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Rezensiert: Strecken und Bahnhöfe der Schmalspurbahnen im Harz Band 1 & Band 2
Jürgen Steimecke, Söhnke Streckel
Strecken und Bahnhöfe der Schmalspurbahnen im Harz
Band 1: Strecke 1 (Nordhausen – Wernigerode) und 2 (Drei Annen Hohne – Brocken)
Mit der Liste aller Lokomotiven, Triebwagen und Wagen 472 Seiten im Format 23,5 x 30,5 cm, gebunden, mit ca. 940 Abbildungen
Band 2: Strecke 3 (Stiege – Eisfelder Talmühle), 4 (Gernrode – Hasselfelde), 5 (Alexisbad – Harzgerode), 6 (Quedlinburg – Gernrode)
272 Seiten im Format 23,5 x 30,5 cm, gebunden, mit ca. 850 Abbildungen Grafisches Centrum Cuno, Calbe (Saale) 2018 (Band 1) und 2019 (Band 2) ISBN: (Band 1): 978-3-935971-93-5 ISBN: (Band 2): 978-3-935971-73-7 Preise: je Band 39,90 Euro
Auch wenn der Autor die beiden Bände als Handbuch zu den Schmalspurbahnen im Harz verstanden wissen will, ist offensichtlich, dass diese beiden Schwergewichte weder handlich sind noch ähnlich einer Gebrauchsanweisung dienen können. Vielmehr gleichen sie einem imaginären Ablaufen des unglaublich umfangreichen Archives von Jürgen Steimecke aus Wernigerode entlang der noch vorhandenen Meterspurstrecken im Harz. Historische und aktuelle Fotos, Luftaufnahmen, Karten, Zeichnungen, Pläne, Reproduktionen aller denkbaren Schriftstücke, Ansichtskarten, Fahrkarten sowie Tabellen – alles, was scannbar ist und im Zusammenhang mit der Eisenbahn steht, kommt zum Abdruck. Zwischendurch – fast fallen sie nicht auf – gibt es Texte zu den einzelnen Stationen, Anschlüssen und sonstigen Betriebsstellen.
Band 1 schließt mit dem aktuellen Bestand an Fahrzeugen der Harzer Schmalspurbahnen, wohingegen Band 2 Tabellen zu Fahrzeugen der GHE auflistet. Das erscheint etwas willkürlich, unvollständig und unpräzise, offenbart aber auch, dass Systematik nicht die größte Stärke des Autors ist. Vollständigkeit ist es ebenfalls nicht, denn während zu manchen Örtlichkeiten, wie in der Ortslage Wernigerode, ein wahres Füllhorn an Details aus den Archiven zu Tage befördert wird, ist zum Beispiel der Bahnhof Straßberg (Harz) mit dem einst für die Selketalbahn aufgrund der Abfuhr von Flussspat so wichtigen Anschluss zum Herzogschacht unterpräsentiert.
Betrachtet man jedoch die beiden Bände nicht als Handbuch, sondern mehr als Ergänzung zur vorhandenen Literatur über die Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn und Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn, dann ergibt sich, wie bei den Heften „Harzer Schmalspur-Spezialitäten“ von Otto O. Kurbjuweit, ein stimmiges Bild. Für letzteren gehört aber, anders als für Jürgen Steimecke, auch die Südharz-Eisenbahn zu den Schmalspurbahnen im Harz. Doch vor dem Erscheinen der zwei hier besprochenen Bände gab es nirgendwo so tiefe Einblicke in historische Dokumente, die zum Selbststudium einladen und – dem großen Format sei Dank – in adäquater Form und sehr guter Qualität abgedruckt sind.
Fazit
Die beiden Bücher können die Herzen eines jeden Harzbahnfreundes sehr hoch schlagen lassen! Weniger als allumfassendes Werk angelegt, ist ein Streifzug durch diese immense Sammlung an Dokumenten für interessierte Leser sehr, sehr ergiebig. Auch wenn Band 2 exakt 200 Seiten weniger enthält, bieten beide Bücher ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zugunsten der Käufer.
16.10.2019