VSE-Nachrichten
Meldungen vom VSE im August und September 2008
Hauptuntersuchung 50 3616
Auf die Aufarbeitung der 50 3616 richtet sich verständlicherweise der Hauptfokus in der öffentlichen Wahrnehmung wie auch seitens der Vereinsfreunde des VSE. Hier kann nun zunächst das freudige Ergebnis bekannt gemacht werden, daß die Fahrwerksuntersuchung keine unerwarteten Schäden ergab – was der Schatzmeister sicher mit tiefem Aufatmen vernahm. Anfang September konnte das Fahrwerk wieder montiert werden. Anschließend erfolgte die Entrohrung des Kessels. Danach soll auch der Schaden in der Feuerbüchse beseitigt werden, der zur Abstellung unserer 50er im Jahre 2006 führte. Arbeitsablauf und Schadenszustand stimmen optimistisch, daß die im Jahresplan 2009 für März vorgesehene Abholung realistisch werden könnte. Damit stünde 50 3616 wieder für die am 12./13. April 2009 vorgesehenen Ostersonderzüge zur Verfügung.
Arbeitsergebnisse
Neben dem umfangreichen Veranstaltungsprogramm konnten einige Schönwettertage im September zur Fortführung der Lackierung der V60 106 992 genutzt werden.
Außerdem schritt die Komplettierung des „Tempelhofers“ voran, der sich nun in tannengrüner Farbgebung präsentiert und eine Beschriftung nach dem DRG-Schema erhielt. Anfang Oktober bekam der Wagen auch einen Standplatz vor dem Lokschuppen.
Gleichzeitig gingen die Arbeiten am „Bausatz 58 3049“ weiter. Hier fügten die Vereinsfreunde am Wochenende 11./12. Oktober weitere Puzzleteile hinzu, denn nun befindet sich der Stangensatz endlich wieder an der Lok. Dies bedeutete allerdings im Vorfeld einen ziemlich immensen Aufwand, der sich über mehrere Jahre hinzog. So mußten erst die fehlenden Kurbelzapfen neu gedreht und in die Achsen eingebaut werden. Außerdem war der Kuppelstangensatz nicht mehr komplett vorhanden, was auch eine teilweise Neuanfertigung erforderlich machte. Die Herstellung der fehlenden Kuppelstangen und einiger Kurbelzapfen übernahm dankenswerterweise der Werkzeugbau Weigel aus Rittersgrün. Die fehlenden Lagerschalen wurden aus einem Ersatzwerkstoff bei der Inform GmbH in Chemnitz angefertigt, der an dieser Stelle ebenfalls für ihre Unterstützung gedankt werden soll. Und nicht zuletzt sei allen Beteiligten gedacht, die beharrlich und konsequent an diesem Vorhaben arbeiteten. Wer den Torso unmittelbar nach dem Kauf noch kennt und mit der heutigen Lokomotive vergleicht, vermag gewiß die Arbeitsleistungen einzuschätzen. Beim Projekt zur Erneuerung des „BDghws“ (kombinierter Sitz-/Gepäckwagen) wird nun der Innenausbau mit dem Ziel der Verfügbarkeit für den ersten Einsatz Ostern 2009 weiter vorangetrieben.
Auch die Gleisbauer nutzten die warmen Altweibersommertage zu einem (dieses Jahr vermutlich letzten) Außeneinsatz zum Zwecke der Erneuerung von Gleis 24a der Gleisanlage des Eisenbahnmuseums. Außerdem wurde bereits im Juli die Doppelkreuzungsweiche der Anschlußbahn instand gesetzt.
Bahnhofsfest Johanngeorgenstadt
Den Abschluß der Feierlichkeiten zum 150. Jubiläum der Strecke Zwickau – Schwarzenberg bzw. der 120. Wiederkehr der Eröffnung Schwarzenberg - Johanngeorgenstadt bildete ein Bahnhofsfest am 20./21.9.2008 in Johanngeorgenstadt. Der Verein war u. a. mit dem Schienentrabi präsent und traf dabei auf die in einer Zugpause abgestellte CD-Garnitur mit der 742 343 sowie landestypischen Beiwagen. Diese verkehrten als Personenzug zwischen Karlsbad und Johanngeorgenstadt. Im Bild ist auch der Kilometer 0 der über die böhmische Grenze führenden Strecke zu sehen.
Elbedampf 2008
Mangels eigenen Dampfroß wurde für den diesjährigen Elbausflug am 31. August die Glauchauer 35 1097 gechartert. So konnte dann der mit 328 Reisenden völlig ausverkaufte Sonderzug zu seiner Rundfahrt Schwarzenberg – Chemnitz – Freiberg – Dresden – Meißen – Nossen – Döbeln – Chemnitz – Schwarzenberg starten. Aufgrund der zahlreich eingehenden Vorbestellungen mußten aber nicht nur ein „Ersatz“-Zugpferd, sondern auch zusätzliche Verstärkungswagen geordert werden. Dank der Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf e. V. konnte uns von dort geholfen werden. Gerade in Zeiten knapper werdender Ressourcen bzw. Finanzen erscheint die Kooperation unter den Eisenbahnvereinen ein dringendes Gebot der Stunde zu werden. Die beiden Chemnitzer Wagen brachte 35 1097 morgens mit. Zwischen der Ankunft am Dresdner Hauptbahnhof und der Schiffsabfahrt am Terrassenufer nahm rund die Hälfte der Fahrgäste an einer Führung über den Neumarkt der Landeshauptstadt teil, die unter fachkundiger Leitung der „Gesellschaft Historischer Neumarkt e.V.“ stand. Für soviel Vermittlung an geballtem Wissen war die Spendenbereitschaft sehr groß. Nur Dank des Entgegenkommens der Sächsischen Dampfschiffahrt mußte dieses Jahr auch nicht auf die Schiffsreise verzichtet werden, denn man kann zwar bei den Vorbereitungen an alles denken, aber die Natur macht gelegentlich dennoch das, was sie will: Das Niedrigwasser der Elbe bereitete den Organisatoren einiges Kopfzerbrechen, führte es doch zur teilweisen Einstellung des Linienverkehrs. Doch dem VSE als langjährigen Kunden ermöglichte man die Fahrt mit dem Dampfer „Leipzig“ (der im Jahr 2009 immerhin 80 Jahre alt wird und das einzige Schiff ist, daß nicht nach einer Elbanliegergemeinde oder historischen Persönlichkeit benannt ist) von Dresden nach Meißen. Eine Absage wäre nämlich auch sehr schmerzlich geworden, denn die Rundfahrt ab Dresden war innerhalb von drei Tagen nach Erscheinen der ersten Werbung ausverkauft, die Verstärkungswagen gleichfalls im Handumdrehen. Großen Anteil daran hatten die netten Damen vom Reisebüro Eberhardt am Wiener Platz, die in souveräner und gewohnter Weise hier in Dresden den Fahrkartenverkauf übernahmen.
Dabei gab es als besondere Überraschung und Schmankerl seitens der Besatzung die Möglichkeit für ein ungeplantes Foto mit Schiff, der Meißner Elbbrücke und darauf dem einfahrendem Zug mit den Dresdner Fahrgästen, die inzwischen eine Rundfahrt über Freiberg, Großvoigtsberg und Nossen nach Meißen erlebt hatten. Diese waren um 12:45 in Dresden Hbf (nach Restaurierung der Lok im Bw Dresden Altstadt) gestartet und befuhren dabei die Strecke über die Tharandter Rampe, wo man die schwer arbeitende Dampflok auch akustisch gut hören konnte.
In Meißen angekommen, wechselten dann die Fahrgäste jeweils ihre Reisemittel. Auf der Rückfahrt wurde die Lok im ehemaligen Bw Nossen gedreht und mit Vorräten versorgt. Das Schiff legte gegen 18.45 Uhr wieder am Terrassenufer an, während für die Fahrgäste aus dem Erzgebirge die Reise um 19.40 Uhr in Schwarzenberg endete. Auf der Rückfahrt nach Glauchau nahm 35 1097 wieder die beiden Chemnitzer und den VSE-LOWA-Wagen für eine andere Fahrt mit. Abschließend sei nochmals der „IG 58 3047“ e. V. für die Bereitstellung der Lok 35 1097, den „Hilbersdorfern“ für die beiden Wagen sowie den Vereinsfreunden in Nossen und Dresden Altstadt für die Restaurierungsmöglichkeiten gedankt.
KULTUR-Lokschuppen Schwarzenberg
Am 26. Juli war im Rahmen der Sommermuseumstage die Kultband „de Krippelkiefern“ wieder einmal im KULTUR-Lokschuppen zu Gast. In diesem Jahr wurden neben bekannten Hits mit Unterstützung des Jenenser Duos „UNAЯTTICK“ und weiteren Überraschungsgästen neue Stücke aus ihrem aktuellen Programm „Das Narrenschiff“ vorgestellt. Über 500 Besucher sorgten für die entsprechende Stimmung inmitten der Saurier der Eisenbahngeschichte.
160 Jahre „Schiefe Ebene“ Neuenmarkt-Wirsberg – Marktschorgast
Zu dieser denkwürdigen Großveranstaltung im befreundeten DDM reisten wir mit eigenem Sonderzug und darüber hinaus mit einem Souvenirstand an. Auch dieser Zug war mit 200 Fahrgästen vollständig ausverkauft und wurde wiederum von 35 1097 geführt – wobei die Abfahrt dieses Mal zu einer moderaten Zeit um 9.10 Uhr stattfand. Durch eine falsche Bahnsteigangabe verursachte Station & Service in Zwickau allerdings die Panne, daß Fahrgäste unseres Zuges versehentlich in den aus Nossen gekommenen einstiegen. Das Mißgeschick wurde unterwegs operativ behoben, so daß anschließend jeder im richtigen Zuge saß. Ein weiteres Problem stellte ein langsam fahrender Güterzug vor dem Sonderzug dar, der bis Plauen (Vogtl.) 15 Minuten Verspätung bescherte und bis zum Ziel leider nicht mehr aufgeholt werden konnte. Aber für Abhilfe solcher betrieblichen Engpässe scheint durch die Ankündigung zur bevorstehenden Elektrifizierung Reichenbach/Vogtl. – Hof (Saale) ja nun endlich gesorgt zu werden. Die Ankunft in Neuenmarkt war dann gegen 12.45 Uhr, wo schon mächtiger Trubel unter den rund 15 000 Festbesuchern herrschte. Zusammen mit der 18 201 (auch eine besondere Ehre für eine „schnöde“ Personenzuglok wie die BR 35) führte die Zuggarnitur dann eine Fotofahrt auf der Jubilarin aus. Der Infostand auf dem Museumsgelände wurde während des ganzen Tages von zahlreichen Besuchern aufgesucht, die mit Werbematerialien zu den Vereinsfahrten oder den Vorhaben in Schwarzenberg versorgt wurden. Zahlreiche Anfragen hatten natürlich auch den Arbeitsfortschritt an der 50er zum Inhalt und manches Kinderherz konnte mit dem beliebten Set aus Abfahrtskelle und –pfeife erfreut werden – die Eltern zeigten sich an diesem Tage durchaus eher zu kleinen Geschenken bereit als sonst. Die Vielzahl der angereisten Festgäste mit 10 Zügen und den erforderlichen Versorgungsarbeiten für die Dampfrösser brachten den Zeitplan im Museum etwas ins Hintertreffen, so daß sich die Rückfahrt um rund 30 Minuten verspätete. Unter Weglassung der Foto- und Betriebshalte und mit Höchstgeschwindigkeit als „einmalige Schnellzugverbindung Neuenmarkt-Wirsberg – Schwarzenberg konnte die dort für 20.20 Uhr geplante Ankunftszeit doch noch eingehalten werden. Wiederum sei den Glauchauer Freunden für Bereitstellung der Lok 35 1097 und dem Fahren mit Höchstgeschwindigkeit während der gesamten Rückfahrt sowie natürlich der IGE für die Organisation des Rangierbetriebes in Neuenmarkt und dem DDM gedankt.
Western- und Country-Abend im Lokschuppen Während ein Teil der Vereinsfreunde am Wochenende 20./21.9. in Neuenmarkt weilte, den dorthin fahrenden Sonderzug betreute bzw. den VSE in Johanngeorgenstadt vertrat, fiel einer vierten Gruppe die Herrichtung des Lokschuppens für eine Kulturveranstaltung als Aufgabe zu. Doch wie gewohnt klappte alles wie am Schnürchen, so daß der Western- und Country-Abend ein voller Erfolg werden konnte.
Sonstiges
Am 11.10. fand die Jubiläumsfeier „100 Jahre Heizhaus Aue“ mit einem Treffen vieler ehemaliger Mitarbeiter, mangels Möglichkeiten im eigentlichen Jubiläumsobjekt, in unserem Lokschuppen statt. Gleichzeitig übernahm der Verein die Funktion der Kantinen- und Pausenversorgung für diese Veranstaltung, da die ehemalige Bw-Küche ja auch schon seit Jahren außer Dienst ist.
17.10.2008