Preßnitztalbahn aktuell
Die Museumsbahn im August und September 2014
Die Sommermonate verlaufen zumeist in einem eigenartigen Gleichlauf, wenn jedes Wochenende die Museumsbahnzüge unterwegs sind. Während in der Arbeitswoche von Montag bis Freitag die verschiedenen Arbeitsaufgaben und Projekte in der Fahrzeugwerkstatt, entlang der Strecke oder an den zahlreichen Gebäuden ausgeführt werden, stehen spätestens am Freitag die Vorbereitungen für das Wochenende an, während der Montag der Nachbereitung, intensiverer Fahrzeugreinigung und – wenn erforderlich – der Ausführung kleinerer Reparaturen dient. Am Wochenende dominieren dagegen die Zugfahrten der Museumsbahn das Geschehen, während sich wiederum einige andere Vereinsmitglieder zu Arbeiten an Fahrzeugen, Aufarbeitungen von Teilen oder aber der langfristigen Aufgabe der Neuorganisation von Werkstatt- und Lagerbereichen verabredet haben.
Dieser äußerliche Gleichlauf der Dinge wird natürlich regelmäßig durch zusätzliche Fahrten mit Dampf- und Dieselzügen, Arbeitsaufgaben außerhalb der Museumsbahn oder durch strategische Vorbereitungen für die nächsten (und übernächsten) Projekte unterbrochen – doch für den Besucher sind diese Veränderungen kaum wahrnehmbar. Dank des umfangreichen Parkes an Lokomotiven und Wagen ist es der Preßnitztalbahn aber möglich, dem interessierten Besucher regelmäßige Abwechslung zu bieten.
Infrastrukturarbeiten
Bis Ende September kam auch der 2. Bauabschnitt des in Verantwortung der Stadt Jöhstadt umgesetzten Vorhabens zur Erneuerung der touristisch genutzten Infrastruktur im Umfeld der Ausstellungs- und Fahrzeughalle zum Abschluss. Während im Juni bereits die Arbeiten an der Brücke über das Schwarzwasser beendet worden waren, folgten in den darauffolgenden Wochen noch einmal etwas kompliziertere Zufahrtsbedingungen für die Werkstatt der Preßnitztalbahn in der Lagerhalle, die Nachbarn im Wohnhaus nebenan sowie für Radfahrer, da der Paschweg ab Zufahrt zur Fahrzeughalle bis zur Brücke sowie von der Brücke bis zum benachbarten Wohngrundstück grunderneuert wurde.
Im Ergebnis fügt sich die parallel zur Fahrzeughalle neu gepflasterte Straße jetzt nahtlos in ein attraktives Gesamtensemble ein, das von den Besuchern der Veranstaltung in der Fahrzeughalle vom 3. bis 5. Oktober bereits mehrfach gewürdigt wurde. Wenn im Jahr 2015 auch noch die beiden Parkplatzbereiche befestigt worden sind (Pkw-Parkplatz auf Höhe der Fahrzeughalle, Bus-Parkplatz hinter der Lagerhalle), dann kann dieser Bereich entlang der Strecke der Preßnitztalbahn tatsächlich als rundum ansprechend gestaltet bezeichnet werden. Im Zuge des Straßenbaus wurden auch die Medienanbindungen für die Anlieger neu gestaltet, so dass auch die als Freiluftkabel über die Preßnitztalbahn gespannte Stromversorgung gekappt werden konnte. Im Oktober sollen nun auch noch die verbleibenden Freileitungsmasten entfernt werden.
Über die Arbeiten zur Hochwasserschadensbeseitigung wird in einem gesonderten Überblick in dieser PK-Ausgabe berichtet, ergänzend dazu fanden an mehreren Stellen entlang der Strecke Ausholzungen statt, um Baufreiheit für diese Arbeiten zu bekommen.
Auch wenn im Sommer kein nennenswerter Sturm tobte, so fielen bei starken Windböen trotzdem einzelne Bäume auf die Strecke und zerstörten dabei auch einen kurz zuvor bereits erneuerten Abschnitt der Streckenfernsprechleitung. Durch die noch bestehenden Beschädigungen und den Teilrückbau der Leitungen im Bereich des Bauabschnittes zwischen Kilometer 22,0 und 22,4 ist die Streckenfernsprechleitung momentan nicht nutzbar. Es wurden zur schrittweisen Behebung aber schon größere Mengen an Material und Kupferhülsen für das Verbinden der Leitungsabschnitte beschafft.
Um weitere Parkplätze schaffen zu können und für die geplante Neugestaltung des Endbahnhofes Jöhstadt erwarb der Verein in diesem Jahr in Steinbach und Jöhstadt verschiedene Grundstücke. Dazu gehört in Steinbach die Wiese
zwischen dem Bahnhof und der Preßnitz, die damit in Zukunft zeitweilig als zusätzliche Veranstaltungsfläche genutzt werden kann. Zum Beispiel beim Oldtimer-Fest stieß der Veranstalter mit der Ladestraße allein inzwischen flächenmäßig an die Grenzen des dort Möglichen. Die in Jöhstadt erworbenen Grundstücke sollen perspektivisch als Besucherparkplatz dienen.
Witterungsbedingte Verschleißerscheinungen machten den Neubau bzw. die umfassende Reparatur von Haltepunkttafeln (Wildbach) und Streckenfernsprecherkästen (Wildbach, Grumbacher Straße) erforderlich.
Nach Tiefbauarbeiten an einer Stromleitung erhielt der Bahnsteig in Schlössel eine neue Deckschicht aus Schlacke. An den Bahnübergängen in Schmalzgrube (Streckenkilometer 18,9) und Grumbacher Straße (Kilometer 17,3) erneuerte ein Straßenbauunternehmen hingegen Anfang Oktober die Asphaltdeckschicht, die im Gleisbereich teilweise ausgebrochen war.
Fahrzeuge
Die Arbeiten zur Fahrzeuguntersuchung nach ESBO mit Ergänzung durch zahlreiche „Schönheitsreparaturen“ am großfenstrigen Sitzwagen 970-365 sind in den Sommermonaten zügig vorangekommen. Dabei wurden das Fahrgestell, die Zug- und Stoßeinrichtung sowie die Bremsen untersucht bzw. aufgearbeitet. Der Außenlack erhielt eine chemische Auffrischung, während die Heizungsverkleidungen im Fahrzeuginneren sowie die Sitzgestelle eine komplette Neulackierung erhielten. Nachdem bei einer Probefahrt Mitte August keine Mängel feststellbar waren, steht der Wagen seitdem wieder für den Betriebsdienst zur Verfügung. Für den Neuaufbau des großfenstrigen RüBB-Sitzwagens 970-809, der gegenwärtig bei der Firma BMS in Ostritz erfolgt, steuert die Jöhstädter Werkstatt Zuabeiten für die Bremsausrüstung und den Innenausbau bei und übernimmt die Abstimmung der Arbeiten mit der Tischlerei in Zwönitz.
In Vorbereitung eines privat bestellten Fotogüterzuges führten die Werkstattmitarbeiter Mitte September notwendige Lauffähigkeitsuntersuchungen an den beiden vierachsigen gedeckten Güterwagen 97-13-47 und 97-12-10 aus.
Die in Schönfeld-Wiesa auf einem Feld an der B 95 aufgestellte Dampfspeicherlok mit der Werbetafel für die Preßnitztalbahn erhielt mit Unterstütung der Schönfelder Feuerwehr eine Grundreinigung und nachfolgend eine Neulackierung. Der bei der IG Preßnitztalbahn e.V. als Nebenfahrzeug (Nfz) III bezeichnete Schienenbagger vom Typ SVP 74 ist wieder weitgehend zusammengefügt. Kopfzerbrechen bereitet dem Projektteam derzeit noch die Abdichtung der Drehwerksdurchführung der Hydraulikleitungen, die in der Vergangenheit regelmäßig zu Problemen und Flüssigkeitsverlust geführt haben.
An der IV K 99 1542-2 wurden die Reparaturarbeiten an der Fahrwerkssteuerung bis Anfang September abgeschlossen, so dass die Lok bereits ab Mitte September wieder regelmäßig im Einsatz zu erleben war.
Auswärtseinsätze
Inzwischen schon traditionell beendete der rote Aussichtswagen 970-465 seine Jöhstädter Einsatzperiode Ende Juli und kam vom 1. bis 3. August bei der „Historik Mobil 2014“ in Zittau sowie nachfolgend ab dem 9. August bei der Rügenschen Bäderbahn zum Einsatz. Nach der Rückkehr nach Jöhstadt am 1. Oktober war er am Herbstfest-Wochenende vom 3. bis 5. Oktober wieder auf seiner Heimatstrecke im Erzgebirge zu erleben.
Beim „Tag der Sachsen“, dem größten sächsischen Vereinsfest, vertrat in diesem Jahr 99 4511-4 die Preßnitztalbahn. Nach dem vom 5. bis 7. September in Großenhain gefeierten Volksfest wurde der C-Kuppler für die Feierlichkeiten „130 Jahre Bahnhof Mügeln“ zur Döllnitzbahn gebracht. Für Fahrten bei den Fantagen der Rügenschen BäderBahn kam sie anschließend auf Deutschlands größte Insel. Im Anschluss an den dortigen Einsatz wird die Lok noch einen Abstecher zur Prignitzer Schmalspurbahn machen, bevor sie dann zur Überwinterung nach Jöhstadt zurückkehren wird. Zur Unterstützung von 99 4511-4 bei der Döllnitzbahn und auf der Insel Rügen wurde sie auf diesen Stationen von den beiden Sitzwagen 970-214 und 970-751 begleitet.
Den ebenfalls schon traditionellen Gasteinsatz von Fahrzeugen aus Jöhstadt bei den Meininger Dampfloktagen übernahm in diesem Jahr die Schlepptenderdampflok Aquarius C., die auf der Probefahrtstrecke für die Schmalspurfahrzeuge in unmittelbarer Nähe zum Informations- und Souvenirverkaufsstand der Preßnitztalbahn für Führerstandsmitfahrten zur Verfügung stand.
Fahrbetrieb
Den öffentlichen Fahrbetrieb in den Monaten August und September stellte meist die IV K 99 1590-1 sicher, teils unterstützt von 99 4511-4. Zu den planmäßigen Fahrtagen begrüßte die IG Preßnitztalbahn e.V. insgesamt 4318 Fahrgäste, wobei sich die Fahrgastzahlen an Ein-Zug-Wochenenden zwischen 350 und knapp 600 Personen bewegten.
Bei einer Charterfahrt mit der Diesellok 199 009-2 vom Typ V10C sowie bei bestellten Fahrten für kleinere Gruppen mit Dampfloks beförderte die Preßnitztalbahn im gleichen Zeitraum etwa 400 weitere Fahrgäste.
Bundesfreiwilligendienst beim Verein
Der Verein „Interessengemeinschaft Preßnitztalbahn e.V.“ ist eine anerkannte Dienststelle für den Bundesfreiwilligendienst. Momentan sind wieder Stellen neu besetzbar, der Verein nimmt Bewerbung von Interessenten gern entgegen.
Ob Frau oder Mann, Bundesfreiwilligendienstleistende („Buftis“) haben die Möglichkeit, sich bei einer interessanten Tätigkeit um die Erhaltung der Anlagen und Fahrzeuge sowie beim Betrieb der Museumsbahn Steinbach – Jöhstadt zu engagieren. Die Dienstzeit kann zwischen sechs und 18 Monaten, ggf. auch als Teilzeittätigkeit, vereinbart werden. Entsprechend der geltenden gesetzlichen Regelungen wird während der Dienstzeit ein festgelegtes Taschengeld ausgezahlt. Ergänzend werden vom Verein auch die Leistungen zur Sozial- und Unfallversicherung geleistet.
Teilnehmen kann jede in Deutschland wohnende Person, die mindestens das 18. Lebensjahr abgeschlossen hat und momentan in keiner beruflichen oder schulischen Bildungsmaßnahme gebunden ist. Bewerbungen sind gern gesehen, bei Fragen oder Informationswünschen steht die Geschäftsstelle des Vereins jederzeit für Auskünfte zur Verfügung.
Preßnitztalbahn in sozialen Netzwerken
Bereits seit Juni 2012 ist die Preßnitztalbahn mit rund 7800 Followern und somit einer besucherstarken Gefolgschaft bei Google Plus präsent. (Anmerkung: Der in der Printausgabe abgedruckte Link wurde entfernt, da das Netzwerk durch Google Anfang 2019 eingestellt wurde.) Seit 26. September 2014 gibt es nunmehr auch einen offiziellen Facebook-Auftritt der Preßnitztalbahn, der bereits innerhalb von knapp zwei Wochen ab Start auf rund 500 Follower angewachsen ist. https://www.facebook.com/pressnitztalbahn Beide Webauftritte werden von der Preßnitztalbahn neben der Bildberichterstattung auch zur Ankündigung von Aktivitäten genutzt.
14.10.2014