Museumsbahn Schönheide

Nach den öffentlichen Abschiedsfahrten am 31. Mai und 1. Juni hatte 99 582 zwei Tage später ihren allerletzten Einsatz bei einer Dampfsonderfahrt, bevor am 5. Juni die Einsatzfristen der IV K abliefen. Im Jahr 2000 hatte sie mit viel Engagement durch Vereinsmitglieder und Geldgeber eine Untersuchung nach § 32 ESBO erhalten, wobei auch ein neuer Kessel gefertigt und eingebaut wurde. Nach acht Jahren müssen nun die Feuer entfernt werden, um erneut eine Hauptuntersuchung durchzuführen.

Ende Juni haben die ersten Arbeitseinsätze begonnen. Es wurden Laternen, Schilder, Anbauteile und Armaturen entfernt. Bei der weiteren Demontage im Juli erfolgte das Abnehmen von Wasserkästen und Führerhaus sowie die Entkleidung des Kessels. Eine Arbeitsaufnahme fand mit dem Kesselsachverständigen am 15. Juli statt. Dabei wurde der Kessel abgedrückt, um auftretende Undichtheiten festzustellen. Unter anderem müssen Heizrohre und Schmelzpfropfen gewechselt, die Auflagen der Funkenschutzeinrichtung in der Rauchkammer erneuert, Roststäbe ersetzt und der Aschkasten komplett neu gebaut werden. Die Führerhausrückwand ist ebenfalls verschlissen und ist zu ersetzen. Am 17. Juli erfolgte per Kran das Abheben des Kessels. Nun bieten sich interessante Einblicke auf das Fahrwerk, die Dampfverbinder und Kugelgelenke. Eine Woche später wurde auch der Rahmen von den Drehgestellen gehoben. Zu den Sommerfahrten am 26. Juli begann schon der Ausbau der ersten Heizrohre und die weitere Demontage der Drehgestelle.

Wie bereits vor acht Jahren soll die Lok in Schönheide verbleiben und vor Ort die HU erhalten. Einige Arbeiten müssen jedoch an kompetente Partner vergeben werden. Die SDG in Oberwiesenthal, die BVO Schienenfahrzeuginstandsetzung in Marienberg, die SOEG in Zittau sowie die Fa. Bender in Rodewisch haben sich bereit erklärt zu helfen. Allerdings können diese Firmen die Leistungen nicht unentgeltlich erbringen. Deshalb hat der Verein die neue Spendenaktion „Rohre für 99 582“ gestartet. Synonym dafür sind die vielen Rohrleitungen, die eine Lokomotive hat, seien es die 100 Heizrohre, rund 20 m Bremsluftleitung, Dampfleitungen und ähnliches. Denn auch diese müssen teilweise erneuert werden. Mit einer Spende ab 100,- € erhalten Spender die Patenschaft über ein Heizrohr, mit Nummer, Rohrattest und Schlüsselanhänger. Der Name wird im Rohrspiegel veröffentlicht. Zudem erhalten die Spender noch ein Stück vom Kesselrohr mit Ihrer Nummer. Natürlich sind auch kleinere Beträge gerne gesehen und bringen die Museumsbahner dem Ziel, mit Ihrer Hilfe die Hauptuntersuchung bereits im nächsten Jahr beenden zu können, ein Stück näher. Am 31. Mai wurde die Spendenaktion „970-318 soll weiterfahren“ beendet. Innerhalb von einem Jahr wurden 6946,56 € gespendet und der Wageninstandsetzung zugeführt. Dafür bedankt sich der Verein sehr herzlich. Durch die Spenden konnten bereits zwei Drehgestelle, vier Achsen und die komplette Bremsanlage auf die betrieblich notwendigen Parameter gebracht werden. Nach dem Bürstenfest erfolgt der Tausch der Drehgestelle und die Zulassung durch den LfB. Schon zum neunten Mal lädt die Museumsbahn am ersten September-Wochenende (6./7. September) zum Bürstenfest ein. Auch in diesem Jahr wird wieder ein interessantes und umfangreiches Programm auf die Beine gestellt, Schwerpunkte des Programms sind unter anderem: Gasteinsatz der „Grünen“ IV-K Nr. 176 alias 99 586, Zweizugbetrieb im ¾ Stunden-Takt, Doppeltraktion, Lokparade, Bahnpostbeförderung, Führerstandsmitfahrten, Betriebsbesichtigung der Fa. „Hochmuth Spezialbürsten“ mit Werksverkauf, Bastelstraße für alle Kinder und eine Modenschau.

Michael Kapplick

10.08.2008