Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Historische Feldbahn Dresden e. V. (HFD)
Die Feldbahnfreunde mit ihrem Domizil in der Herrenleite bei Lohmen engagieren sich seit nunmehr 38 Jahren für den Erhalt des mittlerweile fast ausgestorbenen industriellen Transportmittels Feldbahn. Solche Bahnen waren ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in allen Bereichen der Wirtschaft zu finden. Ganz besonders die Bau- und Grundstoffindustrie setzte bis zum Aufkommen leistungsfähiger Lkw auf den gleisgebundenen Transport. In Deutschland waren Feldbahnen meist mit 600 mm Spurweite ausgeführt. Diese stießen jedoch gerade bei größeren Bauvorhaben mit erheblichen Transportmengen an ihre Kapazitätsgrenzen. Deshalb setzten insbesondere große Baufirmen bis in die 1960er Jahre hinein auch 750- und 900-mm-spurige Feldbahnen mit entsprechend größerer Transportleistung ein. Straßen-, Wasser- und Tiefbau waren somit eine Domäne der „großen“ Feldbahnen. Erhalten geblieben sind von den schweren Baufeldbahnen jedoch nur noch wenige Fahrzeuge. Eine ursprünglich von der Münchner Baufirma Leonhard Moll eingesetzte 160-PS-Dampflokstand über 30 Jahre lang als Denkmal auf einem Bauhof der HOCHTIEF AG in Essen. Mittlerweile wird der Standort durch die Zeppelin Streif Baulogistik GmbH genutzt, die sich im vorigen Jahr für den Verkauf der historischen Maschine entschied. Darüber informierte ein befreundeter Museumsfeldbahner (Stefan Materna, Mitglied der Interessengemeinschaft Historische Baumaschinen e. V. in Waghäusel bei Karlsruhe) das Feldbahnmuseum Herrenleite. Auf Basis von Spenden gab die HFD ein Angebot für den Kauf der Lok ab. Der Eigentümer kam den Feldbahnern aus Sachsen soweit entgegen, dass der Erwerb der Dampflok möglich wurde. Am 29. Oktober wurde die Bn2t in Essen verladen und nach Lohmen transportiert. Es handelt sich um eine gut 15 Tonnen schwere Maschine vom Typ „Helfmann“, gebaut 1937 unter der Fabriknummer 23443 von der Firma Henschel & Sohn in Kassel. Beim Abladen am Folgetag stellte sich heraus, dass die seit Jahrzehnten in verschiedenen Quellen als Spurweite der Maschine genannten 900 mm nicht stimmen! Bei der Bn2t handelt es sich um eine 750-mm-Lokomotive. Für sie muss nun im Feldbahnmuseum zur sicheren Unterbringung noch ein passendes Gleis gebaut werden. Möglich wurden der Transport und das Abladen der nunmehr dritten Dampflok der HFD durch die Unterstützung von Ahrndt Schütz aus Dresden und Bernd Reichelt aus Pirna. Sie sponserten diese Leistungen. Neben der Dampflok übernahm die HFD am 9. November 2015 eine Diesellok des Typs RL1c (O&K 1937/7526) mit 600 mm Spurweite. Sie kam ursprünglich in einem Bergwerk in den Vogesen im Untertagebereich zum Einsatz und ging später durch die Hände verschiedener Privatsammler. Trotz des schlechten Erhaltungszustandes besitzt die Maschine noch ihren Originalmotor und ist nahezu vollständig. Momentan liegt ein Schwerpunkt der Arbeit auf dem Einbau der speziell gefertigten Schwerlastregale in der Fahrzeughalle im sanierten Heizhausanbau. Nach Montage sollen sie die Ersatzmotoren und Motorengehäuse aufnehmen. Die erste Ausstellung des Jahres 2016 wird im Rahmen der Bahnerlebnistage Sächsische Schweiz am 23./24. April in der Zeit von 10 bis 18 Uhr stattfinden. An diesem Wochenende kommen authentische Feldbahnzüge und der Personenzug zum Einsatz. Führungen und Imbiss stehen mit auf dem Programm. Eine Woche vorher verkehrt ein Zug der HFD auf der transportablen Feldbahnanlage des Vereins beim Dresdner Dampfloktreffen. In begrenztem Umfang können nach Terminabsprache auch Führungen und auf Wunsch Vorträge für Gruppen und Einzelpersonen organisiert werden. Genauere Angaben gibt es unter www.feldbahnmuseum-herrenleite.de.
14.02.2016