Editorial
Liebe Preß’-Kurier-Leser,
es ist Sommerzeit und damit allseits alles richtig grün in der Landschaft und in den Wäldern. Wem das nicht reicht, der kann noch etwas mehr Grün auf den Gleisen der Schmalspurbahnen entdecken. Anlässlich des 40. Jubiläums der Gründung des Vorgängervereins des „Traditionsbahn Radebeul e. V.“ Anfang dieses Jahres sind nun auf der Lößnitzgrundbahn die zwei vereinseigenen „laubfroschgrünen“ IV K Nr. 132 und 176 im Einsatz, wie auch auf unserem Titelbild zu sehen. Die dagegen in einem ganz anderen Grünton gehaltenen I K Nr. 54 und IV K Nr. 145 waren Ende Juli gemeinsam auf den Gleisen im Zittauer Gebirge unterwegs. Allein die interessanten und vielstimmigen Meinungsäußerungen zur Begründung der unterschiedlichen Grüntöne könnten dicke Bücher füllen. Die Liste der Interpretationen über den historisch korrekten Farbton an Loks und Wagen ist mindestens genauso lang, wie ein Zeitstrahl Jahreszahlen seit den ersten grün angemalten Fahrzeugen der einstigen Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen aufweist. Mir persönlich gefällt übrigens die Deutung am besten, nach der die Fahrzeuge dem Grünton der sächsischen Wälder entsprechend lackiert wurden. Schade eigentlich nur, dass uns niemand nun den Referenzgrünton des betreffenden Waldes und eventuell auch noch die zugehörige Jahreszeit übermittelt hat. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, in welch unterschiedlichem Grün die Landschaft erstrahlen kann? Da sollte es sicherlich für jeden Wagen und jede Lok auch den passenden Wald geben. Was denken Sie, welche der „grünen“ Lokomotiven sind authentischer?
Nicht von ungefähr bekommt die kleinste grün lackierte sächsische Lok mit 750 mm Spurweite wieder etwas Platz in dieser Ausgabe eingeräumt, denn auch wenn die I K Nr. 54 seit ihrer Inbetriebnahme nun bereits sechs Jahre den Abwechslungsreichtum der sächsischen Bahnen erweiterte, kommen immer wieder Fragen nach der Technik und den Betriebserfahrungen auf. Hier kommt also ein kurzer Abriss zu genau diesen Punkten – Ergänzungen dazu sind selbstverständlich ebenfalls gern gesehen. Ganz und gar nicht dem Abriss, sondern vielmehr der permanenten improvisatorischen Arbeit der Streckenerhaltung war die Arbeit der Bahnmeistereien der Deutschen Reichsbahn vor 25 Jahren gewidmet. Unser dritter Teil des Rückblickes auf das Jahr der Deutschen Einheit schaut einmal auf die Aktivitäten, Mittel und Möglichkeiten, wie die Bahnen nach Königreich, Weimarer Republik, Tausendjährigem Reich und real existierendem Sozialismus nun in den real praktizierten Kapitalismus eingeführt wurden. Wenn Sie uns noch Ihre persönlichen Erlebnisse vom Jahr 1990 mit den dampflokbetriebenen Schmalspurbahnen im Osten Deutschlands liefern wollen, bieten wir gern hier das passende Forum für eine Veröffentlichung.
Außerdem zeigen die zahlreichen weiteren Berichte der verschiedensten Bahnen, Museen und Veranstaltungen, dass von Sommerloch keine Rede sein kann, auch wenn sich das hartnäckige Gerücht hält, dass man im Sommer bei über 30 Grad im Schatten ohnehin nur am Strand liegen kann. Dank der unermüdlichen Arbeiter bei den Vereinen und Unternehmen kann es dann in wenigen Wochen auch bei den vielen Veranstaltungen im Herbst wieder abwechslungsreich werden.
Vergessen Sie ihr Hobby nicht, es braucht Ihre Unterstützung. Glück Auf
16.08.2015