Preßnitztalbahn aktuell
„Auf Pascherjagd im Grenzgebiet“
Es ist überliefert, dass Karl Stülpner (1762 – 1841) einer Pascherbande (= Schmuggler) angehörte, die Kobalt von Sachsen nach Böhmen schmuggelte. Auch in den Werken von Karl May und in einem Lied von Anton Günther findet man den Begriff Pascher. Weil in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Gendarmerie und Zoll wiederholt die Kontrolle an der von ihnen zu überwachenden sächsisch-böhmischen Grenze verloren hatten, kam für diese Aufgabe einige Zeit zusätzlich sogar Militär zum Einsatz. Der in Radebeul ansässige Militärhistorische Darstellerverein Sachsen e. V. stellte am 28. Januar 2023 eine solche Jagd im Schwarzwasser- und Preßnitztal nach. Während noch morgens die sächsischen Jäger auf dem Bahnhofsgelände in Steinbach exerzierten, trafen die Pascher ihre Vorbereitungen verborgen im dortigen Güterschuppen. Danach ging es gemeinsam im planmäßigen Mittagszug nach Jöhstadt. Unterwegs verlas ein Jäger die Steckbriefe von besonders gefährlichen Personen.
Kaum in Jöhstadt angekommen, verschwanden die Pascher in mehreren Gruppen mit ihrer Schmugglerware im Winterwald. Ihr Ziel war, von den Jägern unbemerkt nach Steinbach zu gelangen. Um das zu verhindern, hatten Jäger und Militär an den Bahnhöfen Jöhstadt, Schmalzgrube und Steinbach Posten bezogen. Sie kontrollierten die Züge und ihre mitfahrenden Kollegen observierten aus dem Zug heraus das Gelände genauestens. Scheinbar aber ohne großen Erfolg, denn bis zum Abend gab es keine Festnahmen.
19.02.2023