Regelspur- und Museums-Nachrichten
Sächsischer Museumseisenbahn-Verein Windbergbahn e.V. (Windbergbahnverein)
Die IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff e. V. hat im Herbst den Kasten des einst regelspurigen Abteilwagens an den Sächsischen Museumseisenbahn-Verein Windbergbahn e. V. verkauft. Der ehemalige 3.-Klasse-Wagen mit vier Abteilen war 1873 für die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen (K.Sächs.Sts.E.B.) gebaut worden. Die Generaldirektion führte die Zweiachser dieses Typs im Fahrzeugverzeichnis innerhalb der lfd. Nr. 171. Die Deutsche Reichsbahn musterte den Großteil dieser zuletzt als Wagen 4. Klasse eingesetzten Fahrzeuge bereits in den 1920er und 1930er Jahren aus. Um 1950 stellte die Deutsche Reichsbahn den Kasten eines solchen Wagens als Karbidlager am Bahnhof Wilsdruff auf. Als der Wagenkasten im Jahr 1993 abgerissen werden sollte, übernahm ihn und die IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff e. V. und stellte ihn am Haltepunkt Wilsdruff auf. Von 1997 bis 1999 restaurierten die Mitglieder der IG den Aufbau, um ihn als Aufenthalts- und Ausstellungsraum nutzen zu können. Seit 2007 liegt der Schwerpunkt der Vereinsarbeit der IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff e. V. im Bereich des ehemaligen Bahnhofs Wilsdruff. Dadurch wurde der Regelspurwagenkasten am Haltepunkt Wilsdruff nicht mehr genutzt. Nun stimmten die Vereinsmitglieder dem Verkauf des Wagenkastens an den Windbergbahnverein zu. Am 22. November 2013 fand sein Transport nach Dresden-Gittersee statt, wo er nun auf einem Kl-Anhänger steht.
Der Windbergbahnverein hat den Wagenkasten erworben, weil derartige Fahrzeuge einst vom Dresdner Hauptbahnhof bis nach Possendorf auf der Windbergbahn zum Einsatz gekommen sind. Aufgrund ihres Achsstandes von etwa drei Metern waren sie für die engen Bogenradien auf der Sächsischen Semmeringbahn® geeignet. Mit Radsätzen blieb jedoch kein Wagen der lfd. Nr. 171 erhalten. Als Wagenkästen existieren zwar noch über ein Dutzend, aber nur wenige befinden sich in einem so guten Erhaltungszustand wie der ehemalige Wilsdruffer Kasten. Da der „Zahn der Zeit“ sowie Wind und Wetter dennoch deutliche Spuren am Wagenkasten hinterlassen haben, plant der Windbergbahnverein zunächst eine äußerliche Aufarbeitung. Die Zukunftsvision ist es, den Wagen wieder mit Radsätzen auszustatten, betriebsfähig aufzuarbeiten und mit einer Inneneinrichtung auszustatten. Um diese Vorhaben in die Realität umsetzen zu können, hat der Verein eine neue Spendenaktion initiiert. Das Kennwort lautet dazu „Wagen 171“, die IBAN DE53850503003120142084, die BIC OSDDDE81XXX bei der Ostsächsischen Sparkasse Dresden. Über den Wiederaufbau der handbedienten Schrankenanlage in Freital-Birkigt durch den Windbergbahnverein folgt im nächsten Heft ein Bericht. Mitte November haben sich beide nun hangseitig aufgestellte Schranken mit Scherengittern erstmals wieder geschlossen.
08.12.2013