswechsel; Einsatz 99 1715-4; Vom 27. Dezember bis zum 3. Januar insgesamt 2590 Fahrgäste
Hinzu kamen drei weitere Dampfzugsonderfahrten (am 3. Dezember sowie am 23. und 24. Januar) mit insgesamt 76 Fahrgästen.
Spendenaktion „Auf nach Süden“
Die Spendenaktion „Auf nach Süden“ der IG Preßnitztalbahn e. V. benötigt weiter aktive Unterstützung. Bis zum Jahreswechsel ist der Spendenstand auf etwa 20 000 Euro angewachsen. Diese Gelder stammen von etwa 100 Spendern. Um den nächsten Bauabschnitt nach jetzigem Planungsstand im ersten Halbjahr 2017 umsetzen zu können, muss der Anteil der Finanzierung über die Spendenaktion aber noch deutlich steigen. Nur dann kann der Bau des Bahnüberganges über die Straße zum Dürrenberg in der südlichen Bahnhofsausfahrt tatsächlich erfolgen. Die Belastung durch andere aktuelle Projekte wie die laufenden Untersuchungen von Lokomotiven und Wagen lassen im Vereinshaushalt wenig Spielraum zu. Alle Spender des Jahres 2015 bittet der Verein noch einmal zu prüfen, ob die Bescheinigung für ihre Spende vorliegt. Anderenfalls wird um Information an die Geschäftsstelle gebeten, damit die Bescheinigung noch ausgestellt werden kann.
14.02.2016