VSE-Nachrichten
Muldentalgruppe
Die Fahrtsaison 2020 der Schienentrabis ist vorüber. Da im Moment noch keine Klarheit über die Fahrten 2021 und über die Zukunft der Teilstrecke Glauchau – Rochlitz besteht, fuhr das Personal am 20. September die letzten Runden trotz strahlenden Sonnenscheins mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch. Das Fahrtwochenende 19./20. September war notwendig geworden, weil im Juli und August viele Fahrten durch schlechtes Wetter beeinträchtigt waren bzw. ganz ausfielen. Die Presseberichte über die vage Zukunft der Fahrten führten zu einer erhöhten Nachfrage nach Plätzen und ließen die Saison schnell ausgebucht sein. Für die Muldentalgruppe war die zum Schluss nicht unerhebliche Anzahl von „Spaß“- bzw. Doppelbuchungen, die immer wieder zu freien Sitzplätzen führten, umso ärgerlicher, weil die Mitglieder zuvor Anfragen nach stornierten Plätzen negativ beantwortet hatten. Dieses Problem wird voraussichtlich durch eine künftige Vorkasse abgestellt. Die als Corona-Schutzmaßnahme installierten Trennwände haben sich als standhafter erwiesen als erwartet. So hielten die Folien die ganze Saison und mussten nicht ausgetauscht werden. Ihr Anblick wird als nicht schön empfunden, daher bleibt bei der Muldentalgruppe die Hoffnung, dass im nächsten Jahr darauf verzichtet werden kann. Die durch den Fahrbetrieb an den Fahrzeugen verursachten Schäden blieben auch in diesem Jahr überschaubar. Neben einer Türschlossfeder und einem Antriebsmitnehmer, die beide brachen, waren nur zwei Zündkerzen schadhaft geworden und ein Nachschalldämpfer durchgerostet. Damit zeigte sich die Muldentalgruppe zufrieden, feierte sie doch in diesem Jahr das 60. Dienstjubiläum des Kl 2001. Der VSE blickt inzwischen auf 20 Jahre Fahrbetrieb mit den Schienentrabis zurück. Manche in dieser Zeit bereiste Strecke existiert inzwischen schon nicht mehr. Am 25. August stellten die Aktiven im Muldental den Diebstahl eines Andreaskreuzes sowie einer Glocke des mit Blinklichtanlage gesicherten Bahnüberganges in Göhren fest. Der Versuch einer telefonischen Anzeige bei der Polizei in Rochlitz scheiterte an der mangelnden Ortskenntnis des Beamten am Telefon. Somit blieb nur der Gang zur Polizeidienststelle Rochlitz am folgenden Tag, an dem eine ortskundige ältere Beamtin in Dienst war.
Nach einer Sturmwarnung für den 26. August wurde der für Windbruch anfällige Waldabschnitt bis Wechselburg an diesem Tag gar nicht erst befahren, sondern eine auf den Abend dieses Tages angesetzte Sonderfahrt vorsorglich auf den Abschnitt Rochlitz – Fischheim verkürzt. Trotzdem war am 26. August noch ein zusätzlicher Arbeitseinsatz erforderlich: Eine etwa 100-jährige Eiche lag in Wechselburg auf der Strecke und musste zerschnitten sowie beräumt werden. Am 7. September lief im Fernsehen in der Sendung „MDR um 4“ der am 1. August gedrehte Beitrag über die Schienentrabis. In der Mediathek ist er nach wie vor abrufbar. Auch nach Ende des Fahrbetriebes besteht die Möglichkeit, das Museumsstellwerk in Wechselburg nach telefonischer Voranmeldung beim Förderverein Muldentalbahn e. V. zu besichtigen. Am 31. Oktober ist in Amerika als Ersatz für das ausgefallene Sommerfest ein Herbstfest geplant. Auf dem Programm stehen dann unter anderem auch Führerstandsmitfahrten auf der Schöma-Rangierlok im Bahnhofsbereich.
11.10.2020