Editorial
Liebe Preß’-Kurier-Leser, zur Mitte 2019 war es bereits 30 Jahre her, dass der Abbruch der alten Preßnitztalbahn beendet und dessen Abschluss „nach oben“ als großer Erfolg gemeldet werden konnte. Ob diese Meldung tatsächlich noch von jemandem aufgenommen, geschweige denn in einem „Buch der guten Taten“ vermerkt wurde, ist nicht überliefert. Aber wahrscheinlich waren die rasanten Veränderungen in den folgenden Monaten zu schnell über alle Beteiligten hinweggefegt, so dass die letztendlich zwischen Wolkenstein und Jöhstadt gerade einmal dreieinhalb Jahre gänzlich eisenbahnfreie Zeit mit einem gleichzeitigen kompletten System- und Staatswechsel im Rückblick geradezu als Wimpernschlag der Geschichte wahrgenommen werden könnten. Man sollte sich diese historische Faktenlage immer wieder einmal bewusst machen. Aktuell hat die Landesdirektion Sachsen am 21. November mitgeteilt, dass sie einem Aufbau der Schwarzbachbahn von Lohsdorf in Richtung Goßdorf-Kohlmühle nicht zustimmt, naturschutzrechtliche Belange würden dem entgegenstehen. Den Vereinsmitgliedern gefällt dies natürlich überhaupt nicht, arbeiten sie doch seit Jahren an diesem Vorhaben. Doch da die Stadt Hohnstein dem Verein weitere Grundstücke übertragen will, wird der Weiterbau nun erst einmal in Richtung Hohnstein forciert. Währenddessen muss auf juristischen und Verwaltungswegen versucht werden, die Strecke in Richtung Goßdorf-Kohlmühle doch noch voranzubringen. Ein langer Atem wird dazu notwendig sein. Diesen langen Atem hatte der Eisenbahnbetriebsleiter der Harzer Schmalspurbahnen, Jörg Bauer, der zum Jahresende 2019 nach 28 Dienstjahren in den verdienten Ruhestand gehen wird. Noch zu Betriebszeiten der Deutschen Reichsbahn startete er seinen Dienst bei der „Größten unter den Kleinen“ und hat diese Aufgabe bei der HSB mit großem Einsatz fortgesetzt. Er engagierte sich in den vergangenen Jahren auch über den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) insbesondere für die Weiterentwicklung der vor allem für die Schmalspurbahnen und Dampflokbetreiber wichtigen Vorschriften. Für dieses Engagement über die vielen Jahre möchte ich als Fachkollege herzlich Danke sagen und für den Ruhestand viel Abwechslung sowie neue Eisenbahnerlebnisse wünschen. Vielleicht ergeben sich ja nun einmal Zeit und Gelegenheit für einen Artikel im Preß´-Kurier? Ein anderer Verband, der Verband Deutscher Museums- und Touristikbahnen e. V. (VDMT), steht momentan vor einer sehr wichtigen Weichenstellung, über die bereits auf den vergangenen Mitgliederversammlungen kontrovers diskutiert wurde. Im Frühjahr 2020 muss die Fahrt auf dem richtigen Gleis fortgesetzt werden, welches nur Weiterentwicklung zu einer professionell geführten und mit einer aktiven Geschäftsstelle präsenten Interessenvertretung lauten kann. Bewahrer des Status Quo fürchten dagegen eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge und den Verlust von Bedeutung und Wahrnehmung im bisher durch das Prinzip „eine Stimme pro Mitglied“ geführten Verband. Doch im Zeitalter der Europäisierung des Eisenbahnwesens und Synchronisierung aller Vorschriften und Regelwerke auf europäischer Ebene kommen auch die Museums- und Touristikbahnen nicht daran vorbei, sich eine eigene fachlich präsente Lobbyvertretung zu schaffen. Vier Gedanken in diesem Editorial, die jeder für sich mit deutlich mehr Platz hätten behandelt werden müssen, aber dennoch zu wichtig waren, um wegen Platzmangels zu entfallen. Was war für Sie im Jahr 2019 wichtig, was wird 2020 wichtig werden? Lassen Sie es uns wissen, auch konstruktive Kritik lesen wir gern. Vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Zeitschrift. Ich wünsche Ihnen ein erholsames Weihnachtsfest und einen erfolgreichen Start ins Jahr 2020. Glück Auf
11.12.2019