Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e. V.
Im Rahmen der diesjährigen Historik Mobil, die am ersten Septemberwochenende stattfand, präsentierte der Interessenverband im Bahnhof Bertsdorf erstmals drei Diesellokomotiven vom Typ HF130C. Die vom Zittauer Verein betreute Köf 6001 II, die Köf 6003 aus Putbus sowie die in Bertsdorf in Aufarbeitung befindliche T36.002 aus Frydlant (Friedland in Böhmen) standen dazu auf dem Nebengleis zwischen Empfangsgebäude und Lokschuppen. Möglich wurde die Präsentation einerseits, weil die Köf 6001 II zwei Wochen zuvor von ihrem Gasteinsatz aus Schönheide nach Bertsdorf zurückgekehrt war, und andererseits durch die spontane Zusage der RüBB, die nach wie vor zu Probefahrten in Zittau weilende Köf 6003 in Bertsdorf ausstellen zu dürfen.
Die Lok aus Putbus zog vor der Historik Mobil den mit Kohle beladenen Ow 97-19-67 von Zittau nach Bertsdorf. Mit dieser Kohle wurde am Wochenende u. a. die ebenfalls in Zittau gastierende IV K 99 542 aus Jöhstadt versorgt.
Im Vorfeld der Historik Mobil beendete die SOEG die betriebsfähige Aufarbeitung des zweiachsigen gedeckten Güterwagens 1509K, dessen Kasten der Interessenverband im November 1992 in Mittelherwigsdorf bei Zittau geborgen hatte. Es handelt sich dabei um einen der ältesten Wagen der sächsischen Schmalspurbahnen. Die K.Sächs.Sts.E.B. hatten den im Jahr 1882 in den Eigenen Werkstätten gebauten Zweiachser mit der Nummer K.109 in Hainsberg in Dienst gestellt, ab 1899 trug der zugleich ab dieser Zeit im bildlichen Verzeichnis auf dem Blatt lfd. Nr. 762 geführte Wagen die Nummer 1509K. Die DRG zeichnete den kurzen Gw gemäß Umzeichnungsplan von 1927 nachweislich noch in Dresden K2863 um, ehe sein Aufbau ab Anfang der 1930er Jahre im Bahnhof Mittelherwigsdorf neben einem Stellwerk als Schuppen aufgestellt wurde. Nach seiner Bergung stand der Wagenkasten viele Jahre auf einer Lore im Bahnhof Oybin. Auf Basis eines Leihvertrages begann die SOEG im Jahre 2018 mit der betriebsfähigen Aufarbeitung des Wagens. Er wird in den nächsten Jahren im Sachsen-Güterzug der SOEG eingesetzt. Außerhalb derartiger Einsätze stehen diese Fahrzeuge in Zittau in der Wagenhalle.
Eine identische Nutzung erfahren zwei weitere im Eigentum des Interessenverbandes befindliche Güterwagen, die ebenfalls mit Unterstützung der SOEG erneut betriebsfähig aufgearbeitet worden sind: der Hw 97-24-32, der nun als sächsischer 4776K eingesetzt wird, sowie der GGw 97-10-99, dessen Wagenkasten eine graue Lackierung und eine passende Beschriftung im sächsischen Stil als 2056K erhalten hat (siehe PK 175). Den Sachsen-Güterzug ergänzt die SOEG u. a. mit dem im Stil der K.Sächs.Sts.E.B. aufgearbeiteten OOw 97-22-20 der IG Weißeritztalbahn e. V., der sich nun als 4745K mit grau gestrichenen Seitenwänden präsentiert. Dieser 1912 in Görlitz gebaute Wagen war bereits mit rotbraun gestrichenen Seitenwänden in Dienst gestellt worden, die SOEG zeigt ihn in der Lackierung der 1909 gefertigten baugleichen Fahrzeuge. Ihren 1919 in Bautzen gebauten vierachsigen offenen Güterwagen 97-23-19 (Gattungszeichen OO) hat die SOEG im Sommer als 5113K im Stil der zwischen 1913 und 1918 mit der Königskrone in Dienst gestellten baugleichen Wagen beschriftet, verfügt aber wie für das Baujahr 1919 korrekt über keine Doppelfuge zwischen den einzelnen Seitenbrettern mehr. Dass der für 15 t Ladegewicht zugelassene Vierachser als OOw beschriftet ist, stellt ein korrektes Abbild der zur Länderbahnzeit gültigen Gattungszeichen dar. Erst die Deutsche Reichsbahn differenzierte zwischen OO und OOw. Bei der in Bertsdorf in Aufarbeitung befindlichen Diesellok T36.002 haben die Mitglieder des Interessenverbandes inzwischen die Fahrzeugelektrik fertiggestellt. Nun geht es an die Endmontage, damit die Hauptuntersuchung im nächsten Jahr abgeschlossen werden kann.
11.10.2020