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Rezensiert: Das Preßnitztal - Romantik im Erzgebirge
Karl-Heinz Melzer
Das Preßnitztal - Romantik im Erzgebirge
128 Seiten, 36 Schwarzweißfotos, 200 Farbfotos, 24 historische Ansichtskarten 24,8 x 16,5 cm mit Hartpappeinband Bildverlag Böttger GbR, Witzschdorf 2012. ISBN-13: 9783937496467 Preis: 15,80 EUR
Daß das Preßnitztal nicht nur Eisenbahnromatik und -geschichte bietet, sondern auch für Naturfreunde und historisch interessierte Menschen ein lohnendes Ziel ist, ahnte der Rezensent schon vor der Lektüre des hier zu besprechenden Text-Bildbandes aus dem Hause Böttger. Das Füllhorn an Informationen und Anekdoten auf den nur 128 Seiten hat ihn dann aber doch überrascht.
Um es vorweg zu nehmen: Dies ist weder ein Eisenbahnbuch noch ein Reiseführer, vielmehr gibt der Autor einen Einblick in die Geschichte des Preßnitz- und Schwarzwassertales inklusive der darin und daneben liegenden Orte. Diese Beschreibung darf selbstverständlich an keiner Grenze halt machen, und so werden auch die bömischen, jetzt auf dem Gebiet der Tschechischen Republik gelegenen Orte genau so liebevoll beschrieben wie die einzelnen Siedlungen zwischen Wolkenstein und Jöhstadt. Und während sich unsere Eisenbahn wie ein roter Faden durch das bekannte Terrain entlang der Strecke zieht und anschaulich den Gipfel der wirtschaftlichen Entwicklung des Preßnitztales markiert, so entblättern sich langsam die Geheimnisse der Orte jenseits der Grenzsteine. Nicht nur die Geschichte der versunkenen Bergstadt Preßnitz, die vor allem durch ihre umherziehenden Musiker bekannt war, sondern auch der Orte Pleil und Schmiedeberg birgt interessante Details. Ein Kapitel ist der Preßnitzer Talsperre gewidmet, die z.B. über einen Stollen Wasser aus dem Schwarzwasser erhält.
Derartige Details darf man vom mit 20 Seiten längsten Kapitel des Buches natürlich nicht erwarten, wenn man Preß’-Kurier-Leser ist. Ein paar zumindest unbekanntere Fotos der alten Preßnitztalbahn z.B. vom 75. Jubiläum und dem Streckenabbau lassen aber auch hier keinen Grund zur Kritik. Wobei angemerkt sei, daß die Bildqualität sowohl reprotechnisch als auch motivisch nicht das Niveau der an dieser Stelle gewohnt besprochenen Fachbücher erreicht.
Warum der Einband innen sowohl vorne als auch hinten die gleiche schematische Karte und Ortsliste enthält, wo doch gerade detaillierteres Kartenmaterial oft zur Orientierung in den einzelnen Orten und Seitentälern beigetragen hätte, bleibt ebenso ein Geheimnis wie auch die aufgedruckte Partnerschaft mit der Dampfbahn-Route Sachsen – Verlag, Autor, Orte oder das ganze Tal kommen somit als zugehörig in Frage.
Fazit: Wer ein wenig über den Bahnkörper hinaus blicken möchte, entdeckt in diesem Buch eine Fülle Informationen zur Geschichte der beiden Täler, die seine Lieblingsbahn durchfährt und hat für die nächsten Jahre genügend Anregungen, Ziele abseits der Strecke zu besuchen. Das kann nur empfohlen werden!
11.06.2012