Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Fichtelbergbahn Cranzahl – Oberwiesenthal
Nach zwei Jahren Eisenbahnbetrieb mit einer Vielzahl provisorischer Lösungen wurde am Dienstag, dem 18. Mai, der Neubau des Lokschuppens in Oberwiesenthal offiziell eingeweiht. Gefördert mit Mitteln des Freistaates Sachsen, des Regierungspräsidiums Chemnitz und des Landkreises Annaberg, entstanden zwei nebeneinander liegende, 40 Meter lange und elf Meter hohe Hallen – ein Werkstattgebäude und ein Lokschuppen. Insgesamt kostete das Projekt rund 3,6 Mio. Euro. Zur technischen Ausstattung des Lokschuppens gehören u. a. eine Druckluftversorgungsanlage mit Anschlüssen an jedem Arbeitsplatz, ein Zwölf-Tonnen-Brückenkran und eine 60-Tonnen-Hebebockanlage. Der Gebäudekomplex orientiert sich aus Denkmalschutz-Gründen architektonisch an den alten Lokschuppen, die neuen Gebäude sind aber viel größer. Sie erinnern in ihrem Aussehen etwas an die Anlagen des Bw Thum.
Im Zeitraum vom 1. Juni bis zum 15. Juli verkehren auf der Schmalspurbahn Cranzahl – Oberwiesenthal auf Grund von Baumaßnahmen am Hüttenbachviadukt in Oberwiesenthal sowie von Gleisbauarbeiten keine Züge. Im Zuge der Baumaßnahmen am Viadukt wird die gesamte Fahrbahn erneuert, das Stahlgerüst sandgestrahlt und neu gestrichen. An den Betonsockeln der Brückenpfeiler erfolgen Ausbesserungsarbeiten. Darüber hinaus wird das Gleisbett an mehreren Stellen der Strecke erneuert. Im Bahnhof Niederschlag werden zwei Weichen ausgewechselt sowie ein neuer Bahnsteig gebaut. Zwischen den Kilometern 12,1 bis 12,3 CW und 15,6 bis 16,3 CW wird das Gleis komplett erneuert, so daß die bis jetzt bestehenden Langsamfahrstellen wegfallen.
Während der Bauarbeiten fahren Arbeitszüge im Auftrag der Baubetriebe sowohl mit Dampf als auch mit Diesellokbespannung. Für Eisenbahnfreunde dürften sich hier durchaus abwechslungsreiche Fotomotive ergeben, die der Alltagsbetrieb der Fichtelbergbahn heute sonst nicht mehr bietet. Aber auch aus einem anderen Grund dürfte die Strecke Cranzahl – Oberwiesenthal zukünftig wieder interessanter für Fotografen werden: Nachdem die „VII K“-Loks der BVO Bahn seit 1998 mit Lokschildern durch die Landschaft fuhren, die viel zu klein waren, nicht aus den genormten Spitzziffern bestanden und den Loks ein recht kahles, unproportioniertes Aussehen gaben, hat man nun damit begonnen, die fünf in Oberwiesenthal stationierten Neubauloks mit den korrekten Nummernschildern auszustatten, die seit ihrer Indienststellung bis 1970 an den Maschinen angebracht waren. Die erste so ausgerüstete Lok der BVO Bahn ist die 2003/04 in Marienberg hauptuntersuchte 99 794. Laut der Aussage des obersten Betriebsleiters der Fichtelbergbahn sollen die anderen vier Maschinen im Zuge fälliger Untersuchungen Schritt für Schritt folgen.
06.06.2004