Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Bregenzerwaldbahn
Am Freitag, dem 15. Mai, fanden auf der Bregenzerwald-Museumsbahn (BWB) zwischen Bezau und Schwarzenberg Probe- und Personalprüfungsfahrten mit der neu revidierten ex NÖVOG- bzw. ÖBB-Diesellok 2095.13 statt. Diese Lok war im vergangenen Jahr vom BWB-Verein mit einem Getriebeschaden aus St. Pölten gekauft worden und wurde nach fachmännischer Reparatur und Wiedereinbau des Getriebes in Bezau komplettiert, so dass die Lok nun als zugstarke 600-PS-Diesellok auf der BWB zur Verfügung steht. Sie erhielt auch eine neue Lackierung, wobei die Lok die Grundfarbe „Blutorange“ erhalten hat. Danach wurden noch das Dach und der Rahmen neu lackiert und die Lok anschließend auch wieder passend beschriftet. Während des am 24. Mai stattgefundenen Bahnhofsfestes wurde die Lok feierlich dem Betrieb übergeben, getauft und absolvierte ihre Jungfernfahrt. Mit der Diesellok wurden auch die drei von der NÖVOG erworbenen braunen Spanten-Vierachser B4ip/s 3143, 3145 und 3153 (ex Mariazellerbahn) erstmalig eingesetzt. Die drei Vierachser sollen gelegentlich noch im klassischen ÖBB-Tannengrün der BWB neu lackiert werden. Zur Komplettierung der stilechten Garnitur fehlt nun eigentlich nur noch ein gemischter Gepäck-Personenwagen BD 4ip/s als Ergänzung. Die Diesellok 2095.13 ergänzt den Fuhrpark der Bregenzerwaldbahn in idealer Weise. Zum letzten Mal weilte übrigens Anfang August 2002 während eines drei Tage dauernden Einsatzes die aus Zell am See entliehene Diesellok 2095.01 der ÖBB (heute SLB-Pinzgaubahn) zum 100. Jubiläum der BWB als „Stargast“ in Bezau. Die letzte reguläre ÖBB-Diesellok war im Herbst 1980 die Lok 2095.05, die von Sommer bis Herbst 1980 mit vier Wagen eingeschlossen war und während mehrerer Monate einen Inselbetrieb zwischen Egg und Bezau abwickelte. Die letzte Lok der Reihe 2095 der ÖBB-Wälderbahn war die bis zur Einstellung des Streckenabschnitts am 10. Januar 1983 zwischen Bregenz und Kennelbach eingesetzte 2095.07; als Reserve war damals die 2091.01 in Bregenz-Vorkloster stationiert. Der Lok 2095.13 der BWB war übrigens seit ihrer Lieferung 1962 praktisch ausschließlich in Niederösterreich auf der „Krumpe“ und der „Mariazellerbahn“ eingesetzt.
Schnellüberblick
Die Bregenzerwaldbahn ist eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 760 Millimetern. Sie liegt im Nordwesten Österreichs im Bundesland Vorarlberg und verband von 1902 bis 1983 auf einer 35 Kilometer langen Strecke Bregenz am Bodensee mit Bezau im Bregenzerwald. Von 1974 bis zur Einstellung des Zugverkehrs 1980 fuhren hier in den Sommermonaten die sogenannten „Dampfbummelzüge“ der EUROVAPOR (Europäische Vereinigung zur betriebsfähigen Erhaltung von Dampflokomotiven und historischem Eisenbahnmaterial). Zuglok war u. a. die heutige „Aquarius C.“, die damals noch mit der Betriebsnummer ZB 4 der Zillertalbahn und unter dem Namen „Castle Caereinion“ unterwegs war, bevor sie 1980 von Walter Seidensticker gekauft wurde. Nachdem der Betrieb bedingt durch Unwetterschäden 1980 eingestellt worden war, gründete sich 1985 ein Verein, der seither von Bezau aus eine Museumsbahn bis Schwarzenberg betreibt – die restliche Strecke ist stillgelegt und größtenteils abgebaut. Da bereits alle Originalfahrzeuge abtransportiert waren, beschaffte der Verein von anderen Strecken Fahrzeuge für den Museumsbetrieb, so. u. a. die als „Nicki S“ bekannte Lok 798.101, die unter dem Namen „Nicki+Frank S“ ab 1993 auf Rügen unterwegs war.
16.08.2015