Reisebericht
Herbstausfahrt 2013 EFK WESTSACHSEN
Am 13. Oktober 2013 fand die Herbstausfahrt des EISENBAHNFREUNDESKREIS WESTSACHSEN Böhlen/Großsteinberg (EFK WESTSACHSEN) statt. 5.50 Uhr morgens trafen dazu am Bahnhof Großsteinberg die ersten drei Reisebusse ein. Dabei handelte es sich um den Skoda 706 RTO mit Anhänger der Barnimer Busgesellschaft aus Eberswalde, den Fleischer S5 vom Omnibusbetrieb Lars Gersten aus Schleben, seit 2011 ein Stadtteil von Mügeln, sowie um den H6BL vom Omnibusbetrieb René Belschner aus Freital.
Bei dem Skodazug handelte es sich um den einzigen betriebsfähigen seiner Art in ganz Deutschland. Später stieß auch noch der Ikarus 280.02 der Chemnitzer Verkehrs AG mit weiteren Teilnehmern dazu. Das erste Etappenziel war das Museum Steinarbeiterhaus Hohburg zwischen Wurzen und Mockrehna. Die Anfahrt erfolgte von Wurzen in Richtung Torgau bis zum Abzweig Zschorna, von wo es nach Hohburg geht. Dort ist der Steinindustrie im ehemaligen Muldentalkreis ein Denkmal gesetzt – dazu gehört neben einem funktionsfähigen Steinbrecher natürlich auch eine Feldbahn und eine stationäre Dampfmaschine. Aber auch die letzte echte Wellblech-Fernsprechbude des Bahnhofs Großsteinberg hat im Museum Steinarbeiterhaus neben einer Straßenwalze und einem ungarischen Dutra-Dumper eine neue Heimat gefunden.
Auf zur Schmalspurbahn!
Das nächste Ziel der Herbstausfahrt war die Döllnitzbahn. Nach der Fahrt durch den Wermsdorfer Forst trafen die vier Busse im Bahnhof Mügeln, dem Betriebsmittelpunkt des einstigen Mügelner Schmalspurbahnnetzes und der heute verbliebenen befahrbaren Strecke Oschatz – Mügeln – Glossen ein. Hier wurden die Gäste bereits von Mitgliedern des Fördervereins „Wilder Robert“ e. V. und der Döllnitzbahn GmbH erwartet. Damit den 148 Teilnehmern der Herbstausfahrt auch allen im Zug ein Sitzplatz geboten werden konnte, war an diesem Tag der von 99 1574-5 bespannte Sonderzug aus fünf Sitzwagen gebildet – ohne Gepäckwagen! Das war notwendig, weil in Glossen nur die Umfahrung von maximal fünf vierachsigen Wagen möglich ist.
Auf der Fahrt nach Glossen gab es z.B. in Nebitzschen einen ersten Fotohalt. In Glossen hätten die Gäste vom EFK WESTSACHSEN natürlich gern auch die Feldbahn in das Programm eingebunden, doch da die Mitglieder des Vereins „Feldbahnschauanlage Glossen e. V.“ an diesem Wochenende am 23. Internationalen Feldbahntreffen in Chemnitz teilnahmen, war das nicht möglich. Doch auch so gab es im Bahnhof Glossen mit der IV K und den Bussen an der Umladebrücke Feld-/Schmalspurbahn zahlreiche Fotomotive.
Zurückgekehrt nach Mügeln, stand das Mittagessen auf dem Programm. Thematisch dazu passend hatte der Förderverein „Wilder Robert“ e. V. seine Gulaschkanone mit einem Lkw vom Typ Granit K 32 auf den Bahnhof Mügeln gekarrt. Dieses mustergültig restaurierte Fahrzeug war ein zusätzlicher Farbtupfer am Wegesrand der Herbstausfahrt 2013. Übrigens ist „Granit“ kein Schreibfehler! Der Phänomen Granit wurde ab 1949 von den Phänomen-Werken Zittau produziert. Aufgrund einer erfolgreichen Klage von Rudolf Hiller, der nach der Enteignung seiner Phänomen-Werke mit einigen seiner Ingenieure beim Hanomag-Werk als Technischer Direktor tätig geworden war, erhielt der Betrieb in Zittau erst am 1. Januar 1957 den Namen VEB Robur-Werke Zittau. Die dort produzierten Lkw trugen jedoch bereits ab dem 1. Juli 1956 den Namen „Garant“. Vor der Weiterfahrt des Zuges nach Oschatz rangierten die Mügelner Eisenbahner ihren betriebsfähigen GGw 97-15-02, den Gepäckwagen 974-309 sowie das mit dem regelspurigen Flachdachgüterwagen mit Bremserhaus beladene Rollfahrzeug an den Zug. Mit einem aus immerhin acht Wagen gebildeten Pmg ging es anschließend nach Oschatz. Unterwegs gab es wieder zahlreiche Möglichkeiten, die parallel den Zug begleitenden Busse zu fotografieren.
Die Pferdebahn Döbeln
Das nächste Ziel war Döbeln. Hier begrüßte Uwe Hitzschke vom Traditionsverein Döbelner Pferdebahn e. V. die Teilnehmer der Herbstausfahrt und öffnete für sie die Türen des Deutschen Pferdebahnmuseums. Parallel pendelte die Pferdestraßenbahn zweieinhalb Stunden pausenlos vom Pferdebahnmuseum vorbei am Theater über den Niedermarkt zum Obermarkt und zurück. Dabei fungierte Jörg Lippert, der Ideengeber zum Wiederaufbau der Döbelner Pferdestraßenbahn, als Reisebegleiter und Stadtführer. Danach begann für die Teilnehmer die Rückreise.
Einen umfangreichen Bericht über die Herbstausfahrt bietet die Depesche des EFK WESTSACHSEN 12/2013, die bei Reinfried Polter unter Polter@t-online.de angefordert werden kann. Er informiert auch gern über den Eisenbahnfreundeskreis.
08.12.2013