Geschichte(n) um das Preßnitztal
Erinnerung an Flugzeugabsturz im Preßnitztal im Jahr 1944
Der aufmerksame Wanderer im Preßnitz- und Schwarzwassertal stößt an vielen Stellen auf interessante Zeugnisse der Geschichte, manche davon warten noch auf ihre „Wiederentdeckung“. Dass dies für die eigene Erinnerung wie auch zur Steigerung der Attraktivität für Touristen eine wichtige Fundgrube ist, erkennen zum Glück viele Menschen wieder. Mit einer neuen Erinnerungs- und Gedenktafel am Wanderweg im Preßnitztal zwischen dem Forellenhof und der Straße nach Grumbach ist nun Anfang September dank des Engagements des Erzgebirgszweigvereins Steinbach sowie mit Unterstützung der Gaststätten Am Wildbach und Forellenhof sowie der finanziellen Hilfe der Erzgebirgssparkasse ein neues Puzzleteilchen hinzugekommen. Im September 1944 ereignete sich eine der schwersten Luftschlachten im Verlauf des 2. Weltkrieges entlang der Kammlinie des Erzgebirges. Jagdbomber der 55. Kampfgruppe der 8. United States Army Airforces (USAAF) hatten den Auftrag erhalten, mit einem Angriff auf die Hydrierwerke um Oberleutensdorf (Kraftstoffproduktion aus Braunkohle) die strategische Basis für die Streitkräfte des Deutschen Reiches erheblich zu beeinträchtigen. In einem weiten Bogen flogen die Amerikaner, die in Ostengland gestartet waren, am 11. September 1944 aus dem Egertal kommend über den Erzgebirgskamm und wurden hier durch die am Fichtelberg positionierte Luftabwehr sowie durch Abfangjäger des Jagdgeschwaders 4 der Deutschen Luftwaffe in Empfang genommen. Innerhalb einer kurzen, nur rund 30 Minuten dauernden heftigen Luftschlacht stürzten rund 50 amerikanische und deutsche Flugzeuge und deren Besatzungen ab, unzählige Luftfahrzeuge kehrten mit teils erheblichen Beschädigungen zu ihren Standorten zurück. In einem relativ kleinen Gebiet zwischen Crottendorf, Falkenau (Sokolov), Schmiedeberg (Kovarska) und Steinbach schlugen eine große Anzahl der Maschinen ein. Die Zerstörungsquote der beiden Flotten lag dabei zwischen 30 und 50 Prozent. Die Erinnerung an die Luftschlacht, die Gefallenen und Überlebenden wird, auch dank zahlreicher Augenzeugenberichte der Bevölkerung, in einem kleinen Museum in Kovarska, auf halbem Wege zwischen Oberwiesenthal und Jöhstadt auf tschechischem Gebiet gelegen, bewahrt. Am 13. September 1997 wurde dieses Museum im Beisein von amerikanischen und deutschen Kriegsveteranen u.a. mit zahlreichen Ausstellungsstücken der Flugzeuge, mit Dokumenten, Uniformen und Dioramen eröffnet. Einige der den Absturz und Krieg überlebende Veteranen besichtigten die Absturzstellen und Erinnerungsplätze. Das Museum hat jeweils sonnabends und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet, weitere Informationen sind auf der Internetseite des Museums www.museum119.cz auch in deutscher Sprache zu finden.
Zwischen Schmalzgrube und Steinbach stürzte am 11. September 1944 die B17G mit der Kennung 42-97334 der 95. Bombergruppe der 8. USAAF nach einem Abschuss ab und zerschellte nahe der Straßenbrücke über die Preßnitz nach Grumbach. Die errichtete Gedenk- und Erinnerungstafel erläutert den Zusammenhang in deutscher, tschechischer und englischer Sprache. Die gesamte neunköpfige Besatzung konnte sich vor dem Aufschlag mit Fallschirmen retten. Sie wurden später im Reizenhainer Gebiet gefangen genommen und überlebten den Krieg. Einige Mitglieder besuchten zwischen 1999 und 2002 den Ort, der jetzt mit der Tafel dem interessierten Wanderer entlang der Preßnitztalbahn einen weiteren Einblick in geschichtlichen Ereignisse der Region bietet.
18.10.2013