Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Traditionsverein KJI e.V. - Eröffnung der Museumsbahn am 7. Mai 2011
Am ersten Mai-Wochenende dampfte es erstmals seit Ende September 1965 im Bahnhof Magdeburgerforth. Knapp 46 Jahre nach Einstellung der ehemaligen Kleinbahnen des Kreises Jerichow I (KJI) verkehrte am 7. Mai auf dem wiederaufgebauten Streckenstück der erste öffentliche Zug. Bespannt war er von der Leihlok 99 516 aus Schönheide sowie am anderen Ende von 199 041-5. Hinter dieser Nummer verbirgt sich die vom Traditionsverein KJI e.V. bisher als Kö 6101 geführte einstige Lok 6 des Kaolinwerkes Kemmlitz vom Typ V10C (LKM 1962/250306). Die beiden Lokomotiven pendelten am 7./8. Mai mit dem Schönheider Aussichtswagen 970-358 sowie dem langfristig an den KJI-Verein verliehenen Sitzwagen 970-823 auf dem ca. 800 m langen Abschnitt bis kurz vor den noch nicht wieder aufgebauten Lumpenbahnhof. Vor allem am Sonntag fanden die Züge großen Zuspruch, fand doch an diesem Tag in Magdeburgerforth ein regionales Volksfest statt. Insgesamt zählten die Schaffner am Wochenende über 1000 verkaufte Fahrkarten und knapp 1200 Fahrgäste. Wenige Tage später kehrten die Dampflok der sächsischen Gattung IV K sowie der vierachsige Aussichtswagen zur Museumsbahn Schönheide zurück. Da das Getriebe der vereinseigenen V10C am Eröffnungswochenende Unregelmäßigkeiten aufwies, können bis auf weiteres in Magdeburgerforth keine öffentlichen Fahrten angeboten werden. Die Hauptuntersuchung der Diesellok war erst wenige Tage vor dem Fest am 13. April abgeschlossen worden. Über die Aufnahme des öffentlichen Zugverkehrs informiert der KJI-Verein unter www.kj-1.de. Für den Verschub der Wagen sowie für Bauzüge verwendet der Verein so lange die als Gerät zugelassene Diesellok Kö 6102 vom Typ Ns3 (LKM 1952/49027). In den nächsten Jahren wollen die Mitglieder des Traditionsvereins, der seit Ende April ein zugelassenes Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) ist, den etwa 5,5 km langen Abschnitt von Magdeburgerforth über Dörnitz bis nach Altengrabow wiederaufbauen. Parallel liegt eine Anfrage der Gemeinde Schopsdorf vor, das Gleis vom Lumpenbahnhof „in die andere Richtung“ um einen Kilometer bis an den Ortseingang von Schopsdorf zu verlängern.
Von der Insel Rügen kehrten Ende Mai zwei originale Güterwagen des Burger Netzes zurück. Es handelt sich um die bis in die achtziger Jahre in Putbus als Schlackewagen genutzten 97-44-21 und 97-44-24, vierachsige offene Güterwagen mit Blechwänden. Die für die Schlawer Kleinbahn in Hinterpommern gebauten Fahrzeuge kamen Anfang der dreißiger Jahre gemeinsam mit zahlreichen anderen Güter- und Reisezugwagen zu den Kleinbahnen des Kreises Jerichow I. Nachdem es für die OOw in der Rbd Magdeburg keine Verwendung mehr gab, gelangten sie 1964 auf die Insel Rügen (dort Umzeichnung in 97-44-21 und -24). Anfang der achtziger Jahre erhielten die als Schlackewagen genutzten 97-44-21 und -24 Seitenwände aus Blech. Seit mehreren Jahren von der RüKB ungenutzt und nicht in der Denkmalliste des Landes Mecklenburg-Vorpommern enthalten, kehrten nun beide OOw nach Magdeburgerforth zurück. Einem der Wagen fehlen derzeit die Radsätze. Bei ihrer Restaurierung sollen sie die hölzernen Seitenwände sowie ihre Rbd-Magdeburg-Nummern zurückerhalten. Da das bisher vom Verein in Grabow genutzte Gelände geräumt werden muß, trafen Ende Mai außerdem die Kästen der beiden Gw 97-69-12 und 97-60-30 in Magdeburgerforth ein.
13.06.2011