VSE-Nachrichten
Aktuelles vom VSE im April und Mai 2008
Der Höhepunkt im Frühling: Schwarzenberger Eisenbahntage vom 1. – 4. Mai 2008
Die Frühjahrsausstellung 2008 stand ganz im Zeichen des Jubiläums „150 Jahre Obererzgebirgische Eisenbahn“, das mit einer Reihe von Veranstaltungen im Jahresverlauf gewürdigt wird. Deshalb wurde bei der Auswahl von Gastfahrzeugen besonderes Augenmerk auf Lokomotiven gelegt, die in einer Beziehung zur Jubiläumsstrecke standen. Die Überführung der Gastfahrzeuge am 30. April 2008 (E94 059 SEM, 65 1049 SEM/LEG, 58 261 VMD/SEM, 58 3047 DB-Museum/Glauchau) nahm die 202 646 der Erzgebirgsbahn vor, diese übernahm auch die Rückführung. Die E94 sollte neben dem Anschluß Zwickaus an das elektrische Netz der DR auch daran erinnern, daß zur Wismut-Zeit in den 1950ern die Elektrifizierung Zwickau – Schwarzenberg – Johanngeorgenstadt und der Einsatz der sechsachsigen Lokomotiven bis an den Gebirgskamm vorgesehen waren. In Zwickau stieß dann noch die 112 326 (PRESS) aus Espenhain mit einigen Güterwagen für den Fotozug am Folgetag hinzu. Der bemerkenswerte Lokzug sorgte unterwegs für einige Aufmerksamkeit und animierte den einen oder anderen zu einem Museumsbesuch.
Dank halbjähriger Vorbereitungszeit des Teams um Tim Zolkos und Ralph Mildner sowie zahlreicher helfender Hände gestaltete sich das diesjährige Lokschuppenfest – auch unter Mitwirkung von Petrus’ Hilfe – zu einer rundum gelungenen Festivität. Insgesamt konnten 4000 Besucher gezählt werden. Mit besonderer Freude darf konstatiert werden, daß vor allem der Kindertag sehr gut angenommen wurde. Sehr viele Kinder waren am Sonntag im Museum an der Bastelstraße vom Verein Kraftwerk e.V. Chemnitz zugegen, ließen sich von Clown Sacco verzaubern oder durften am Infomobil der Bundespolizei einmal in den Alltag der Ordnungshüter hinein schnuppern. Vielleicht findet einer der jungen Besucher später den Weg als aktives Mitglied in den Verein, denn die Nachwuchsgewinnung wird eines der zentralen Themen künftiger Arbeit sein. An beiden Wochenendtagen fand der traditionelle Modellbahntauschmarkt im Lokschuppen statt. Die BSW-Gruppe „Eisenbahnphilatelie“ Dresden bot einen Sonderstempel der Post zum Jubiläum an. Für „Kultur am Arbeitsplatz“ sorgte die Johanngeorgenstädter Künstlerin Antje Henkel-Ludwig im Gepäckwagen, der fix einmal in ein rollendes Atelier verwandelt worden war. Am „Tag des Eisenbahnfreundes“ platzte das Museum fast aus den Nähten, besonders kurz nach Mittag, während der Fahrzeugparade, stieß die „Versorgungsbrigade“ im Kiosk an ihre Kapazitätsgrenzen – doch kein Besucher mußte hungrig oder durstig zurückbleiben. Mehr als 1600 Bratwürste, 1000 Brötchen und 40 Brote sowie größere Mengen an Kuchen und Torten wurden benötigt, wobei allein die sieben Torten des Sonnabends belegen, daß auch Bahnfreunde Süßes nicht verschmähen. Der Bierkonsum lag mit 610 l Faßbier noch deutlich über dem der 100-Jahr-Feier des Lokschuppens 2002. Auftretende Engpässe beseitigte man kurzerhand, indem freie „Kapazitäten“ sofort zum Einkauf entsandt wurden, da jede Hand im Imbißbereich unabkömmlich blieb. Zusätzlich wurden am Sonnabend noch ein Sektempfang mit belegten Brötchen für ca. 40 Ehrengäste sowie die Sonderzugbewirtschaftung realisiert.
Für die Schwarzenberger fiel am Sonnabend und Sonntag auch der Mittagsschlaf aus, denn die beteiligten Lokomotiven an den Fahrzeugparaden ließen ihre Pfiffe im Talkessel widerhallen. Am Sonnabend, mit der Teilnahme von drei betriebsfähigen Dampfloks (52 8075, 8154 und 65 1049), zog sich die Menschenschlange durch das gesamte Museumsgelände (vom Lokschuppen bis Stw 3). Ergänzt wurden die Vorführungen aus dem umfänglichen Park der vereinseigenen Dieselflotte. 52 8075 pendelte außerdem zweimal mit den Jubiläumssonderzügen nach Zwickau, insgesamt etwa 340 Fahrgäste konnten in den Zügen gezählt werden. Aus Leipzig war 52 8154 mit Sonderzug angereist, 65 1049 wurde unentwegt von begeisterten Kinder- und Männerherzen für Führerstandsmitfahrten belagert.
112 516 „offiziell“ als neue Museumslok vorgestellt
Am Sonnabend fand außerdem die feierliche Vorstellung des neuesten Exponats im Museum statt. Die Lokomotive wurde 1973 – als 110 516 mit einem 1.000 PS Motor – in Dienst gestellt und fand ihre Heimat in sächsischen Bahnbetriebswerken. Mit den Loks dieser Baureihe konnte die Traktionsumstellung ab Ende der 1960er auch im Erzgebirge abgeschlossen werden. Sie kamen bis Ende der 1990er auf allen Erzgebirgsstrecken zum Einsatz. Die 112 516 war während ihrer aktiven Dienstzeit hauptsächlich in Karl-Marx-Stadt/Chemnitz beheimatet, nur kurz in Glauchau und Reichenbach heimisch. Später traten noch Dresden und Leipzig als Dienstorte hinzu. 1982 erhielt die Lok einen leistungsgesteigerten Motor mit 1200 PS und somit die neue Betriebsnummer 112 516. Eine weite Reise trat sie Ende 1999 an, denn infolge Stillegung vieler Nebenstrecken und Einsatz neuer Triebwagen überflüssig geworden, gab sie die DB AG zusammen mit weiterem Rollmaterial als Wirtschaftshilfe in den Kosovo. Dort konnten die Eisenbahner nicht viel mit dieser Lokbauart anfangen, und sie blieb deshalb die meiste Zeit ungenutzt abgestellt. Mitte 2007 holte die Pressnitztalbahn GmbH die 112 516 zusammen mit sieben weiteren V 100 nach Deutschland zurück. Die Lokomotive wurde bald darauf als Dauerleihgabe von der PRESS dem VSE übergeben und soll hier im Museumsbestand an die langjährigen Einsätze dieser Baureihe im Erzgebirge erinnern. Projektleiter Tim Zolkos, Vorstand und Verein möchten unserem Partner PRESS nochmals für die Überlassung dieses für ein erzgebirgisches Bahnmuseum wichtigen Fahrzeuges danken.
Dank des Vorstandes zur Frühjahrsausstellung und Vorausschau
Für die außerordentliche Einsatzbereitschaft bei der Organisation, Vorbereitung und Durchführung der diesjährigen Frühjahrsausstellung vom 1. bis 4. Mai 2008 möchte sich der Vorstand bei allen beteiligten Vereinsmitgliedern und Helfern ganz herzlich bedanken. Dieser Dank geht auch an die Angehörigen, die uns entweder selbst tatkräftig unterstützten bzw. ihren Familienangehörigen die entsprechenden Freiräume verschafften. Einen besonderen Dank für die Gestellung der Gastfahrzeuge und die personelle Unterstützung möchten wir an das „SEM“ Chemnitz, die „IG 58 3047“ Glauchau, das Verkehrsmuseum Dresden, das DB-Museum Nürnberg, die Erzgebirgsbahn, die Pressnitztalbahn und die LEG sowie Robert Friedrich einschl. Verstärkung aus Pegnitz richten. Weiterhin herzlich bedanken möchten wir uns unabhängig der Reihenfolge auch bei den Gestaltern unseres Rahmenprogramms am 3. und 4. Mai (Bundespolizei aus Johanngeorgenstadt, Verein Kraftwerk e.V. aus Chemnitz, Clown Sacco aus Chemnitz, Malerin Antje Henkel-Ludwig aus Johanngeorgenstadt), unseren Zulieferern auf kulinarischem Gebiet (die geduldig so manchen spontanen Nachschub möglich machten), der Stadt Schwarzenberg und der Firma Funk & Kommunikationstechnik Bernd Müller aus Thalheim für die technische Unterstützung, unserer ABM für die Herrichtung der Museumsaußenanlagen und die Hilfe beim Auf- und Abbau der Stände, den anwesenden Händlern sowie allen Ungenannten, die zum Gelingen der vier tollen Tage beitrugen.
Trotz eines immensen personellen Aufwandes zeigten jedoch Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Ausstellung einmal wieder für den einen oder anderen die Grenzen der physischen Belastbarkeit auf. Aus diesem Grunde richtet der Vorstand an die sich bisher eher passiv verhaltenden Mitglieder die ausdrückliche Bitte, sofern es gesundheitlich und räumlich möglich ist, sich im nächsten Jahr (vsl. wieder Himmelfahrt + anschließendes Wochenende) doch zumindest dahingehend etwas zu engagieren, daß die anstehenden Aufgaben gerechter als bisher auf noch mehr Schultern verteilt werden können. Der Verein sollte von den Aktivitäten weitgehend aller Mitglieder leben und nicht nur von einer Gruppe langsam älter werdender Unentwegter.
Ein Hinweis in eigener Sache:
Falk Thomas ist auf eigenen Wunsch aus der VSE-Redaktion des PK ausgeschieden. Der VSE-Vorstand dankt Falk an dieser Stelle sehr herzlich für seine langjährige Arbeit und die vielen Beiträge, die das Profil der Vereinszeitschrift maßgeblich mitprägten. Zahlreiche Fördermitglieder in Nah und Fern konnten so gleichzeitig auch über das Vereinsgeschehen umfassend und aktuell informiert werden. Der Vorstand beschloß zur Sicherung der Kontinuität mit der Weiterführung der redaktionellen Arbeit beim PK (und „Dampfbahn-Magazin“) Vereinsfreund A. Petrak zu beauftragen und bittet zugleich weiterhin um rege Unterstützung. Anfragen, Post, Beitragsvorschläge, Bilder … bitten wir an die neueingerichtete E-Post-Adresse: vse_redaktion-pk@arcor.de einzusenden.
Firma PIKO unterstützt die Spendenaktion „Kohle für 50 3616“
Im Ergebnis der diesjährigen Spielwarenmesse in Nürnberg entstand in Zusammenarbeit mit der Firma PIKO ein Werbewagen. Auf einem Containertragwagen der Epoche V in der Beschriftung „DB Cargo“ ist ein weißer Container aufgesetzt, der für unsere Lok wirbt. Mit einem Betrag von 2 Euro pro Wagen unterstützt die Sonneberger Firma die anstehende Hauptuntersuchung an der Vereinslok. Ein herzliches Dankeschön auch an Günter Kühn, der neben den Absprachen mit der Firma PIKO auch den Entwurf für den Werbeaufdruck übernommen hat. Das Modell erhalten sie zum Preis von 24,95 Euro im Eisenbahnmuseum oder auch im Postversand (zzgl. 4,50 Euro Porto/Verpackung gegen Vorkasse).
Regelwerke für die Vereinsarbeit
Aus gegebenen Anlässen hat der Vorstand zur Verbesserung der Organisation der Vereinsarbeit und Schaffung einheitlicher Normen des Geschäftsbetriebes auf seiner Sitzung am 01.03.2008 gemäß § 7 (3) der Satzung die Überarbeitung der Geschäftsordnung sowie nachfolgende neue Regelungen:
- zur Arbeitsorganisation
- für den geschäftlichen Schriftverkehr
- zum Auftreten in der Öffentlichkeit beschlossen. Diese Regelwerke, bereits zum 1. April 2008 in Kraft getreten, sind für alle Vereinsmitglieder bindend und im Wohngebäude des Eisenbahnmuseums Schwarzenberg vereinsintern einsehbar. Auf Wunsch können die Regelungen an einzelne Mitglieder, die nicht regelmäßig in Schwarzenberg sind, versandt werden.
09.06.2008