Museumsfeldbahn Leipzig-Lindenau

Im Zusammenhang mit der Bewerbung Leipzigs als Standort für die Olympischen Spiele zogen in den vergangenen zwei Jahren über der Museumsfeldbahn in Leipzig-Lindenau dunkle Wolken auf. So musste beispielsweise eine bereits im Rohbau fertiggestellte Fahrzeughalle wieder abgebaut werden, da es für das Gelände andere Pläne gab. Obwohl die Zukunft des vom Verein genutzten Areals noch immer nicht völlig gesichert ist, wollen die Eisenbahnfreunde in diesem Jahr mit frischem Mut in die neue Saison starten. Dabei präsentieren sie ein abwechslungsreiches Programm auf ihrer 800-mm-Bahn – denn immerhin gibt es am 25. und 26. September ein stolzes Jubiläum zu feiern: „150 Jahre Kiesbahn Lindenau – 110 Jahre Lokomotivbetrieb“!

Außerdem verkehren die von kleinen Ns2, Ns3 und anderen Dieselloks bespannten Feldbahnzüge am 15./16. April (Ostern), am 7. Mai (große Fahrzeugparade), am 4. Juni (Kinderfahrtag) sowie am 3. Dezember (Nikolausfahrten). Angaben zu den Fahrzeugen und zum Fahrplan findet man im Netz unter www.museumsfeldbahn.de oder erhält man vom Museumsfeldbahn Leipzig-Lindenau e.V., p.A. Uwe Köhler, Wendelin-Hipler-Weg 16 in 04249 Leipzig

Freunde von 750-mm-Fahrzeugen aus Mitteldeutschland finden in Lindenau übrigens gleich vier interessante Wagen: den zum Aussichtswagen umgebauten ehemaligen Oberlichtwagen 970-204 (1948 von Mügeln nach Dahme umgesetzt, E.W. 1900), die Kästen der sächsischen gedeckten Güterwagen 97-12-56 sowie 97-13-79 und den zum Sommerwagen umgebauten ehemaligen Gepäckwagen der Jüterbog-Luckenwalder Kreiskleinbahn (Bräuning & Stahlberg 1931), später DR 974-001. Gemeinsam mit dem Oberlichtwagen 970-204 wurde er nach der Einstellung des Dahmer Schmalspurnetzes im BKK Thräna als Geräteschuppen genutzt. Anfang der neunziger Jahre bargen die Mitglieder des 1992 gegründeten Vereines die beiden Kästen und versahen sie mit 800-mm-Drehgestellen.

Von der meterspurigen Gera-Wuitz-Mumsdorfer Eisenbahn stammt der zweiachsige Gepäckwagen der Museumsfeldbahn (ex 99-61-01, Uerdingen 1901). Von der schweizerischen Schinznacher Baumschulbahn (600 mm) übernahmen die Leipziger hingegen einen geschlossene Personenwagen (ex Wengernalpbahn), der bei den Fahrgästen besonders beliebt ist. Die einzige Dampflok des Vereins ist nicht betriebsfähig. Bei ihr handelt es sich um einen B-Kuppler von Hanomag (Baujahr 1928, Fabriknummer 10664, ex Georgsmarienhütte Nr. 3, ex Denkmal Hannover-Linden). Sie wurde von 830 mm auf 800 mm umgespurt.

Seit dem 31. März 2006 gibt es eine neue Lok bei der Museumsfeldbahn. Es handelt sich um eine tschechische Diesellok vom Typ Bn60h mit einem Tatra-Dieselmotor (60 PS). Letzter Einsatzort war das Drahtwerk in Komotau

André Marks

30.03.2006