VSE-Nachrichten
Hauptuntersuchung der 50 3616
Am 27. Juni 2008 verabschiedete sich die Lok mit einer kleinen Feier vom Eisenbahnmuseum Schwarzenberg. Am nächsten Tag startete frühmorgens die Überführung im Schlepp der 346 004 der EBB Pressnitztalbahn mbH von Schwarzenberg zur MaLoWa Bahnwerkstatt in Benndorf/Klostermansfeld. Recht zügig wurden dort die Arbeiten aufgenommen und Ende August 2008 war das Fahrwerk zerlegt sowie die einzelnen Komponenten von Dampfmaschine und Triebwerk auf die einzelnen Werkstätten verteilt. So wurden z. B. die Kolben- und Schieberstangen geschliffen, zugleich neue Schiebertragbuchsen angefertigt. Größeres Augenmerk mußte dem Kessel geschenkt werden, weil dieser die ja Abstellung der Lokomotive im Oktober 2006 erzwang. Hier wurden zuerst zwei große Flicken in den Feuerbüchsseitenwänden eingesetzt. Außerdem stand noch die Auswechslung der Rauch- und Heizrohre an. Der Überhitzersatz wies sehr starke Korro¬sionsschäden und Materialfehler auf. Deshalb wurde bei der Schadaufnahme dessen Erneuerung beauftragt. Die Fertigung des Überhitzersatzes verzögerte sich allerdings zeitlich, ebenso traten Probleme bei der Beschaffung der Rauchrohre auf. Dies wiederum führte zu Verzögerungen bei der gesamten Fertigstellung der Lok. Im Ergebnis der Befundung des Mischvorwärmers mußte auch dieser in großen Teilen erneuert werden, was weitere zusätzliche finanzielle Aufwendungen bedeutete.
Nachdem die Kesselarbeiten weitgehend abgeschlossen waren, erhielten die Tenderdrehgestelle ebenfalls eine Revision. Der Tenderaufbau war indes bereits zuvor durch die „Dampfbrigade“ im Eisenbahnmuseum repariert worden. Bei der Untersuchung des Tenders wurde noch ein unerkannt gebliebener Schaden an einem Drehzapfen des Tenders festgestellt, so daß auch dieser erneuert werden mußte. An einen Einsatz der 50 3616 zu Ostern 2009 war damit leider nicht mehr zu denken. Als Ersatz sprang die Dresdner 52 8079 ein und übernahm diese Fahrten (PK berichtete). Nach der Kesseldruckprobe war es dann am 6. April 2009 soweit: 50 3616 konnte das erste Mal wieder angeheizt werden! Mit dabei war auch der TÜV des Landes Sachsen-Anhalt, der für die Kesselabnahme zuständig ist und sein Prüfsiegel erteilte. Weitere Arbeiten wurden durch die anwesenden Vereinsfreunde erledigt. Dabei kam der Vorschlag auf, eine erste Probefahrt einzuplanen. Diese wurde am 16. April 2009 absolviert. Die ersten Gehversuche fanden auf dem Bahnhof Klostermansfeld statt (siehe Rücktitel). Es folgte eine Leerprobefahrt auf der Strecke nach Hettstedt. Furios war das Ausblasen der Schieberkästen nach der Rückkehr in die Werkstatt. Nach Abarbeitung der entdeckten Mängel schloß sich am 30. April eine weitere (Last)-Probefahrt nach Hettstedt an. Da hierbei keine gravierenden Mängel auftraten, wurde die Lok noch am gleichen Abend zur Firma FWN nach Nordhausen überführt. Diese erledigte den Umbau der Indusieinrichtung auf die aktuell geltenden Standards und Vorschriften. Diese Arbeiten konnten bis Mitte Mai abgeschlossen werden. Deshalb setzte die Dampfbrigade alles daran, daß die 3616 zu den Eisenbahntagen im Museum gezeigt werden könne. Der Enthusiasmus zahlte sich aus – am 22. Mai, und damit gerade noch rechtzeitig, traf die Lok mit eigener Kraft in Schwarzenberg ein. Die erste Ausfahrt folgte dann sogleich am Sonntag, 23. Mai, vor dem Jubiläumssonderzug anläßlich des Jubiläums „120 Jahre Bahnstrecke Buchholz – Schwarzenberg“. Eine weitere Fahrt fand am 14. Juni mit einem aus neun Wagen bestehenden Sonderzug für die „Freie Presse“ von Schwarzenberg zur Landesgartenschau nach Reichenbach statt (siehe Meldung in den Vereinsnachrichten). Kleinere Nacharbeiten und der Aufbau der Funkanlage wurden noch im Eisenbahnmuseum erledigt. Ein großer Dank geht an unsere Dampfbrigade, die die Hauptuntersuchung in Klostermansfeld begleitet hat.
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09.08.2009