Editorial

Liebe Preß’-Kurier-Leser,

das Osterfest ist meistens der Zeitpunkt, an dem der Winter tatsächlich vorüber ist. Mit nochmals größeren Schneemengen als im vorausgegangenen Winter und einem zünftigen Schneeschmelzehochwasser ist aber auch wieder neue Arbeit an den Gleisanlagen, Bahndämmen und Brückenwiderlagern entstanden, die in den nächsten Wochen angegangen werden muß. Dank der Ausstellungs- und Fahrzeughalle sind an den Personenwagen der Preßnitztalbahn keine Schäden durch Schnee, Eis und Frost entstanden, vielmehr konnten die früher unproduktiven Wochen für zahlreiche Bedarfsausbesserungen, Farberneuerungen und Teileaufarbeitung genutzt werden. Mit Fug und Recht lässt sich sagen, dass die Wagen nie besser vorbereitet in die Saison starten konnten.

Und diese Saison 2006 wird wieder anspruchsvoll. Nicht nur für die Aktiven der Preßnitztalbahn, sondern für alle Eisenbahnfreunde. Denn das Jubiläumsjahr „125 Jahre Sächsische Schmalspurbahnen“ bietet in Sachsen sehr regelmäßig über das Jahr verteilt fünf regionale Schmalspurbahn-Festivals und damit reichlich Bewegung für alle Interessierte, der offizielle Festkalender verzeichnet insgesamt aber sogar 125 Veranstaltungen. Hinzu kommen noch Gastauftritte außerhalb des Freistaates, wie z.B. von 99 4511 Ende Mai zu den Dampffahrtagen beim „Pollo“.

Auch in diesem Jahr setzt sich übrigens der Trend des Wachstums der Schmalspurgleise in Deutschland fort, ganz gegen den Trend der Eisenbahn. Die Selketalbahn verkehrt seit Anfang März bis Quedlinburg und pünktlich zur Eröffnung der Landesgartenschau in Oschatz wird auch ein Stück des „Wilden Robert“ hinzukommen, von Nebitzschen kann man dann auch nach Glossen abzweigen. Dritte Strecke im Osten Deutschlands mit einer Streckenerweiterung ist das Prignitzer Kleinbahnmuseum Lindenberg e.V. (Pollo). Nur über die Weißeritztalbahn sind noch immer keine wirklich optimistischen Meldungen zu vernehmen, denn die wie Durchhalteparolen wirkenden Presseerklärungen sind noch kein Indiz, dass es hier vorwärts geht. Doch die öffentliche Aufmerksamkeit für die diesjährigen „125 Jahre“ sollten für Druck auf die Verantwortlichen sorgen, vielleicht zu „125 Jahre Hainsberg – Kipsdorf“ am 3.September 2008 wieder bis Kipsdorf zu fahren.

Das sich aber Eisenbahnaktivitäten auch in diesem Jahr wiederum nicht nur auf den Schmalspurbahnen abspielen, beweist ein weiteres Mal sehr eindrucksvoll der VSE mit seinem Museum und dem Sonderfahrtenprogramm, wie Sie es diesem Heft entnehmen können. Es ist immer wieder notwendig, auf die großen Anstrengungen hinzuweisen, die der Betrieb einer Regelspurdampflok erfordern.

Glück Auf

Jörg Müller

30.03.2006