Preßnitztalbahn aktuell
Kirchenglockentransport mit der Preßnitztalbahn
Am 5. September 2020 fand auf der Preßnitztalbahn ein außergewöhnlicher Gütertransport statt: Die vier an diesem Tag zwischen Steinbach und Jöhstadt verkehrenden Zugpaare führten jeweils den HH 97-25-36 mit, der mit den drei im Juli 2020 in Innsbruck gegossenen Bronzeglocken für die St.-Salvator-Kirche in Jöhstadt beladen war. Einen solchen Transport hatte es letztmalig vor etwa 100 Jahren im Preßnitztal gegeben.
Für Kriegszwecke wurden im Jahr 1917 die Bronzegussglocken der Kirche St. Salvator demontiert und abgefahren. Als Ersatz gab die Kirchgemeinde mit eingeworbenen Spenden bei der Firma Schilling & Lattermann in Apolda den Guss von Eisenhartgussglocken in Auftrag, die dann in Morgenröthe-Rautenkranz entstanden. Von dort gelangten sie Ende 1919 auf der Regelspur zunächst bis Wolkenstein und danach mit der Preßnitztalbahn nach Jöhstadt. Das Gemeindeblatt berichtete darüber wie folgt: „Eine Weihnachtsüberraschung – unsere neuen Glocken sind da. Und hätte der Bahnwagen das Tempo des Frachtbriefes eingehalten, wären die Glocken bereits in die Himmelsluft gehoben und brauchten nicht als stumme Zeugen der Weihnachtsbotschaft auf dem Bahnhofe ihres Einbaues zu warten.“ Nach dem Weihnachtsfest wurden die drei Glocken zur Kirche gebracht und eingebaut. In der Silvesternacht 1919 läuteten sie erstmals, ehe sie am Neujahrstag 1920 geweiht wurden. Im September 2020 wurden die Eisenhartgussglocken von 1919 durch die drei neuen Bronzeglocken ersetzt. Ihre vorherige Präsentation in den Zügen der Preßnitztalbahn war eine vielbeachtete Aktion. Die in Vorbereitung und Durchführung gelebte partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Kirchgemeinde Jöhstadt weckt auf beiden Seiten Interesse an zukünftigen Projekten.
11.10.2020