Leserbriefe
Zur Rezension des Buches „Die Eisenbahnlinie Werdau – Weida – Mehltheuer“ in Heft 86 (5/2005)
Zur im PK86 (Heft 5/05) auf Seite 11 veröffentlichten Rezension des Buches „Die Eisenbahnlinie Werdau – Weida – Mehltheuer“ schrieb PK-Leser Harald Gloger bereits Ende vorigen Jahres an die Redaktion:
„Werte Eisenbahnfreunde! Nachdem mir dieser Tage sowohl der PK 86 als auch des Buch „Die Eisenbahnlinie Werdau – Weida – Mehltheuer“ leihweise in die Hände gerieten, möchte ich Euch an dieser Stelle ein paar Gedanken zur Rezension zusenden. Ich kann die positive Grundstimmung der Rezension von Herrn Drosdeck leider nicht ganz nachvollziehen. Da sich meine persönlichen Kenntnisse in erster Linie auf den Teil Weida – Mehltheuer beziehen, möchte ich meine Aussagen zur Sache auch in erster Linie daran festmachen. Auffällig sind beispielsweise sachliche Unklarheiten. Bei der Beschreibung des Bf Pöllwitz wird eine Weisung erwähnt, nach der der Wärter vom Posten 9a bei Zugkreuzung die Weiche 7 „krumm“ nach Gleis 1 zu stellen hatte, sobald der Zug von Mehltheuer am Merkzeichen (Grenzzeichen) der Weiche 7 nach Gleis 2 vorbeigefahren war. Im Gegensatz dazu steht die Gleisplanzeichnung, welche Weiche 7 als Rechtsweiche ausweist. Also würden „krumme“ Einfahrten nach Gleis 2 verlaufen. Alte Eisenbahner, welche Dienst auf besagtem Posten leisteten, kennen Weiche 7 nur als Linksweiche. Ebenso wäre es interessant, einen Pöllwitzer Lageplan zu sehen, der Weiche 7 als Rechtsweiche ausweist. Weiterhin ist ein ominöser Mastkontakt am Einfahrsignal A erwähnt, welcher eine Vorbeifahrt anzeigen soll? Derart unklare Textpassagen – die sich mehrfach im Buch finden – veranlassen durch ihre Unschlüssigkeit den Eisenbahnkenner zum mehrfachen lesen, um einen Sinn vermuten zu lassen. Der mit der Örtlichkeit und Technik gänzlich unvertraute Eisenbahnfreund wird im Unklaren gelassen. Zur Bildauswahl ist zu sagen, daß charakteristische Alltagsfotos aus den siebziger und achtziger Jahren kaum gezeigt werden. Vielmehr beschränkt man sich auf Bilder von Sonderfahrten bzw. präsentiert „Endzeitfotos“ die mal schnell noch gemacht worden sind. Eine 219 mit einem Reisezugwagen stellt man als typisch dar. Wirklich typische Fotos, z.B. Baureihe 110 mit zweiachsigen Rekowagen, schwere Rangierzüge Gera – Mehltheuer mit Baureihe 118, teilweise mit Vorspann, die für diese Strecke prägend waren, kann man suchen. Das Bild der Fahrkartensammlung von Herrn Jochen Simon, welches allein durch die Verschiedenfarbigkeit der Pappen brillierte, als Schwarzweißbild herabzuwerten, ist völlig unverständlich. Weiterhin tauchen völlig falsche Bildunterschriften auf. So verlegt man auf Seite 106 den südlichen Triebeser Bahnhofskopf bedenkenlos auf die Nordseite. Und auf Seite 126 stört es Herrn Drosdeck offenbar nicht einmal selbst, wenn sein eigenes Bild sachlich unrichtig betitelt wird. Die Liste ließe sich – leider – verlängern. In diesem Sinne bin ich mir – vor allem für die Eisenbahnfreunde, die dieses Buch kaufen und dann mangels besserem Wissen glauben müssen, was sie lesen – nicht sicher, ob es nicht besser gewesen wäre, diese „Lücke in der Eisenbahngeschichte“ erst zu schließen, wenn die Zeit dafür reif ist.“ Harald Gloger
30.03.2006