Bücher-Markt
Rezensiert: Zittauer Triebwagen VT 137 322-325
Torsten Sameiske, Lothar Dinkel
Zittauer Triebwagen VT 137 322-325
Vorgeschichte, Einsatz 1938-1964, Wiederaufbau 2007, Einsatzbilder
Hrsg.: SOEGMedien GmbH und Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e.V., 112 A5-Seiten, Broschur, Zittau 2007 80 Farb- und 73 SW-Fotos sowie 25 Grafiken ISBN: 978-3-00-021920-7 Preis: 9,80 Euro
Parallel zur Wiederinbetriebnahme des VT 137 322 nach 43-jähriger Abstellzeit gaben die SOEGMedien, ein Tochterunternehmen der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft mbH, und der Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e. V. gemeinsam eine Broschüre über die Geschichte der vier Zittauer Unikate heraus. Die beiden Autoren spannen darin den Bogen von den Anfängen des Triebwagenverkehrs im damaligen deutschsprachigen Raum in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts über den „Siegeszug“ der Triebwagen in den dreißiger Jahren, selbstverständlich die Geschichte der Zittauer VT, den Entwicklungen von Schmalspurtriebwagen in den letzten Jahren bis hin zu der mühevollen Aufarbeitung des VT 137 322 seit dem Jahr 2000.
Bemerkenswert sind unter anderem die bisher nur wenig bekannten Informationen zum Beiwagenbetrieb mit den extra für diesen Zweck umgebauten Einheitspersonenwagen ab 1938, wie auch zu den Gründen, die 1964 zur Abstellung des VT 137 322 führten und die damals leider gescheiterten Bemühungen der DR und des Verkehrsmuseums Dresden um Reaktivierung des Fahrzeuges in den achtziger Jahren. Hervorzuheben ist auch, daß die den Autoren bekannten Fakten über das Schicksal der VT 137 323 bis 325 nach dem Zweiten Weltkrieg in Polen erstmals in dieser kompakten Form in deutscher Sprache veröffentlicht wurden. Interessant dabei, daß der ehemalige VT 137 323 ebenfalls für eine museale Erhaltung vorgesehen war. Da jedoch eine diesbezügliche Entscheidung ausblieb, wurde er letztlich Anfang der achtziger Jahre im Depot Trzebnic (Trebnitz) verschrottet. Kleine Fehler wie der falschgeschriebene deutsche Ortsname von Kroßwitz, dem heutigen Krosniewice (Seite 47) und eindeutig nicht richtige Datierungen in den Bildunterschriften schmälern nicht den guten Gesamteindruck der Broschüre. So zeigen die Bilder auf Seite 7, Seite 64 Mitte und Seite 65 oben den VT bereits mit dunkelgrauem Dach, welches er laut Text auf Seite 58 erst während der Schadgruppe T4 vom November 1957 bis März 1959 erhalten haben soll. Vermutlich hat er die dunkelgraue Dachfarbgebung bereits im Rahmen der T2 im Jahr 1956 (siehe Tabelle Seite 60) oder schon 1955 erhalten, wofür die Beschriftung mit der 3.-Wagen-Klasse (im Jahr 1956 bei der DR weggefallen) auf Seite 7 und Seite 57 oben sprechen würde. Die Datierung letztgenannten Bildes mit dem Jahr 1951 ist eindeutig falsch. Und auch die sehr schöne Farbaufnahme auf Seite 66 oben kann keinesfalls 1962 entstanden sein. In einer früheren Veröffentlichung wurde diese mit dem Jahr 1952 datiert.
Insgesamt schätzen die beiden Rezensenten die Druck- und Wiedergabequalität der zum großen Teil bisher unveröffentlichten Aufnahmen als gut ein. Da, die Bemühungen um die Beschaffung neuer Triebwagen für die sächsischen Schmalspurbahnen an den Auflagen des Freistaates Sachsen im Jahr 2003 vorerst scheiterten, wird der VT 137 322 in den nächsten Jahren wohl der einzige betriebsfähige Verbrennungstriebwagen auf Sachsens Schmalspurgleisen bleiben.
Fazit
Den beiden Autoren ist gelungen, erstmals in dieser ausführlichen Form die Geschichte der Zittauer VT zu veröffentlichen. Einzelne Ungenauigkeiten trüben keinesfalls den sehr guten Gesamteindruck. Die Rezensenten können den Erwerb der Broschüre – die über das SOEG-Kundenbüro, Bahnhofstraße 41 in 02763 Zittau, Telefon 03583/540540, oder den IV der Zittauer Schmalspurbahnen e.V. unter anderem per E-Mail „verein@zoje.de“ bezogen werden kann – allen Schmalspurbahnfreunden ausdrücklich empfehlen.
28.09.2007