Editorial
Liebe Preß’-Kurier-Leser,
dass das „Tourismusprojekt Schönheide/Carlsfeld und Umgebung“ bereits mit schwieriger Ausgangslage begonnen hatte, habe ich im PK 6/2009 schon angesprochen. Politiker, die sich damit profilieren wollten, hatten im Landtagswahlkampf des Sommers 2009 die Projektidee publik gemacht, noch bevor die grundsätzlichen Ziele und Grundlagen feststanden. Relativ schnell wurde dann deshalb, da nun schon einmal die Öffentlichkeit mit den Vorschlägen konfrontiert war, von den Initiatoren aus dem Umfeld des VSSB e.V. zusammen mit interessierten Vereinen und Gemeindevertretern ein Bündnis gezimmert, das dieses Projekt tragen sollte. Neben dem Winken mit dem „großen Geld“ aus dem Landessäckel sollte ein Vorprojekt mit „kleinem Geld“ als Kofinanzierung zu den Fördermitteln die Grundlagen für die Projektrealisierung in vier Stufen legen. Ob der vermeintlich von den beteiligten Gemeinden hinzugegebene Anteil tatsächlich eigenes Geld war, lässt sich nach diversen Gerüchten gut bezweifeln. Denn jetzt, nachdem das Vorprojektteam seine Schlussfolgerungen für weitere Aktivitäten nach Ablauf des geförderten Arbeitszeitraums vorstellte, fallen die beteiligten Gemeinden eine nach der anderen aus. Nach Grünbach und Muldenhammer versagten auch die Stadträte von Eibenstock der weiteren Finanzierung ihre Zustimmung. Neben solchen unsinnigen wie dennoch beliebten Allgemeinsätzen, das Geld könne man doch für andere Projekte sinnvoller einsetzen, fehlt es nicht zuletzt an einer klaren Zielstellung für das Vorhaben sowie einem Betriebs- und Betreiberkonzept. Denn das hat das Vorprojekt offensichtlich, obwohl vorher als eine der wichtigsten Aufgaben tituliert, nicht vorgelegt – zumindest bisher nicht öffentlich.
Doch auch von der Wurzel her ist bisher kein „selbsttragendes Projekt“ zu erkennen – es fehlt noch immer der treibende Kopf – wie auch das mitziehende Fußvolk. Damit wird eine ehrgeizige Idee für ein interessantes Netzwerkprojekt wohl wirklich beerdigt werden müssen. Da geht es gar nicht um Verschulden – manchmal ist eine Idee einfach zur falschen Zeit am falschen Platz.
Rund 160 Eisenbahnfreunde hatten die richtige Idee, zur Güterzugveranstaltung am 4. Oktober ins Schwarzwasser- und Preßnitztal zur auf jeden Fall richtigen Fotostelle zu kommen. Bestes Herbstwetter und tolle Zugbildungen machten die Veranstaltung für jeden Teilnehmer zum Erlebnis, wie die Ergebnissen und Rückmeldungen zeigen. Das lässt sich wohl ganz gut als gemeinsames Geburtstagsgeschenk einordnen.
Erstmals überhaupt seit Betriebsaufnahme der Museumsbahn ist nun in den kommenden zwei Monaten die Strecke unterbrochen. Der lange geplante und relativ kurzfristig realisierbar gewordene Brückenneubau neben der Ausstellungs- und Fahrzeughalle wurde am 7. Oktober gestartet. Drücken Sie uns bitte gemeinsam die Daumen, dass ich Ihnen in der kommenden Ausgabe von der erfolgreichen Erstbefahrung der Brücke berichten kann. Viele Herausforderungen und Widrigkeiten wurden dann hoffentlich gemeistert.
Glück Auf
18.10.2013