Bücher-Markt
Ein Buch über alle Loks der sächsischen Gattungen I K, II K, III K und V K
Hintergrundinformationen aus 1. Hand
Anfang August 2019 erschien bei SSBMedien in Zittau der Band I aus der Reihe „Die Lokomotiven der sächsischen Schmalspurbahnen“, der die Gattungen I K, II K, III K und V K behandelt. Jörg Müller (JM) erfuhr vom Hauptautor dieses Buches, André Marks (AM), exklusiv verschiedene Hintergrundinformationen zur Entstehung und vor allem zum Inhalt dieses 208-seitigen Bandes. Diese teils „aus dem Nähkästchen“ geplauderten Dinge sollen den PK-Lesern nicht vorenthalten werden.
JM: André, vor zehn Jahren haben wir gemeinsam mit Rainer Fischer und Wolfram Wagner an einem Buch speziell über die Gattung I K und den Bau der I K Nr. 54 geschrieben. War unsere Arbeit damals so schlecht oder warum jetzt ein neues Buch? AM (lachend): Nein, das im Herbst 2009 bei SSBMedien in Zittau erschienene I K-Buch war alles andere als schlecht! Im Gegenteil: Es kann sich vom Niveau mit den Baureihenbüchern vom EK-Verlag messen. Damit denke ich vor allem an die brillanten technischen Beschreibungen von Rainer Fischer. Die Idee von damals, zu allen 44 historischen I K eine Seite mit ihren Stationierungsdaten zu veröffentlichen, war sogar ein Ansatz, der mir bis dahin unbekannt war – und der auf sehr viel positive Resonanz stieß. Allein: Jedes Buch ist einmal ausverkauft – und das war beim I K-Buch von 2009 recht schnell der Fall.
JM: Aber warum hat SSB-Medien dann nicht einfach eine zweite Auflage drucken lassen? Mh, das müsstest du Ingo Neidhardt am besten selbst fragen. Ich weiß nicht, in welcher Auflagenhöhe das I K-Buch damals gedruckt worden war – möglicherweise konnte er es sich nicht vorstellen, dass sich eine Nachauflage in einer vertretbaren Zeit ebenfalls verkauft.
JM: Und nun habt ihr unseren im Format A4 Hochformat angelegten I K-Buchteil von 2009 einfach übernommen und in ein Querformat umgewandelt? Jein – übernommen trifft es auf gar keinem Fall. Andererseits haben wir das Fahrrad nicht völlig neu erfunden. So basieren die Beheimatungstabellen zur I K und zur II K „neu“ auf der Veröffentlichung von 2009. Außerdem stellte der damals von dir geschriebene Buchteil zum I K-Neubau für mich eine wichtige Grundlage für den Überblick zur I K Nr. 54 dar.
JM: „Überblick“, das hört sich für mich danach an, dass es den neuen Texten an inhaltlicher Tiefe fehlt. Ist dem so? So „ultimativ“ danach befragt, fällt mir eine Antwort schwer. Der Anlass zur Herausgabe des I K-Buches vor zehn Jahren war vor allem die Inbetriebnahme der Nr. 54. Wer sich speziell für den Bau dieser Lok interessiert, der hat sich damals das Buch beschafft. Heute kann man es sich entweder antiquarisch zulegen oder in Bibliotheken lesen. Daher finde ich es richtig, dass der Bau der I K Nr. 54 im aktuellen Buch auf „nur“ acht Seiten abgehandelt ist. Für die äußerst detailreiche und regelrecht wissenschaftliche technische Beschreibung der Gattung I K von Rainer Fischer aus dem Jahr 2009 war im aktuellen Buch weder der Platz noch hätte sie ins Konzept dieser von Ingo Neidhardt entwickelten Buchreihe gepasst. Das heißt jedoch nicht, dass die Technik der I K im Band 1 nicht beschrieben wird und wir nach zehn Jahren dazu keine Neuigkeiten veröffentlichen – ganz im Gegenteil: So ist es Martin Brendel und mir gelungen, viele bauliche Merkmale der einzelnen Lieferlose noch genauer in Gruppen einzuordnen. Dazu haben wir – wie schon im Band 2 zur IV K – die Lokomotiven in Bautypen klassifiziert. Dadurch lässt sich jetzt anders als im I K-Buch von 2009 im Band 1 von 2019 schnell und sicher nachschlagen, was z. B. die I K aus dem Jahr 1886 von den 1888 gebauten unterscheidet. Diesbezüglich werden vor allem die von Martin Brendel entworfenen Übersichtstabellen vielen Modellbahnern wertvolle Dienste leisten, aber auch Lokomotivhistorikern dabei helfen, neu aufgetauchte Aufnahmen einem Bautyp bzw. Baujahr zuzuordnen.
JM: Stichwort Aufnahmen – kurz nach dem Erscheinen des I K-Buches vor zehn Jahren lagen prompt mehrere Fotos vor, die im Buch nicht zum Abdruck gekommen waren. Und damals gab es von fünf der 44 historischen I K kein einziges Bild. Wie sieht es in eurem neuen Buch aus? Gibt es inzwischen von allen Lokomotiven mindestens eine Aufnahme? Der Anspruch vom Verleger war es auch in diesem Jahr, alle „in der Szene“ bekannten Aufnahmen der betreffenden Lokomotivgattungen in diesem Buch abzudrucken. Das hat übrigens dazu geführt, dass – wie schon im Band 2 zur IV K – auch wieder zahlreiche Fotos aus dem Ersten Weltkrieg vom Heeresfeldbahndienst an der Ostfront zum Abdruck gekommen sind. Diesen Vollständigkeitsanspruch haben wir weitestgehend erfüllt. Es gibt nicht einmal eine Hand voll Aufnahmen, von deren Existenz wir wissen, die wir aber nicht in einer abdruckbaren Form beschaffen konnten. Bei diesen Aufnahmen handelt es sich meist um Fotos, die auf einer bekannten Auktionsplattform im Internet für viel, viel Geld versteigert worden sind. An dieser Stelle möchte ich allen Bildgebern einmal ganz herzlich dafür danken, dass sie ihre Schätze für diese Bücher von SSBMedien zur Verfügung stellen. Das ist keinesfalls selbstverständlich, vor allem wenn ich daran denke, dass mehrere dieser Fotos jeweils nur für dreistellige Beträge ins Eigentum der Sammler gelangt sind. Dass die Eigentümer solche teuren Originalaufnahmen – meist vom Heeresfeldbahneinsatz – nun allen Liebhabern der sächsischen Schmalspurlokomotiven zeigen, empfinde ich als grandios und unbedingt anerkennenswert. Am guten Willen der Sammler scheiterte es also nur selten. Daher bin ich etwas traurig darüber, dass sich ein befreundeter Sammler außer Stande sah, mir innerhalb eines halben Jahres eine schöne Porträtaufnahme aus Litauen mit einer unbekannten I K zu scannen, von der mir bisher nur ein „ebay-Vorschaubild“ mit einem Balken durch das Fahrwerk vorliegt. Dadurch gehört dieses Motiv zu den vier mir momentan bekannten „I K-Fehlbildern“. Bei einem anderen dieser Fotos handelt es sich um eine Aufnahme aus einem nur minimal anderen Blickwinkel auf die I K Nr. 9 vom gleichen Aufnahmetag und -ort, mit deren Fehlen ich jedoch leben kann. Doch zurück zur Frage: Zusätzlich zu den bereits im Jahr 2009 abgedruckten Aufnahmen dürfen sich alle Eisenbahnfreunde auf mehr als ein Dutzend weiterer historischer I K-Fotos freuen. Darunter befinden sich spannende Einsatzaufnahmen aus Sachsen (u. a. von der Z.O.J.E.), aus dem Grenzgebiet Litauen/Weißrussland sowie Porträts aus den Hauptwerkstätten (z. B. von I K Nr. 13 und 14). Auf den Einzelporträtseiten der 44 historischen I K fehlten im Jahr 2009 Aufnahmen der I K Nr. 16, 17, 20, 27 und 33. Stattdessen hatten wir fünf leere Bildrahmen abgedruckt. Derartige weiße Flächen hat unser PK-Redaktionskollege Armin in seiner Besprechung des Bandes 2 zur IV K angeprangert. Darüber war ich offen gestanden nicht glücklich, denn ihm ist demnach nicht klar, welche Chancen genau solche Rahmen bieten: Taucht nämlich von den betreffenden Lokomotiven doch noch einmal eine Porträtaufnahme auf, dann könnten Puristen dieses Foto ausschneiden und in das Buch kleben … Im jetzt erschienenen Band 1 gibt es nur noch vier leere Bildrahmen. Wir haben uns entschieden, eine Aufnahme bei der Nr. 33 abzudrucken, obwohl diese Bahnnummer auf dem betreffenden Bild nicht zu sehen ist. Von der Indizienkette her passt es jedoch. Neben den leeren Bildrahmen der I K Nr. 17 und 27 befinden sich Hinweise auf andere Buchseiten. Die dort abgedruckten Fotos zeigen womöglich die Nr. 17 bzw. 27, aber der gewisse letzte Beweis dafür fehlt leider noch.
JM: „Noch“ – das klingt für mich danach, dass du mit dem Thema I K auch nach Fertigstellung des Buches noch immer nicht abgeschlossen hast? Stimmt genau! Nach den Erfahrungen der vergangenen zehn Jahre schlummern bei Sammlern, aber auch vor allem in ausländischen Archiven ganz gewiss weitere Aufnahmen! Eine „neue“ alte Fotografie beinhaltet aber fast immer weitere Informationen. Die Fragen lauten daher, wann bekommen wir Buchautoren davon Kenntnis und zeigen sich die Besitzer der Fotografien mit einem Abdruck einverstanden?
JM: Verweigern denn Eisenbahnfreunde den Abdruck von Fotos? Darauf sage ich wieder „jein“, denn eine direkte Weigerung ist mir in den vergangenen Jahren nicht mehr untergekommen. Es freut mich riesig, dass für derartige Buchprojekte inzwischen verlagsübergreifend agiert wird. Mit Hansjürgen Wenzel aus Koblenz unterstützt sogar ein Gesellschafter vom EK-Verlag unsere Lokbuchreihe. Aber ich denke an einen Sammler in Hessen, der mir am Telefon zwar bestätigte, die im Heeresfeldbahnbuch vom transpress-Verlag abgedruckte Aufnahme einer IV K und einer I K als Zuglokomotiven vor einem Heeresfeldbahnzug zu besitzen, der im gleichen Atemzug jedoch ausschloss, danach zu suchen. Das bereite ihm zu viel Arbeit, lautete seine Begründung, die mich sprachlos machte. Er habe seine große Fotosammlung vor zwei, drei Jahrzehnten in seiner Wohnung in Kisten gepackt, dort soll sie bis zu seinem Tod bleiben. Wenn er gestorben sei, würden die Kisten zur Eisenbahnstiftung gehen. „Dann können die ja danach suchen“, so der Sammler, der sich nicht erweichen ließ, noch zu Lebzeiten selbst nach dem Foto zu schauen. Und ich denke an einen polnischen Eisenbahninteressierten aus der Nähe von Danzig, der uns nach einer mehrmonatigen Bittstellerphase durch liebe Freunde aus Warschau lediglich zwei minderwertige Amateurscans der I K Nr. 41 mit PKP-Beschriftung zur Verfügung stellte, die beiden Originale aber auf Biegen und Brechen nicht zum professionellen Scannen innerhalb Polens aus der Hand gab. Solche Dinge stellen für mich Formen einer Verweigerung dar.
JM: Nun reden wir die ganze Zeit über die Gattung I K. Bevor ich dich nach den anderen Lokomotiven befrage, was sollten die Leser zum I K-Buchteil noch wissen? Dass es neben bisher unveröffentlichten Fotos auch zahlreiche neue Forschungsergebnisse zu den C-Kupplern gibt. Dabei denke ich an unsere Überlegungen zu den breiten Türausschnitten beim 2. Baulos von 1884 und den Führerhaustausch mit zwei Loks des Baujahres 1886 sowie an die Neudatierungen vieler bekannter Aufnahmen. Neues Wissen über Bauartänderungen und nachträgliche Anschriften schloss die bisherigen Datierungen aus.
JM: Wieviel Seiten räumt ihr denn im Buch den anderen im Untertitel des Bandes genannten Gattungen ein? Der nach einer einführenden Bilderstrecke auf Seite 10 beginnende I K-Teil endet auf Seite 117. Nach der Beschreibung der I K Nr. 4 folgt aber übrigens auch eine Seite zur zweiachsigen Schmalspurlok Nr. 5 der K.Sächs.Sts.E.B., der ja unter anderem ich seit zehn Jahren etwas zuschreibe, was noch immer viele Eisenbahnfreunde verblüfft: Vor Indienststellung der ersten I K zog der damals noch im Eigentum einer Baufirma befindliche B-Kuppler vom 17. Oktober 1881 bis Ende November 1881 mehrere Wochen alle öffentlichen Züge zwischen Wilkau und Kirchberg! Ab Seite 118 beschreiben wir dann die beiden Lokomotiven der Gattung II K „alt“, zehn Seiten weiter die Gattung II K „neu“, ehe die zwei Dutzend Seiten zu den Maschinen der Gattung III K und ab Seite 160 die knapp 50 zur V K folgen.
JM: Zu den Gattungen II K, III K und V K gab es bisher gar kein Buch – ist das richtig? Wenn man ein Buch als in Leinen gebundenes oder geklebtes Druckwerk mit kräftigerem Papp- bzw. Hartpappeinband definiert, ist das richtig, ja. Aber von Wolfram Wagner und Reiner Scheffler gab es bereits zwei Broschüren, deren letzte Auflage beim Bufe-Verlag im Jahr 1995 erschien – aber seit vielen Jahren vergriffen ist. Diese Broschüre war eine gute Ausgangsbasis für meine Arbeit.
JM: Nur eine Ausgangsbasis? Haben Reiner Scheffler und Wolfram Wagner damals denn so viel vergessen? AM (nach längerer Pause): Vergessen ist vielleicht das falsche Wort, denn die Beiden sind zu einer anderen Zeit unter anderen Kriterien an das Thema herangegangen. Technische Beschreibungen lagen bzw. liegen – Wolfram ist ja erst seit kurzem pensioniert – beiden Autoren nicht so ganz. Auch ich maße mir keinesfalls an, für Dampfloktechnik ein Experte zu sein. Es waren vor allem Martin Brendel, Wolfgang Frey und Jürgen Veit als exzellente Modellbahnhersteller mit höchstem Anspruch auf Vorbildtreue, deren Augen beim Betrachten auch vieler schon zig Mal veröffentlichter Aufnahmen auf bisher unberücksichtigte Bauartunterschiede gestoßen sind. Parallel haben sie in „gängigen“ Archiven und Sammlungen vorhandene, aber von Wolfram Wagner und Reiner Scheffler einst offenbar nicht berücksichtigte Originalzeichnungen ausgewertet. Von Praktikern wie André Dörfelt und Dietmar Schlegel trafen weitere Hinweise auf bauliche Besonderheiten ein. Bei mir liefen all diese Rückmeldungen, aber auch Scans von Zeichnungen zusammen. Beim Auswerten bin ich z. B. darauf gestoßen, dass die ersten drei Lokomotiven der Gattung V K ab Werk viel kürzer ausgeführt waren und erst im Laufe der Zeit durch Veränderungen an der Zug- und Stoßvorrichtung nach einem Zwischenschritt die „Einheitslänge“ aller V K bekamen.
JM: Das ist doch aber hoffentlich nicht der einzige Unterschied zur Bufe-Broschüre von 1995? Nein, nein – aber ich möchte hier auch nicht zu viel verraten! Zur V K ist mir aber noch wichtig, dass wir zur Einsatzgeschichte in meinen Augen gravierende Korrekturen veröffentlichen und auch das Rätsel um den 1964 von Günter Meyer in Freiberg fotografierten V K-Kessel noch kurz vor Druckbeginn gelüftet haben.
JM: Zu den II K und III K seid ihr demnach auf nicht so spektakuläre Dinge gestoßen? Ganz im Gegenteil! Wir können z. B. endlich die Frage beantworten, ob die Regler der jeweils zwei zur Gattung II K „neu“ gehörenden Lokomotiven miteinander verbunden waren! Außerdem können wir belegen, dass die II K Nr. 61 nach einem Umbau viel länger als die II K Nr. 62 war. Kurz vor Druckbeginn fanden wir außerdem Beweise, dass zum Umbaujahr der II K Nr. 61 bisher eine falsche Jahreszahl kursierte! Die Auswertung von Fotos sowie Zeichnungen der Klose-Maschinen zog ebenfalls die Korrektur mehrerer Darstellungen nach sich. Ein Blick über den Tellerrand nach Österreich bzw. Bosnien lieferte durch eine Bildgegenüberstellung den Beweis, dass die sächsischen III K-Lokomotiven mit den Bosnabahn-Stütztendermaschinen der 1880er und 1890er Jahre keinesfalls identisch waren – etc. etc. Überrascht war ich darüber, wie viele verschiedene Zeichnungen der einzelnen Lokgattungen wir beschaffen und ins Buch einbauen konnten.
JM: Und was wünschst du dir jetzt nach so einem Buch wie dem Band 1? Schön, dass du danach fragst! Es würde mich wirklich sehr freuen, wenn der Band 1 ab sofort bitte von allen Kollegen für nachfolgende Publikationen zu den betreffenden Gattungen als Referenz genommen wird! Wir haben so viele Details aus älteren Publikationen korrigiert, diese Mühe darf nicht umsonst gewesen sein. Außerdem würde ich mir sehr wünschen, dass der Band 1 einen ebenso guten Absatz wie der Band 2 findet – obwohl von den 64 im Band 1 beschriebenen Lokomotiven kein Exemplar nach dem Zweiten Weltkrieg in Diensten der Deutschen Reichsbahn stand, sondern lediglich noch in Polen sowie in Schmiedeberg bei Dippoldiswalde die letzten I K und in der Sowjetunion die letzten V K existierten.
JM: Das wollte ich dich die ganze Zeit schon fragen: Gibt es nun endlich ein Foto einer I K oder III K mit Reichsbahnbeschilderung? Nein! Und wenn du ausdrücklich nach „Beschilderung“ fragst, dann wird ein solches Foto auch niemals auftauchen! Es gab nämlich eine Weisung, dass an den Lokomotiven mit einer 7 als Tausenderstelle in der RBD Dresden keine Lokschilder angebracht werden durften. Statthaft war jedoch das Anbringen der DRG-Nummer mit gelber Ölfarbe. Ob es das jemals an einer I K oder einer III K gegeben hat, können wir noch immer nicht sagen. Da warten auch wir unverändert auf das Auftauchen weiterer Fotos …
JM: Demnach hast du die Hoffnung noch nicht aufgegeben? Nein – wieso auch? Wie bereits gesagt: Es vergeht kein Jahr, in dem nicht weitere Aufnahmen auftauchen. Im V K-Kapitel sind gefühlt ein Viertel der Aufnahmen bisher unveröffentlicht. Und gerade wenn Bücher mit einem Vollständigkeitsanspruch erschienen sind, lockt man Sammler hinter dem Ofen hervor: Dann kommen sie mit Raritäten in der Hand und rufen: „Also ich hätte da ja noch dieses Foto gehabt – aber mich haben sie ja nicht gefragt …!“ Beim Band 2 über die IV K hatten wir im vorigen Jahr das gute Gefühl, alle Fotos aus der Länderbahnzeit beschafft zu haben – aber erst vorige Woche erhielt ich den Hinweis auf ein weiteres bisher unveröffentlichtes IV K-Bild mit sächsischer Bahnnummer. Ein Ende ist nicht in Sicht – und das ist gut so! Es würde mich unheimlich freuen, wenn unser Gespräch abgedruckt dazu führt, dass Besitzer von weder im Band 1 noch im Band 2 veröffentlichten Vorkriegsaufnahmen auf uns Buchautoren zukommen. Sie mögen sich bitte melden – traut euch!
JM: „Traut euch!“, das würde ich ja am liebsten als Schlusswort aufgreifen, aber wie ich dich kenne, willst du ja bestimmt das letzte Wort haben – richtig? Ja, du Guter, ja – denn bisher habe ich nicht die Arbeit von Mario England und Jörg Haustein gewürdigt. Ohne die beiden Bildbearbeiter würde der Band 1 nicht die vorliegende Qualität haben, auf die ich jetzt voll Stolz schaue. Während mich treue Seelen wie z. B. Bernd Hauptvogel, Jörg Köhler und Torsten Sameiske dabei unterstützten, so oft wie möglich an originale Plattenabzüge zu kommen, zogen die beiden Bildbearbeiter alle Register ihres Könnens, das maximal Mögliche aus den Scans herauszuholen. So zeichnet sich Band 1 auch dadurch aus, viele in der Vergangenheit schon oft veröffentlichte Aufnahmen in einer neuen Brillanz und Schärfe zu zeigen. Wobei auch im Band 1 wieder von Ansichten mit Wagen und Landschaft allein die Ausschnitte mit den Lokomotiven zum Abdruck gekommen sind. Wenn auf Wunsch des Verlegers die auf Ansichtskarten nicht einmal 1-Cent-Stück großen Lokomotiven auf 13 cm Abdruckbreite vergrößert werden, waren die vom Band 2 bekannten Unschärfen bzw. Raster nicht zu verhindern. Positive Rückmeldungen von mehreren Modelleisenbahnern bestätigen aber die Richtigkeit dieser Herangehensweise. So einen Satz kann ich nun aber nicht als Schlusswort stehen lassen – lass mich noch allen Bildgebern ganz herzlich dafür danken, mit ihren Schätzen den Band 1 ermöglicht zu haben. Ohne all diese Sammler und ihre Unterstützung könnte es derartige Bücher nicht geben!
JM: Ein letzter Punkt ist jetzt noch offen: Wann erscheint Band 3 über die sogenannten „VI K“ und „VII K“? Oh – ja, das ist noch ein wichtiger Punkt! Der dritte Lokomotivband wird keinesfalls in so einem kurzen Abstand wie die Bände 1 und 2 erscheinen. Dabei denke ich vor allem an die Vorbesteller des Wagenbandes 3 … Für den Lokband 3 rechne ich deshalb eher mit einer Wartezeit von mehreren Jahren – es sei denn, bei SSBMedien melden sich neue, engagierte Co-Autoren, auf die Ingo Neidhardt als Verleger sicher mit offenen Armen zugehen würde. Da kann ich mich erneut nur wiederholen: Traut euch!
Martin Brendel, André Marks, Wolfram Wagner
Die Lokomotiven der Sächsischen Schmalspurbahnen. Band 1: sächs. I K – BR 99.750–752, sächs. II K, sächs. II K „neu“ – 99 7551, sächs. III K – BR 99.754, sächs. V K – BR 99.61
208 Seiten im Format 29,7 x 24 cm in Leinen gebunden mit 437 Schwarzweißaufnahmen und 45 Zeichnungen sowie fünf großen Übersichtstabellen SSB-Medien, Zittau 2019. ISBN: 978-3-00-062917-4 Preis: 48,– Euro
04.08.2019