Preßnitztalbahn aktuell
Neubau der Brücke an der Ausstellungs- und Fahrzeughalle gestartet
Am 7. Oktober erfolgte um 7 Uhr die Sperrung des Streckengleises zwischen Jöhstadt und Schlössel. Kurz darauf begann durch die Firma Gleisbau Bautzen die Demontage des Gleises auf einem rund 140 Meter langen Abschnitt, um Baufreiheit für den Ausbau der Brücke und den folgenden Neuaufbau zu bekommen. Der Hauptauftragnehmer, das Bauunternehmen GmbH „Glück Auf“ aus Marienberg, begann zunächst mit dem Anlegen eines behelfsmäßigen Zugangs für die Anwohner sowie zur Lagerhalle der Preßnitztalbahn.
Am 9. Oktober wurde der stählerne Brückenüberbau aus dem Jahre 1892 aus seinen Widerlagern gehoben und übernimmt nun während der Bauzeit noch die Aufgabe als Behelfsbrücke über das Schwarzwasser, um den Zugang zur anderen Bachseite während der Baumaßnahme zu ermöglichen.
In den folgenden Wochen wird nun entsprechend dem Bauablaufplan der Abbruch der alten Uferbefestigung und der bisherigen Straßenbrücke vorgenommen, danach erfolgt der Neuaufbau einer Stahlbetonbrücke, die sowohl für die Gleise als auch die Straße eine gemeinsame Unterkonstruktion nutzt. Die Arbeiten sollen nach den vorliegenden Planungen bis zum 29. November soweit abgeschlossen sein, dass sowohl mit Schienenfahrzeugen wie auch mit Straßenfahrzeugen das Wasserhindernis wieder passiert werden kann. Die abschließenden Arbeiten, zum Beispiel der vorgesehene Einsatz der Gleisstopfmaschine, werden bis in das erste Halbjahr 2014 hinein durchgeführt.
Das Projekt wird im Auftrag der Stadt Jöhstadt realisiert, die dafür Investitionsfördermittel für die regionale touristische Wirtschaftsstruktur nutzen konnte. Erste Überlegungen zum Neubau der Eisenbahnbrücke in Verbindung mit der Straße an der Ausstellungs- und Fahrzeughalle und dem Neuanlegen von Parkplätzen für Busse und Pkw starteten bereits im Jahre 2005. Die IG Preßnitztalbahn e.V. übertrug dazu auch einige Grundstücksflächen an die Stadt Jöhstadt, die als Bauherr darüber verfügungsberechtigt sein musste.
Verschiedene Anläufe, für das Vorhaben ein Förderprogramm des Freistaates Sachsen oder der Europäischen Union nutzen zu können, scheiterten jedoch. Zuletzt fokussierten sich die Anforderungen zur Erlangung von Finanzmitteln im Jahre 2010 darauf, dass zunächst eine Baugenehmigung vorliegen müsse. Daraufhin musste aufgrund der gesetzlichen Anforderungen für Neubauten im Flora-Fauna-Habitatgebiet zuerst ein Planfeststellungsverfahren angeschoben werden. Für die Erlangung der Plangenehmigung waren die notwendigen Fach- und Detailplanungen, Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange, Unternehmen und Verbände sowie Gutachten einzuholen, bis die Unterlagen dann 2011 eingereicht werden konnten. Die öffentliche Auslegung der Planung sowie weitere Stellungnahmen von Verbänden und Fachbehörden forderten zwischenzeitlich weitere Anpassungen an den Planunterlagen, so dass erst im Frühjahr 2013 die finale Baugenehmigung in Form des Plangenehmigungsbescheides vorlag.
Die intensiven Bemühungen des damaligen Bürgermeisters Holger Hanzlik in den Kontakten mit den Genehmigungsstellen für die Fördermittel zeigten dann unerwartet kurzfristig im Juni 2013 Erfolg, so dass in Abstimmung mit dem beteiligten Brückenplaner Alexander Demmler vom Ingenieurbüro Zierl das Ziel fokussiert wurde, noch im Jahr 2013 den Brückenbau umsetzen zu können.
Die weiteren Bestandteile des Bauvorhabens, die Erneuerung des Paschweges sowie das Anlegen von Parkplätzen für Pkw und Busse, soll dann im Verlauf des Jahres 2014, spätestens 2015 als zweites Baulos ausgeschrieben und umgesetzt werden.
Nach der kurzfristigen Erstellung der Ausschreibungsunterlagen wurde die öffentliche Ausschreibung der Brückenbauleistung im Juli bekanntgegeben und mit der Submission Ende August abgeschlossen. Nach Auswertung der Angebote und den notwendigen Bietergesprächen mit den erstplatzierten Baufirmen zur Klärung von Angebotsdetails wurde der Auftrag Mitte September an das Bauunternehmen GmbH „Glück Auf“ aus Marienberg erteilt.
Für die Preßnitztalbahn ist die Unterbrechung der Strecke mit erheblichen betrieblichen Umstellungen verbunden. Für den fahrplanmäßigen Zugverkehr an den drei Herbst-Dampf-Oktoberwochenenden zwischen Steinbach und Schlössel musste vorab nicht nur die Zuggarnitur sowie eine Dampflok (Aquarius C.) auf den „unteren Abschnitt“ überführt werden, sondern auch die Betriebsstoffver- und Entsorgung, die Versorgung des Buffetwagens sowie der „Ersatzverkehr“ für die Reisenden zwischen dem Bahnhof Jöhstadt und Schlössel organisiert werden. Die abfahrenden und ankommenden Züge im Bahnhof Schlössel werden mit einem Bus an den Bahnhof Jöhstadt angebunden, so dass die dort zur Verfügung stehenden Parkplätze weiter genutzt werden können. Während die Dampflok außerhalb der Einsatzzeit in der Fahrzeughalle in Schmalzgrube sicher abgestellt ist, muss die Versorgung der Betriebsstoffe nun komplett in Steinbach erfolgen, wozu für notwendige Rangierarbeiten auch eine Diesellok zum Einsatz kommen muss.
18.10.2013