Preßnitztalbahn aktuell
Bauaktivitäten zum Projekt „Ausstellungs- und Fahrzeughalle“ im August und September 2004
Baustatus
Anfang August begann endlich das „Hochbau-Zeitalter“ auf der Baustelle, nachdem zuvor fast alles, was mit viel Erdmassenbewegung, Bewehrungsstahl und Beton verbaut wurde, teils tief im Erdboden verschwunden war. Die Hochbauarbeiten begannen am Mauerwerk des künftigen Mehrzweckgebäude an der zur Fahrzeughalle gerichteten Giebelwand und an der Zwischenwand zum Fahrzeugstand. Zunächst mussten der Bagger noch auf der nördlichen Hälfte des Fundaments Bewegungsfreiheit bekommen, da sich der Aufbau der Gabionenwand, die den Hang zwischen Mehrzweckgebäude und Trafostation abstützen soll, durch die notwendigen manuellen Arbeiten erheblich umfangreicher als zunächst veranschlagt, gestaltete. Anmerkung: „Gabionen“ heißen die Drahtgitterkörbe, in denen durch Schüttung oder manuelle Schichtung von natürlichem Bruchsteinmaterial (je nach Verfügbarkeit) sehr unterschiedliche Gestaltungsformen einer „modernen“ Trockenwand entstehen.
Am 6. August erfolgte der Einbau des Unterbetons im Mehrzweckgebäude, danach wurde in reichlich einer Woche das Erdgeschoß aufgemauert, auf dem dann am 17. August die Zwischendecke aus Betonelementen aufgesetzt wurde.
Währenddessen wurde die trockene Witterung ausgenutzt, die Auffüllung des Hallenfußbodens voran zu bringen. Dazu wurde Aushubmaterial aus der vorherigen Geländeprofilierung genauso wie geeignetes Material anderer Baustellen der Baufirma in Jöhstadt genutzt. Im Hallenboden wurden dabei auch die notwendigen Entwässerungsleitungen für die späteren Wassereinläufe im Hallenboden eingebaut. Nachdem der betonierte Ringanker um die Zwischendecke ausreichend ausgehärtet war, konnte in der letzten Augustwoche das Obergeschoß vom Mehrzweckgebäude einschließlich der Außenmauer vom Fahrzeugstand fertig gestellt werden. Nachdem auch hier wieder der Betonringanker auf allen Mauern ausgehärtet war, kam am 2. September das nächste Gewerk, die Zimmerer, auf der Baustelle zum Einsatz. Innerhalb eines Tages wurden die 23 Dachbinder aufgebaut und montiert, am ersten September-Wochenende war ein Teil der Dachschalung aufgelegt. Währenddessen wurden im Erdgeschoß und im Obergeschoß des Mehrzweck-gebäude die Zwischenwände und der Schornstein aufgemauert. Um ausreichend Arbeitsfläche für den Kran zur Stahlbaumontage verfügbar zu haben, wurde auch die Einfahrt in die Fahrzeughalle behelfsmäßig angefüllt und der Erdboden im Hallengelände weitestgehend eben planiert.
Ab 6. September kamen nun die Stahlbauer zum Arbeiten, während der folgenden zwei Wochen erfolgte vom Mehrzweckgebäude aus beginnend der Aufbau der Stahlkonstruktion der Halle. Aufgrund Ihrer Größe und des Gewichtes mussten die einzelnen, insgesamt 11 Hallenportale („Zweigelenkrahmen“) jeweils aus zwei Stützen und zwei Dachstreben montiert werden. Diese 11 Rahmen bringen allein etwa 63 Tonnen Stahl auf die Waage. Mit einem 80-t-Mobilkran erfolgte die Aufstellung der Hallenrahmen, die wiederum durch Windverbände und Wandriegel stabilisiert wurden. Die Stützen selber wurden an den Fundamentplatten angeschweißt. Während die Stahlbauer nun fast jeden Tag für neue Motive auf der Baustelle sorgten, griffen auch die anderen Firmen verstärkt in das Baugeschehen am Mehrzweckgebäude ein. Gleichzeitig wurde durch die Tiefbauer weiter an Wasserleitungen und Schächten zur Ableitung des Niederschlagswassers gearbeitet.
Am 15. September erfolgte der Einbau der Fenster im Fahrzeugstand des Mehrzweckgebäudes, eine Woche später kamen auch alle anderen Außenfenster zum Einbau, die selbstverständlich entsprechend der erzgebirgisch typischen Bauweise als Holzfenster mit Fensterkreuz ausgeführt wurden. Mitte September war dann endlich auch das Dach soweit dicht, dass durch Elektriker und Heizungsinstallateure die Verlegung von Kabeln und Rohren betrieben werden konnte.
Am 8. September begannen die Tiefbau- und Geländeregulierungsarbeiten für das künftige Anschlussgleis zur Ausstellungs- und Fahrzeughalle. Hatte der Vorstand des Vereines ursprünglich beabsichtigt, aufgrund der Finanzsituation nur den Bereich der künftigen Einfahrtsweiche zu bauen, wurde dies nach Absprache mit der Auftragnehmerfirmen kurzfristig geändert. Am 9. September wurde festgelegt, den gesamten Tiefbau ausführen zu lassen, da dies sowohl für die Bautechnologie als auch hinsichtlich der zu erwartenden Mehrkosten einer geteilten Bearbeitung günstiger sein sollte. Mit mehreren Baggern, Radladern und einer größeren Planierraupe rückten die „Geländegestalter“ an, um bis zum 24. September die Herstellung des Erdplanums für die gesamte Anschlussgleislänge sowie den Gleisunterbau der Anschlussweiche zu bewerkstelligen. Auch durch Mitglieder der IG Preßnitztalbahn e.V. wurden die Bauleistungen unterstützt. Mit dem Nebenfahrzeug II („Schwellenwechsler“) erfolgte der Ausbau der Betonelemente der alten Bahndammentwässerung und der Transport der Teile zum Bahnhof Schlössel, von wo sie zur Entsorgung abgefahren wurden.
Entlang des Gleisanschlusses entsteht nun beidseitig des neuen Gleises eine durchgehende Tiefenentwässerung, die die teils erheblichen Wassermassen aufnehmen und vom Gleis fernhalten soll.
Weiterer Bauablauf
Bereits bei Auslieferung dieses Heftes soll der Bau der Anschlussgleise und der Einbau der drei Weichen in die Gleisanlage erfolgt sein, an der Halle wird inzwischen bereits ein Teil der Außenwand montiert. Spätestens Ende Oktober soll das Gebäude der Ausstellungs- und Fahrzeughalle weitestgehend dicht sein, vorausgesetzt es gibt ausreichend trockenes Wetter, dass der Dachdecker auf dem Trapezblech arbeiten kann. Während die hangseitige Wand der Fahrzeughalle aus einfachem Sandwichwandelementen mit einem Fensterlichtband aufgebaut ist, bekommen die Betonelemente an den drei anderen Hallenwände eine Klinkerfassade, die durch teilweise Holzverschalung unterbrochen wird.
Finanzierung
Das Thema Finanzierungslücke der Baumehrkosten, die durch erheblich Preissteigerungen für Stahl- und andere Materialien entstanden sind, besteht zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses dieser Seiten immer noch. Auch der Eigenanteil für die bereits bewilligten Fördermittel ist noch immer hart umkämpft. Alle Vereinsmitglieder und Freunde der Preßnitztalbahn sind daher weiterhin dringendst aufgefordert, eigene finanzielle Möglichkeiten zur Unterstützung des Projektes zu prüfen.
Informationen
Über den aktuellen Baufortschritt an der Baustelle können Sie sich in Text- und Bildberichten zeitnah über die Internet-Projektpräsentation auf www.pressnitztalbahn.de informieren. Inzwischen umfaßt die Galerie zum Baufortschritt bereits über 700 Fotos, die beinahe taggenau die wichtigsten „Neuerungen“ auf der Baustelle darstellt. Für Fragen zum Projekt steht die E-Mail-Adresse projekt-halle@pressnitztalbahn.de zur Verfügung. Von telefonischen Rückfragen zum Baufortschritt bitten wir dringend Abstand zu nehmen. Besucher der Baustelle halten sich bitte unbedingt an die aufgestellten Absperrungen und Kennzeichnungen, um Baubetrieb und Zufahrten nicht zu behindern.
27.09.2004