Preßnitztalbahn aktuell
Aktivitäten im April und Mai 2011
Infrastrukturarbeiten
An vielen Stellen der Museumsbahn entlang des Schwarzwassers und der Preßnitz wurde in den vergangenen zwei Monaten der Frühjahrsputz fortgesetzt, einige Arbeitsschwerpunkte fielen dabei aber schon eher in die Kategorie der grundhaften Erneuerung.
Die Bepflanzung der Blumenkästen an den Stationsgebäuden und die Pflege der Grünanlagen gehören zu den alljährlichen Arbeiten, die aber auch immer wieder von Besuchern lobend bemerkt werden, tragen farbenfrohe Blumen und gepflegte Rasen doch erheblich zu einem angenehmen Gesamtbild bei.
Weniger offensichtlich sind die meist ebenso anspruchsvollen Arbeiten, technische Anlagen zu erneuern bzw. in Funktion zu halten. Während die Reparatur der Versorgungsleitung zum Hochbehälter im Wasserhaus Steinbach hauptsächlich durch Schweißarbeiten und Auswechslung einzelner Teile zu realisieren war, mußte für die Zuleitung zum Wasserkran vor dem Lokschuppen in Jöhstadt tiefer gegraben werden, nachdem an der Wasserleitung ein Leck festgestellt worden war. Mitte April stand deshalb kurzfristig der Austausch der Leitung zwischen Schuppen und dem Wasserkranfundament auf dem Plan, wozu auch das Gleis 1 vor dem Heizhaus auf rund 20 Metern Länge demontiert und später komplett erneuert werden mußte. Die neue Leitung wurde bei dieser Gelegenheit gleich um einige Meter verlängert, um bei der vorgesehenen künftigen Gestaltung der Anlagen die Anbindung der Zuleitung an den Wassersammelbehälter am oberhalb liegenden Hang wiederherstellen zu können.
Im Lokschuppen war eine gründliche Reinigung der Wände und Böden notwendig geworden, nachdem in den vergangenen Monaten sehr viele Arbeiten an verschiedenen Fahrzeugen in dem Gebäude ausgeführt wurden.
In diesem Zusammenhang bekam auch der als Werkstatt genutzte Kohleschuppen neben dem Lokschuppen eine umfangreiche Renovierung. Neben teilweiser Erneuerung der Elektroinstallation und Farbgebung an Wänden und Einrichtungsgegenständen ist nun auch die Aufstellung von Maschinen, Arbeitstischen und Werkzeugschränken an die gegenwärtigen Anforderungen angepaßt.
Im Bahnhof Schlössel wurde in Zusammenhang mit Arbeiten an der Streckenfernsprechleitung auch die Bahnsteigbeleuchtung erneuert. Nach weitgehender Fertigstellung des Gehweges entlang der Schlösselstraße mit der Straßenbeleuchtung bekam auch der Bahnübergang in Schlössel zur Verbesserung der Verkehrssicherheit eine Ausleuchtung durch passende Peitschenlampen.
In Steinbach wurden die Arbeiten am früheren Bahnbeamtenwohnhaus weitgehend fertiggestellt, nach einer Vorabnahme der Bauleistungen ist die Fertigstellung des Gebäudeinneren bis Ende Juni geplant. Mit dem Anbringen der Holzverkleidung an der gleisseitigen Giebelwand des Hauses wird auch der Arbeitsumfang am Außenbild in absehbarer Zeit abgeschlossen. Gemeinsam mit dem verantwortlichen Bauplaner wird nun in den kommenden Wochen auch die Außengestaltung der Zufahrt zum Haus sowie der Bau von Pkw-Stellplätzen für die Mieter umgesetzt.
Die dem Bahnhofsgebäude zugewandte Garage wurde bis Anfang Juni abgebrochen, so daß nun wieder eine direkte Blickachse zwischen Wohnhaus und Bahnhof besteht.
Rund um die Gleis- und Bahnhofsanlagen von Steinbach wurde intensiv aufgeräumt, Vegetationsmüll und Bewuchs beseitigt, so daß auf dem Gelände zu Pfingsten und für die nächsten Monate wieder ein typisches Museumsbahnflair entstehen kann.
Doch auch direkt an den Gleisanlagen fanden verschiedene Arbeiten statt. Mehrere Gleisstöße waren zu stopfen, an Durchlässen und Bahngräben waren Beräumungsarbeiten notwendig und an der Streckenfernsprechleitung fanden weitere Erhaltungsarbeiten statt. Im Rahmen der regelmäßigen Überprüfungen von Anlagen der Museumsbahn wurden im Mai die Weichen vermessen und notwendige Arbeiten (für die kommenden Wochen) protokolliert. Ein Teil dieser Arbeiten wird an dem für August vorgesehenen Arbeitswochenende umgesetzt.
Fahrzeuge
Der Hauptschwerpunkt der Arbeiten an den Fahrzeugen der Preßnitztalbahn im April und Juni lag bei der Lok 99 4511-4 und dem Sitzwagen 970-559, nachdem die IV K 99 1542-2 bereits seit Ostern wieder in den Betriebspark der Preßnitztalbahn zurückgekehrt war.
„Meppel“ 99 4511-4 wurde entsprechend dem aufgestellten Zeitplan Schritt für Schritt wieder komplettiert. Nach der erforderlichen Kesseldruckprobe und der Überprüfung der Dichtigkeit aller Teile erfolgten der endgültige Zusammenbau, „Schönheitsarbeiten“ insbesondere beim Farbanstrich an der Lok sowie die abschließende Überprüfung der Funktionsfähigkeit der Triebwerksanlage bei Probefahrten. Am 9. Juni wurde die Lok im Rahmen einer öffentlichen Präsentation vor Medienvertretern vorgestellt, was eine werbewirksame Berichterstattung vor den Pfingstfeiertagen über die Lok zur Folge hatte.
Während, wie berichtet, 99 1542-2 zu Ostern wieder für den Zugdienst bereitstand, verabschiedete sich VI K 99 1715-4 am 25. April nach einer letzten Abschiedsveranstaltung mit geladenen Gästen nach acht Jahren aus dem Betriebspark. Mit den Eigentümern der Lok ist ein weiterer Verbleib der VI K in Betreuung der IG Preßnitztalbahn vereinbart, so daß auch die Planungen für die notwendige Hauptuntersuchung präzisiert werden können, jedoch ohne daß dafür schon ein konkreter Termin feststeht.
Die I K Nr. 54 stand über Ostern für den ersten Auswärtseinsatz in diesem Jahr auf der Döllnitzbahn zur Verfügung und wurde dort gemeinsam mit Personal der DBG bzw. des Fördervereins eingesetzt.
Die Fertigstellung des Rückbaus und der Kompletterneuerung des früheren Buffetwagens 970-559 in einen Sitzwagen mit Traglastenabteil geriet wieder einmal zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Die Arbeiten wurden in den Wochen vor Pfingsten durch die verschiedentliche Nutzung der Fahrzeughalle für Veranstaltungen nicht einfacher, sollten gleichzeitig doch auch keine Abstriche an der Qualität der Aufarbeitung gemacht werden. So waren besonders die Beblechungsarbeiten ins Hintertreffen geraten, wodurch sich auch der Einbau der Fenster und Fensterrahmen verzögerte. Dadurch kam erstmals die Fahrzeugbeschriftung an einen Wagen, noch bevor die Montagearbeiten abgeschlossen werden konnten. Nach einer Probefahrt am 9. Juni steht der Wagen nun ab Pfingsten wieder für die Museumsbahnzüge zur Verfügung.
Alle Fahrzeuge wurden turnusgemäß vor dem Pfingstfest noch einmal einer Untersuchung am Fahrwerk, der Zug- und Stoßeinrichtung sowie an der Bremsanlage unterzogen.
Fahrbetrieb
Nach der „Ruhepause“ im Anschluß an die WinterDampf-Fahrtage im Februar startete die Museumsbahn zu Ostern mit dem planmäßigen Verkehr, der bis Ende Oktober an jedem Wochenende für Dampfwolken im Schwarzwasser- und Preßnitztal sorgen wird.
Nach der Sonderfahrtveranstaltung für Fedecrail (siehe gesonderter Beitrag in diesem Heft) am 10. April mit über 100 Fahrgästen inspirierte eine Schönwetterperiode zu Ostern über 4200 Fahrgäste zu einem Frühjahrsausflug zur Preßnitztalbahn. Erstaunlich war daran aber vor allem die Anzahl der verkauften Kinderfahrkarten: Über 1000 Kinder waren demnach mit ihren Eltern auf der Suche nach den Ostereiern ins Erzgebirge gekommen.
Auch die weiteren Fahrtage setzten die guten Besucherzahlen fort. Zum erstmalig direkt am Montag nach dem Himmelfahrtswochenende am 6. Juni veranstalteten Seniorentag kamen über 350 Teilnehmer, wozu ebenfalls erstmalig zwei Züge eingesetzt werden mußten. Zum schon traditionellen Kindertag auf der Preßnitztalbahn mit einem bunten Programm in der Ausstellungs- und Fahrzeughalle konnten rund 250 Kinder und Betreuer gezählt werden.
13.06.2011