Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Kohlebahnen e. V. Haselbach
Der Verein Kohlebahnen e. V. Haselbach übernimmt in den nächsten Wochen voraussichtlich fast alle 900-mm-Fahrzeuge der in Auflösung befindlichen Lausitzer Grubenbahn. So sollen zum Beispiel mehrere V 10 C und auch die vermutlich von der 750-mm-Staatsbahnstrecke Mulda – Sayda stammenden sächsischen Sitzwagen nach Meuselwitz kommen. Allerdings muß noch geprüft werden, auf welcher Rechtsgrundlage diese umgespurten Sachsen auf der 900-mm-Strecke Meuselwitz – Regis-Breitingen zum Einsatz kommen können, da sie bisher nur per örtlich befristeter Sondergenehmigung gefahren waren.
Noch nicht entschieden ist, ob und wenn ja, welche Schmalspurfahrzeuge in Knappenrode verbleiben sollen. Das vom aufgelösten Verein „Lausitzer Grubenbahn e. V.“ unabhängige Bergbaumuseum in Knappenrode möchte mit einer Diesellokomotive und einem Wagen an die immerhin zehnjährige Zeit der Museums-Grubenbahn erinnern. Die in diesem Museum befindliche 900-mm-Dampflok Rc/l 435 (Henschel 1939/25006, ex DGEG) und die vorhandenen Regelspurfahrzeuge (u. a. 52 8115) bleiben in dessen Bestand.
Der Kohlebahnen e. V. macht indes auch auf zwei neue Bücher aufmerksam, die sich der Geschichte der Braunkohlengruben, Brikettfabriken, Kraftwerke und natürlich der schmalspurigen Kohlebahnen zwischen Meuselwitz, Lucka, Regis-Breitingen und Schleenhain widmen. Zum einen handelt es sich dabei um das Kinderbuch von Stefanie Nitschack: „Die gute alte Kohlebahn“, Altenburg 2003, ISBN 3-9807546-9-3. Die Autorin unternimmt darin den Versuch, die nachwachsende Generation an das Thema heranzuführen, die keine eigenen Erinnerungen mehr an diese Industrie hat. Deshalb wählte sie den Blickwinkel der Großeltern, die den Enkeln die Geschichten aus ihrem erfüllten Arbeitsleben erzählen. So entsteht eine poetische Darstellung mit Illustrationen, die das Leben der Großeltern und Eltern mit der Braunkohlenindustrie nicht nur aus dem Blickwinkel der Umweltzerstörung mit Qualm und Staub zeigt.
Ein akribisch recherchiertes Werk der regionalen Technikgeschichte ist dagegen Claus Bräutigams „Die Kohlebahn. Braunkohlenindustrie und ihre Tradition und ihr Transportmittel“, Meuselwitz 2003. Gründlich erfaßt es die Geschichte der einzelnen Braunkohlenwerke von Mumsdorf, Meuselwitz, Rositz, Lucka, Regis-Breitingen und deren Nachbarorte von ihren Wurzeln bis hin zur Stillegung und der Einrichtung der Museumsbahn. Auf 152 Seiten entsteht dabei auch eine Fundgrube von Fotos zur Technik der Braunkohlengewinnung in den vergangenen 140 Jahren. Auch die Förder- und Kohleverbindungsbahnen kommen nicht zu kurz. Von daher gibt das Buch einen umfassenden Überblick über die Dampf- und Elektrolokomotiven, die den Betrieb auf den schmalspurigen Bahnen im Süden von Leipzig dominierten.
Beide Bücher sind zu beziehen beim Verein Kohlebahnen e. V., Georgenstraße 46, 04610 Meuselwitz, Tel./Fax: 0 34 48/75 25 50.
12.04.2004