Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Aktuelle Informationen von den Harzer Schmalspurbahnen
10 Jahre Nordhäuser Modell
Am 30. April feierten die Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) und die Verkehrsbetriebe Nordhausen (VBN) im frisch sanierten Bahnhofsgebäude von Nordhausen Nord den zehnten Jahrestag des Beginns vom „Nordhäuser Modell“. Dank gleicher Spurweite der Straßenbahn Nordhausen und der Harzquerbahn machte es einen Übergang von Fahrzeugen möglich. Zusätzliche Sonderfahrten mit historischen Fahrzeugen, ein Sonderstempel der Deutschen Post sowie eine Fotoausstellung zur Entstehung und Entwicklung des Kooperationsmodells bildeten den publikumswirksamen Rahmen für dieses Jubiläum.
Das „Nordhäuser Modell“ wird seit 2004 auf Basis eines Verkehrsvertrages zwischen dem Freistaat Thüringen und der HSB auf dem Streckenabschnitt der Harzquerbahn zwischen Nordhausen und Ilfeld betrieben. Schon kurz nach der Einführung des neuen Verkehrskonzeptes, welches einen attraktiven Taktfahrplan mit einem Mischbetrieb von Eisenbahnfahrzeugen der HSB und Zweisystem-Straßenbahnfahrzeugen vom Typ „Combino Duo“ der VBN vorsieht, bestätigten sich die Hoffnungen zu erzielbaren Effekten. Deutliche Fahrgaststeigerungen im Südharz waren der Beweis dafür, dass eine Verbindung von Stadt- und Regionalverkehr nicht nur in dicht besiedelten Ballungsgebieten möglich ist. Vorausgegangen waren viele einzelne und vom Freistaat Thüringen finanziell unterstützte Entwicklungsschritte seit den 1990er Jahren mit dem Ziel der Realisierung des „Nordhäuser Modells“. Im Jahre 2002 konnte dann der „Lückenschluss“ zwischen den meterspurigen Gleisen beider Verkehrsunternehmen vollzogen werden. Nur zwei Jahre später, am 30. April 2004, wurden die für den durchgehenden Betrieb auf Straßen- und Eisenbahngleisen von der VBN beschafften Zweisystem-Straßenbahnfahrzeuge vom Typ „Combino Duo“ mit einem großen Fest auf dem Nordhäuser Bahnhofsplatz der Öffentlichkeit vorgestellt. Einen Tag später begann dann der Betrieb des neuen Verkehrskonzeptes, dessen Vorbild bei der Integration des Stadtbahnsystems der Stadt Karlsruhe mit deren Umlandregion liegt.
Der HSB-Geschäftsführer Matthias Wagener hob bei der Festveranstaltung die wichtige Bedeutung der südlichen Harzquerbahn, auf der das „Nordhäuser Modell“ seit nunmehr einem Jahrzehnt erfolgreich angewendet wird, für das insgesamt 140,4 km umfassende Gesamtnetz der Harzer Schmalspurbahnen hervor. Im Anschluss an den offiziellen Akt im Bahnhof ging es mit zwei Sonderzügen auf der Strecke des „Nordhäuser Modells“ bis nach Ilfeld weiter, wo Stephan Klante, Bürgermeister der Gemeinde Harztor, die Gäste begrüßte und seinerseits die große Bedeutung der attraktiven Bahnanbindung der Ortsteile Niedersachswerfen und Ilfeld an die Kreisstadt Nordhausen hervorhob. Der vorher extra optisch aufgearbeitete Triebwagen 187 019-5 kam dabei zusammen mit dem Salonwagen der IG HSB für die geladenen Gäste nach Ilfeld zum Einsatz. Als betrieblicher Sonderfall folgte ein Combino Duo dem Sonderzug auf der freien Strecke im Sichtabstand, was vor allem bei den technisch gesicherten Bahnübergängen besondere Beachtung erforderte. Auch die Mallet-Lok 99 5901 pendelte an diesem Tag zweimal mit einem Sonderzug von Nordhausen nach Ilfeld und zurück. Allerdings blieben bei diesen Fahrten viele Sitzplätze frei, was auf ungenügende Werbung zurückgeführt wird.
Weitere Nachrichten
In den vergangenen Wochen traten auf dem Streckennetz der HSB mehrere Lok- und Triebwagenschäden auf, so dass an einigen Tagen Triebfahrzeugknappheit herrschte. Trotzdem hielten die HSB den Betrieb aufrecht. Dazu fand u. a. Ersatzverkehr für Triebwagen mit von Diesellokomotiven gezogenen Zügen statt. Seit Mitte Mai werden einzelne morgendliche Leistungen an Schultagen zwischen Ilfeld und Nordhausen aufgrund großer Nachfrage durch Combino Duo in Doppeltraktion erbracht. Am 27. April führte ein Unwetter mit Starkregen im Südharz zu beträchtlichen Beeinträchtigungen auch bei den Harzer Schmalspurbahnen. Das Wasser überschwemmte die Gleise im Bahnhof Eisfelder Talmühle – zurück blieb eine große Menge Schlamm, wodurch es kurzzeitig Behinderungen im Bahnverkehr gab. Die beiden Bundesstraßen B4 und B81 waren gesperrt. Die B4 trug zwischen Netzkater und Rothesütte erhebliche Schäden davon und war zu Redaktionsschluss noch immer nicht freigegeben. PM HSB/red/TZ
Fotofahrt „100 Jahre Lok 99 6101“
Im Jahr 1914 stellte die Lokomotivfabrik Henschel & Sohn in Kassel unter der Fabriknummer 12879 eine dreiachsige Heißdampflok für die Heerestechnische Prüfungskommission (HK) der Deutschen Heeresfeldbahnen fertig. Über Umwege gelangte sie später ins Eigentum der Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft (NWE). 1949 ging sie ins Eigentum der Deutschen Reichsbahn über, welche ihr die Betriebsnummer 99 6101 zuwies. Seit 1. Februar 1993 gehört sie zum Fahrzeugbestand der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB). Aus Anlass des 100. Dienstjubiläums der unter Liebhabern als (der) „Pfiffi“ (abgeleitet von der „Pfiffikus“) betitelten Maschine veranstaltete der Freundeskreis Selketalbahn e. V. (FKS) am 3. Mai für Eisenbahnfotografen und -filmer eine Sonderfahrt von Gernrode nach Stiege und zurück. Zur Bereicherung der Foto-und Filmmotive hatte der FKS den Triebwagen 187 001 (ehemaliger T1 der Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn-Gesellschaft) bestellt. Während der Veranstaltung fanden neben Kreuzungen und Überholungen mit planmäßig verkehrenden Zügen auch zahlreiche Scheinanfahrten und zwei Scheinparallelausfahrten statt. Unter anderem aufgrund des auf der Heizerseite befindlichen Kohlenkastens und der Lage des Kohleplatzes im Bahnhof Gernrode müssen 99 6101 und 99 6102 auf der Selketalbahn üblicherweise mit Rauchkammer voran aus Richtung Quedlinburg in Richtung Hasselfelde fahren. Bei der Sonderfahrt des FKS durfte die Lok dank einer Ausnahmegenehmigung durch die HSB-Betriebsleitung ab Stiege mit Rauchkammer voran nach Gernrode fahren, was viele neue Motive ermöglichte. KG
Im „Dampfladen“ entdeckt
Die hölzerne „Räucherlok“, die den Proportionen der sächsischen I K Nr. 54 nachempfunden ist, hat mit Beschriftung „Harzer Schmalspurbahnen“ und „996102“ den Sprung auf die nächste Spurweite geschafft. Mal sehen, wann die Idee aufkeimt, dass passende Original zum Modell zu beschaffen …
06.06.2014