Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
111 Jahre Fichtelbergbahn und 10 Jahre Betriebsführung durch die BVO Bahn GmbH/SDG
Am Wochenende 31. Mai und 1. Juni feierte innerhalb weniger Wochen die dritte Schmalspurbahn im Erzgebirge, die Fichtelbergbahn, ein größeres Fest und lud aus diesem Anlaß nicht nur zu einem Volksfest entlang der Strecke ein, sondern veranstaltete auch auf den Gleisen einen Sonderverkehr, der für die Schmalspurbahnfreunde viel Interessantes bot. Am Samstag lud die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mit Sitz in Annaberg zur Jubiläumsfeier an ihre Strecke. Mit einem um zusätzliche Wagen verstärkten Planzug gelangten die zahlreichen geladenen Gäste nach Oberwiesenthal, wo auf der Ladestraße bereits ein buntes Volksfest im Gange war.
In den Ansprachen von SDG-Geschäftsführer Roland Richter und dem Landrat des Kreises Annaberg, Jürgen Förster, wurde der Anlaß der Doppel-Feier noch einmal hervorgehoben. Einerseits jährte sich die Eröffnung der Schmalspurbahn 2008 bereits zum 111. Male, andererseits erfolgte vor zehn Jahren die Übernahme der Schmalspurbahn durch den Landkreis Annaberg.

Bereits vor dem 100. Jubiläum im Jahre 1997, das wurde aus den Reden deutlich, war die weitere Zukunft der Strecke in Frage gestellt, die Deutsche Bahn AG hatte damals sehr deutlich ihr Desinteresse an einem Weiterbetrieb der Strecke bekundet. Insbesondere die in zahlreichen Aktionen und Lichterketten durch die Bevölkerung demonstrierte öffentliche Anteilnahme für die Strecke hatte das Landratsamt letztendlich überzeugt, die Schmalspurbahn in Kreiseigentum zu übernehmen. Durch den damaligen Landrat Wilfried Oettel wurde im Verlauf der Übernahmeverhandlungen die kreiseigene BVO GmbH mit der Übernahme der Betreiberrolle beauftragt. Das im Jahre 1997 durch mehrere sächsische Eisenbahnvereine mit einer neuntägigen Festwoche inklusive einer gewaltigen „Personal- und Materialschlacht“ auf der Schiene begangene Jubiläum zur 100-Jahr-Feier, rund neun Monate vor der offiziellen Übernahme der Strecke durch die BVO am 1.6.1998, spielte in keiner der Reden eine Rolle. Den anwesenden Vertretern dieser Vereine hätte ein Hinweis auf diese Veranstaltungsaktivität als späte Anerkennung und nennenswertes Ereignis in der Geschichte der Bahn durchaus gebührt.
Seit die BVO Bahn GmbH (ab Mai 2007 SDG), den Betrieb auf der Strecke aufnahm, wurde mit Unterstützung des Freistaates Sachsen, des Verkehrsverbundes Mittelsachsen, des Regierungspräsidiums Chemnitz und aus Eigenmitteln des Landkreises Annaberg ein zweistelliger Euro-Millionenbetrag in Gleisanlagen sowie den neuen Lokschuppen mit Werkstatt investiert. Anlaß zum zehnten Jubiläum der Betriebsübernahme war nun auch die Einweihung eines neuen Servicepunktes als Schnittstelle zwischen den Verkehrsträgern Bus und Bahn. Auf der Strecke konnten am Jubiläumswochenende sowie bereits in der Woche davor Gastfahrzeuge von anderen Strecken beobachtet werden. Erstmals seit April 1998 kam mit 99 1608-1, die mit einer Saugluftzuggarnitur aus Radebeul, verstärkt durch den Jöhstädter Gepäckwagen 974-316, unterwegs war, wieder eine IV K auf der Fichtelbergbahn zum Einsatz. Mit der Lok 20 der Mansfelder Bergwerksbahn (Foto) gab es einen weiteren Star der Veranstaltung der dank des Einsatzes der Oberwiesenthaler Werkstatt länger im Einsatz zu erleben war, als von vielen vermutet, aber dennoch leider nicht ohne Ausfall blieb.
Mit etwas mehr Werbung, nicht nur in der Fanszene und im Lokalblatt „Freie Presse“, hätten sicherlich auch noch ein paar mehr Besucher den Weg nach Oberwiesenthal gefunden.
09.06.2008