Bücher-Markt
Rezensiert: Das Prignitzer Schmalspurnetz
Walter Bauchspies, Wolfgang Brockmann, Klaus Jünemann, Heiko Müller, Detlef Radke
Das Prignitzer Schmalspurnetz
hrsg. im Eigenverlag vom Prignitzer Kleinbahnmuseum Lindenberg e.V. 3., ergänzte und verbesserte Auflage, Lindenberg 2011. 172 Seiten, Format 23 x 16 cm, Klebebindung 26 Farb- und 170 Schwarzweißfotos sowie zahlreiche Zeichnungen ISSN: (keine) Preis: 23,– EUR
Wenn in der diesjährigen Woche zu Christi Himmelfahrt wieder eine Dampflok auf der Museumsbahn von Mesendorf nach Lindenberg zum Einsatz kommt, dann besteht vor Ort die Möglichkeit, das „Buch zur Bahn“ zu erwerben. Der Pollo-Verein verkauft dabei inzwischen die dritte Auflage, die bereits im Vorjahr erschienen ist, aber der Rezensent erst in den vergangenen Monaten genießen konnte. Den fünf Autoren ist es erneut gelungen, zur Geschichte der 750-mm-Strecken in der Prignitz neue Details zu ermitteln. Gleichzeitig enthält das Buch herrliche und bisher unveröffentlichte Aufnahmen. Wie es sich für eine anspruchsvolle Streckenmonographie gehört, stellt das Werk die Vorgeschichte, den Bahnbau und den Betrieb einschließlich der Fahrzeuge sowie Hoch- und Kunstbauten vor. Die Autoren geben dabei einen Einblick in die Vielzahl der juristisch selbständigen Kleinbahnen, die erst später miteinander fusionierten und uns heute allen meist nur als „Pollo“ bekannt sind. Dabei fehlt auch die 1947 als Schmalspurbahn wiederaufgebaute Strecke Glöwen – Havelberg keinesfalls. Im Zusammenhang mit dieser einzigartigen Entwicklung wird auch der Einsatz der legendären Gr001 und der aus Friedland in Böhmen stammenden 99 791 vorgestellt, die später in der Prignitz als 99 4712 unterwegs war. Die Augen von Freunden sächsischer Fahrzeuge werden jedoch vermutlich auch bei den Beschreibungen der im „Netz Perleberg“ eingesetzten IV K sowie Wagen aus der Rbd Dresden aufleuchten. Von den einst durch die Ost- und Westprignitzer Kreiskleinbahnen beschafften Güter- und Reisezugwagen befinden sich im Buch sogar bemaßte Zeichnungen. Die Gleispläne und Gebäudeskizzen sind in ebensolcher Qualität gezeichnet, womit die Monographie von Modellbahnern wie Eisenbahnhistorikern gleichermaßen begeistert aufgenommen werden dürfte. Nicht im Buch enthalten ist eine Beschreibung des neuen Pollo – doch von der Museumsbahn sind wenigstens im Farbteil zwölf brillante Aufnahmen abgedruckt. Sie regen zusätzlich an, die Prignitz zu besuchen und auf Spurensuche zu gehen.
Fazit: Eine sauber gedruckte, perfekt illustrierte und hervorragend recherchierte Streckenmonographie, die sich jeder Kleinbahnfreund gönnen sollte. Immerhin ist sie zu einem fast unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis zu bekommen.
Bestellt werden kann das Buch beim Prignitzer Kleinbahnmuseum Lindenberg e.V., Lindenberg 7, 16928 Groß Pankow (Prignitz), Tel./Fax: (033982) 60128 oder 60114
15.04.2012