Verkehrspolitik
Fördermittel für Phase 2 des „Digitalen Testfelds Bahn“
Mitte Januar 2021 bewilligte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) Fördermittel in Höhe von 15,5 Mio. Euro zum Einrichten eines „Digitalen Testfelds Bahn“ auf der Strecke Annaberg-Buchholz – Schwarzenberg (Streckennummer 6624). An dem Konzept für dieses Testfeld haben verschiedene Projektbeteiligte unter Leitung der DB Netz AG seit Herbst 2017 gearbeitet. Den detaillierten Planungsaufwand für dieses Konzept förderte der Bund im vorigen Jahr mit 3 Mio. Euro. Danach hatte die DB Netz AG im Herbst 2020 das vollständige Konzept für das „Digitale Testfeld Bahn“ beim BMVI eingereicht und damit die Förderung der Investitionen beantragt. Am 18. Januar 2021 unterzeichnete das BMVI den Fördermittelbescheid zur Umsetzung des vorgelegten Konzeptes, zusätzlich erhält die TU Chemnitz eine Förderung von 10 Mio. Euro für den Aufbau eines Forschungscampus in Annaberg-Buchholz. Ursprünglich sollten beide Fördermittelbescheide im Rahmen eines Pressetermins übergeben werden. Eine solche öffentlichkeitswirksame Veranstaltung konnte jedoch aufgrund der derzeitigen Bewegungs- und Kontakteinschränkungen nicht stattfinden. Daher erfolgte die Übergabe der Fördermittelbescheide am 21. Januar per Live-Videoübertragung. Teilnehmer dieser Übertragung waren der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer als Fördermittelgeber, Dr. Volker Hentschel vom Vorstand der DB Netz AG sowie Dr. Kristian Weiland und Dr. Bernd Elsweiler vom Konzernprogramm „Digitale Schiene Deutschland“ als Fördermittelempfänger, aber auch der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer, sowie weitere Vertreter der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik sowie von der Deutschen Bahn AG.
Bei diesem Videotermin wurde u. a. vereinbart, nach dem Ende der Kontaktbeschränkungen einen gemeinsamen Präsenztermin mit diesem Teilnehmerkreis so bald wie möglich vor Ort im Erzgebirge durchzuführen. Beabsichtigt ist diese Veranstaltung kurz vor der Bundestageswahl im Spätsommer und im Rahmen der jährlichen Sommerschule der Universität Potsdam in Jöhstadt durch Prof. Dr. Andreas Polze, um dieses finanzielle Engagement des Bundes auch mit gebührender Aufmerksamkeit zu würdigen. Schließlich fließen damit nicht nur erhebliche Mittel in die Region, sondern das Erzgebirge wird mit dem Testfeld auch zum Zentrum für die sogenannte „Digital Rail“ (Abkürzung „DR“ oder umgangssprachlich: Eisenbahn-Informatik) für ganz Europa. Denn es handelt sich bei der Automatisierung und Digitalisierung des Bahnsystems de facto um die „Neuerfindung“ des Systems Eisenbahn (und wer, wenn nicht die Sachsen, könnten sich dieser Herausforderung am besten annehmen?) Schwerpunkt der Förderung sind Aktivitäten, welche die Voraussetzungen für das Testen und Entwickeln von Komponenten für die Einsatztauglichkeit im digitalen System der Eisenbahn gewährleisten. Es wird also die Basis für Tests mit und an Fahrzeugen sowie an der Infrastruktur geschaffen, um neue Technologien zu erproben.
13.02.2021