Preßnitztalbahn aktuell
Die Museumsbahn im August und September 2016
Der Sommer ist bereits vorbei und wenn diese Zeilen dem Leser im frischgedruckten Heft vorliegen, neigt sich auch der Herbstbetrieb auf der Museumsbahn schon dem Ende zu. Doch ein Blick zurück in den Spätsommer und Herbst zeigt, dass für die Freunde der Museumsbahn trotz Fehlens einer Großbaustelle genügend Arbeiten und Beschäftigungsmöglichkeiten im Kleinen entlang der Strecke und an den Fahrzeugen vorhanden waren. Darüber hinaus schweift der analysierende Blick auch regelmäßig die Strecke entlang, bei Inspektionen wird der Zustand der Gleisanlagen und Hochbauten kontinuierlich überwacht. Inzwischen ist der Abschnitt von Jöhstadt nach Schmalzgrube bereits mehr als 20 Jahre für die Museumsbahn in Betrieb. Besonders in den ersten Aufbaujahren wurde zuweilen altbrauchbares Material verbaut, ohne besonders auf dessen Zustand zu achten. Deshalb stehen in absehbarer Zeit aufwändigere Unterhaltungsarbeiten an, um dieses Material (insbesondere alte Schwellen) auszuwechseln und den Oberbau damit wieder deutlich zu verbessern. Nach dem Wechsel von Einzelschwellen, der Sanierung von Dübeln und dem Stabilisieren kurzer Gleisstücke in den vergangenen Jahren ist langfristig nur eine komplette Erneuerung ganzer Abschnitte sinnvoll. Um die damit einhergehenden Beeinträchtigungen für den Museumsbahnbetrieb so gering wie möglich zu halten, ist auch hier in bewährter Weise eine langfristige Planung in Kombination verschiedener Bauprojekte sinnvoll.
Infrastruktur
Der Fokus der laufenden planmäßigen Instandhaltung der Strecke mit Gleisen und Weichen, Bahnsteigen und Nebenanlagen verteilte sich in den vergangenen Monaten wie üblich auf die unterschiedlichsten Aufgaben. So erhielten Hektometersteine und Weichengewichte einen neuen Farbanstrich, wurden Signaltafeln gereinigt und stellenweise ausgebessert, außerdem tauschten die Arbeitstrupps in Schlössel und Steinbach einzelne Kantenschwellen an den Bahnsteigen. An den auf mehreren Stationen vorhandenen hölzernen Geländern sind ebenfalls von Zeit zu Zeit verschiedene Erhaltungsarbeiten notwendig. Zu den regelmäßigen Aufgaben an der Museumsbahn nach Steinbach gehört aber auch die Müll- und Unratbeseitigung an den Streckenstücken nahe der Straße, viele Zeitgenossen scheinen das Autofenster zu öffnen, um ihren Reisemüll in der Landschaft zu verteilen. Die Auszubildenden und Praktikanten der Infra-Leuna GmbH reinigten Mitte August bei einem Arbeitseinsatz die große Stützmauer zwischen Schmalzgrube und Schlössel vom Bewuchs. Außerdem zerkleinerten sie mit einem Häcksler den Grünschnitt, der zuvor beim Freihalten des Lichtraumprofils und der Sichtdreiecke entstanden war. Wie es früher auf vielen Bahnhöfen und Haltepunkten der Eisenbahnen üblich war, tragen mehrere Bahnsteige der Museumsbahn eine Schlackeschicht als Eindeckung. Die dazu verwendete Steinkohlenschlacke bietet als poröses, aber trittfestes Material dafür zwar einerseits vorteilhafte Eigenschaften, andererseits muss sie aber gelegentlich „nachgefüllt“ werden, wenn Regen und Wind zu starker Erosion geführt haben. Ein zusätzlicher Vorteil der Schlackeschicht ist natürlich, dass der Baustoff bei jedem Fahrbetrieb quasi neu entsteht. Aktivitäten gab es ebenfalls wieder zum Erhalt der Streckenfernsprechleitung. Auf deren Funktionsfähigkeit wirkt gelegentlich nicht nur die Natur durch Äste und Bäume störend, sondern auch mangelnde Unterhaltung der öffentlichen Telefoninfrastruktur von Deutschlands ehemaligem Staatsversorger führt zur Beeinträchtigung, wenn Telefonleitungen auf den Drähten der Streckenfernsprechleitung aufliegen.
Fahrzeuge
Nach Abschluss der Fahrzeuguntersuchung am Einheits-GGw 97-12-10 wurde bei einer ersten Probefahrt Anfang August eine starke Erwärmung von zwei Achslagern festgestellt, was in der Werkstatt Nacharbeiten am Drehgestell erforderlich machte. Ende August wurde die planmäßige Untersuchung nach ESBO am holzbeplankten Traglastenwagen 970-214 begonnen, in deren Rahmen auch eine Erneuerung des Außenlackes vorgenommen werden soll. Bereits mit Erscheinen der nächsten Ausgabe des „Preß´-Kurier“ soll der Personenwagen im Advent wieder für den Museumszugbetrieb zur Verfügung stehen. Den ohne fixen Fertigstellungstermin auszuführenden Aufbau des Aussichtswagens 970-596 setzten die Werkstattkollegen nach Reparaturen am Rahmen mit Sandstrahl- und Grundierungsarbeiten fort. Inzwischen befindet sich der Rahmen bei der Firma Stahlbau Wolkenstein für die Anpassung und Aufbau des Kastenrahmens. Mit Unterstützung durch die in Jöhstadt ansässige Tischlerei Niederle wird gegenwärtig der Holzaufbau eines normalspurigen Güterwagens der Bauart „Oppeln“ in der Fahrzeughalle erneuert. Am Dach des Traglasten-Personenwagens 970-541 entstand durch Tiere und Witterungseinflüsse eine erhebliche Beschädigung, die beim Zugbetrieb am 17. September festgestellt wurde und im strömenden Regen für zusätzlichen betrieblichen Aufwand sorgte. In der Werkstatt werden gegenwärtig die erforderlichen Arbeiten zur Reparatur der Dacheindeckung vorgenommen.
Auswärtseinsätze
Nach dem erfolgreichen Premiereneinsatz des neuen „Bänkelwagens“ 4333K zur „Historik Mobil 2016“ im Zittauer Gebirge als Bestandteil des I K-Zuges war der aus dem Jöhstädter Schlackewagen 97-19-25 entstandene Zweiachser Mitte September bei der Döllnitzbahn im Zugverband hinter der I K Nr. 54 sowie Anfang Oktober gemeinsam mit der I K als Ausstellungsobjekt bei der Messe „modell–hobby–spiel“ in Leipzig zu erleben. Den rot lackierten Aussichtswagen 970-465 der IG Preßnitztalbahn e. V. verschlug es nun schon traditionell nach dem Zittau-Einsatz (vom 5. bis 7. August) wieder auf die Insel Rügen zur Nutzung bei der RüBB. Zur Überraschung für Eisenbahnfreunde und alle anderen Besucher präsentierte die IG Preßnitztalbahn e. V. in Zusammenarbeit mit der DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen die IV K 99 1590-1 vom 2. bis 4. September zum „Tag der Sachsen“ in Limbach-Oberfrohna. Die liebevoll oft „Meppel“ genannte Dampflok 99 4511 wurde am 12. September von Steinbach aus nach Mesendorf in die Prignitz überführt. Vom Wochenende 17./18. September an bis Ende Oktober führt sie dort die Züge der Pollo-Museumsbahn. Einen besonderen Auftritt zu den in diesem Jahr durch den Freistaat Sachsen in der Landeshauptstadt Dresden ausgetragenen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit hatte dagegen die IV K 99 1590-1 zu absolvieren. Vom 29. September bis zum 4. Oktober weilte sie als Präsentationsobjekt in der Nähe des sächsischen Landtages, um auf die besondere Bedeutung der Eisenbahngeschichte in Sachsen und die Aktivitäten der DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen zu verweisen. Zeitgleich war die IV K 99 606 der Stiftung Sächsische Schmalspurbahnen aus Anlass des Jubiläums „100 Jahre Inbetriebnahme“ in Jöhstadt ausgestellt, welches die Stiftung Sächsische Schmalspurbahnen als Eigentümer der Lok am 30. September mit einer Feier beging.
Fahrbetrieb und Statistik
• 6./7. August: Fahrten zum Schulanfang in Sachsen, alle Schulanfänger bekamen bei ihrem Besuch mit der Preßnitztalbahn eine kleine Zuckertüte und eine Mitfahrt auf dem Führerstand der Dampflok, Einsatz von 99 1542-2; 525 Fahrgäste (inklusive Gäste der Nachtschwärmerfahrt) • 13./14. August: Einsatz von 99 1590-1, 542 Fahrgäste • 20./21. August: Einsatz von 99 1542-2, 472 Fahrgäste (inkl. Gäste der Nachtschwärmerfahrt) • 27./28. August, Schalmeientreffen auf dem Gelände des Bahnhofs Steinbach; Einsatz von 99 1542-2, 480 Fahrgäste • 2. September, Einsatz von 99 1542-2 zum Treffen der Dienstjubilare der DB Erzgebirgsbahn • 3./4. September, Einsatz von 99 1542-2; 449 Fahrgäste • 10./11. September, Fahrbetrieb zum Tag des offenen Denkmales, am beiden Wochenendtagen geöffnete Werkstatt in der Fahrzeughalle, privater Foto-Güterzug am 10. September; Einsatz von 99 1542-2 am 10. September und von „Meppel“ 99 4511-4 am 11. September, 465 Fahrgäste • 17./18. September, Einsatz von 99 1542-2, 166 Fahrgäste • 24./25. September, Einsatz von 99 1542-2 im fahrplanmäßigen Verkehr sowie der VI K 99 1715-4 am 24. September für Sonderfahrten, 626 Fahrgäste Bei zwei diesellok- und neun dampflokgeführten Charterfahrten im August und September wurden weitere 285 Fahrgäste befördert.
Marketingaktivitäten
Auch im August und September war die IG Preßnitztalbahn e. V. außerhalb des Erzgebirges wieder sehr präsent. Hier die Liste der Beteiligungen mit Informationsständen, IGP-Vereinspersonal und teilweise auch Fahrzeugen:
- Dresdner Stadtfest und Dampfschifffest am 20. und 21. August am Stand der DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen im Stallhof
- „Tag der Sachsen“ in Limbach-Oberfrohna mit Präsentationszelt und Lok 99 1590-1
- XXII. Meininger Dampfloktage zusammen mit PRESS GmbH und Präsentation von 01 509 und 99 4802 (RüBB)
- Bahnbetriebswerkfest in Glauchau mit Präsentationszelt
- Präsentation auf dem Gemeinschaftsstand der DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen auf der Messe „modell–hobby–spiel“ in Leipzig vom 30. September bis 3. Oktober, mit Wagen 4333K (97-19-25)
- Infocounter mit der DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen vom 1. bis zum 3. Oktober und 99 1590-1 in Dresden
Hinweis
Seit Anfang August liegen wieder die Jahresflyer der Preßnitztalbahn für das kommende Jahr in der Geschäftsstelle in Jöhstadt vor. Um die Breitenwirkung insbesondere für das Festjahr 2017 „125 Jahre Preßnitztalbahn – 25 Jahre Museumsbahn“ zu unterstützen, freut sich der Verein über tatkräftige Unterstützung bei der Verteilung der Faltblätter.
Bundesfreiwilligendienst
Nachdem die beantragten Stellen bewilligt worden waren, beschäftigt der Verein seit Anfang August wieder Bundesfreiwilligendienstleistende. Die zwei „Bufdis“ unterstützen die IG Preßnitztalbahn e. V. für ein Jahr. Interessenten am Leisten des Bundesfreiwilligendienstes bei der Preßnitztalbahn wenden sich bitte mit einer aussagekräftigen Bewerbung an die Geschäftsstelle des Vereins in Jöhstadt.
Spendenaktion „Auf nach Süden“
Für die Spendenaktion „Auf nach Süden“ der IG Preßnitztalbahn e. V. liegt der Spendenstand dank weiterer Spendeneingänge in den vergangenen Wochen inzwischen bei 43 906,89 Euro. Diese Spendensumme ist von 203 Spendern beigesteuert worden.
14.10.2016