VSE-Nachrichten
Neuigkeiten von der Erzgebirgischen Aussichtsbahn
EAB-Vertrag für 2014 unterzeichnet
Am 10. April erfolgte im Rathaus von Annaberg-Buchholz die feierliche Unterzeichnung des EAB-Vertrages für das Jahr 2014 durch die Oberbürgermeisterinnen bzw. Bürgermeister der Anliegerkommunen, der Erzgebirgsbahn und des VSE. Damit werden im nunmehr sechsten Jahr die Züge von Mai bis Oktober an sechs Wochenenden unterwegs sein und den Fahrgästen schöne Aussichten zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg präsentieren.
Im Rahmen dieser Veranstaltung verabschiedeten die anwesenden Kommunalpolitiker ein von ihnen unterschriebenes Positionspapier mit dem nachdrücklichen Bekenntnis zum Erhalt der Eisenbahnstrecke Annaberg-Buchholz – Schwarzenberg und der Aufforderung an die sächsische Landespolitik, alles Notwendige zu unternehmen, um eine drohende Stilllegung abzuwenden.
25 000. Fahrgast auf EAB
Bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt ging die Erzgebirgische Aussichtsbahn am 3. Mai zum ersten Mal in der neuen Saison auf die Reise von Schwarzenberg nach Annaberg-Buchholz. Der Dampf der vertretungsweise eingesetzten 52 8079-7 sorgte nicht nur für die Beförderung, die Dampfheizung spendete auch wohlige Wärme in den Reisezugwagen des Vereins. Diese konnten die Fahrgäste bei den Außentemperaturen gut gebrauchen. Zur großen Freude der Organisatoren reiste an diesem Tag der 25 000. Fahrgast mit der Aussichtsbahn. Stellvertretend für alle Partner begrüßte der stellvertretende VSE-Vorsitzende Hans-Peter Doering am Zug Lothar Rippel und seine Ehefrau aus Selb. Als kleine Aufmerksamkeit überreichte er den beiden zwei 48-Stunden-ErzgebirgsCards, die der Tourismusverband Erzgebirge e. V. zur Verfügung stellte.
Das erste Wochenende der neuen Fahrtsaison stand unter dem Motto „Wir machen Dampf – Unternehmen entlang der EAB stellen sich vor“. Nicht nur, dass der mit Dampflok bespannte VSE-Museumszug zum Einsatz kam, auch zwei Unternehmen der Region öffneten ihre Türen. Am Sonnabend stand das Vattenfall-Pumpspeicherkraftwerk Markersbach im Mittelpunkt. Mit einem Sonderbus der Regionalverkehr Erzgebirge GmbH stellte sich gleich noch ein weiteres Unternehmen des Erzgebirges vor und übernahm den Transfer vom Bahnhof zum Kraftwerk. Hans-Joachim Würzburg von der Betreiberfirma Vattenfall führte in gewohnter Weise die Gruppen durch „sein Heiligtum“. Seine interessanten und kurzweiligen Erläuterungen fanden großen Anklang unter den EAB-Fahrgästen. Ein Ehepaar aus dem vogtländischen Waldkirchen zeigte sich von Zugfahrt und Besichtigung so begeistert, dass sie spontan für den Folgetag noch die Besichtigung der Privatbrauerei Fiedler in Scheibenberg buchten. Die Brauerei öffnete am Sonntag als zweites Unternehmen seine Tore für die Fahrgäste der EAB. Viele der insgesamt über 1600 Fahrgäste nutzten die Gelegenheit und unterzeichneten die Petition „Für den Erhalt der Bahnstrecke zwischen Schwarzenberg und Annaberg-Buchholz“, die u. a. in den Zügen auslag. In den Gesprächen mit Fahrgästen kam zum Ausdruck, dass sie das touristische Angebot Aussichtsbahn als einmalige Sehenswürdigkeit des Erzgebirges für unverzichtbar halten. Ohne Strecke wäre der Aussichtsbahn buchstäblich die Schiene unterm Rad entzogen.
Am 21. und 22. Juni geht die Aussichtsbahn erneut auf große Fahrt. Unter dem Motto „Mit dem EAB-KÄT-EXPRESS auf zur 494. Annaberger KÄT“ kommt dann erstmals ein moderner Triebwagen der Erzgebirgsbahn zum Einsatz.
Unterschriftenlisten übergeben
Im Laufe dieses Jahres sah sich die DB RegioNetz Infrastruktur GmbH gezwungen, die Eisenbahnstrecke Annaberg-Buchholz – Schwarzenberg zur Abgabe auszuschreiben, da ihr kein wirtschaftlicher Betrieb dieser Linie möglich ist. Findet sich kein Interessent zum Weiterbetrieb der Strecke, ist auch eine Stilllegung der Bahnlinie nicht ausgeschlossen. Die Erzgebirgischen GRÜNEN haben vor mehr als zehn Wochen eine Petition für den Erhalt der Bahnstrecke ins Leben gerufen. 5600 Bürger aus der Region schlossen sich an und fordern mit ihrer Unterschrift die Sächsische Staatsregierung auf, geeignete Mittel zu ergreifen, um die Existenz dieser traditionsreichen Bahnlinie dauerhaft zu sichern. Am 21. Mai übergaben die GRÜNEN gemeinsam mit einem Vertreter des Vereins Sächsischer Eisenbahnfreunde e. V. und anderen Bürgern aus dem Erzgebirgskreis die Unterschriften an Landtagspräsident Matthias Rößler – in der Hoffnung auf strukturpolitische Entscheidungen zum erfolgreichen Weiterbetrieb der Bahnstrecke.
Der VSE betrachtet sich zwar parteipolitisch neutral, unterstützt jedoch satzungsgemäß alle Aktivitäten, die darauf abzielen, die Eisenbahn als umweltfreundliches Verkehrsmittel zu stärken. Die GRÜNEN waren und sind die einzige Partei, die einen solchen politischen Vorstoß unternommen haben. Insofern hat der Verein die Unterschriftensammlung gern unterstützt und würde auch weitere Initiativen unterstützen, wenn sie denn gemacht würden. Die EAB-Fahrten vernetzen zunehmend eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen entlang der Strecke und das mit einer durchweg positiven Resonanz. Potential für den weiteren Ausbau des touristischen Angebotes ist nach Einschätzung aller Partner nachweislich vorhanden. Würde die Trasse nun bei Ausbleiben eines Bewerbers stillgelegt werden, müsste das Projekt Erzgebirgische Aussichtsbahn ebenfalls eingestellt werden, ist doch die Aussichtsbahn untrennbar mit der Strecke Annaberg-Buchholz – Schwarzenberg verknüpft. Negative Auswirkungen auf die touristische Infrastruktur der Region wären die Folge. Bei Erhaltung und Betrieb der Schmalspurbahnen ist der Freistaat Sachsen auf dem richtigen Wege, das Bahnland Sachsen hat allerdings auch eine einmalige regelspurige touristische Infrastruktur zu bieten. Mit einem klaren Bekenntnis der Landespolitik zur Strecke Annaberg-Buchholz – Schwarzenberg kann hier ein wichtiger Schritt zur Sicherung dieser Infrastruktur geleistet werden.
06.06.2014