Eisenbahn-Geschichte
Halle-Hettstedter Eisenbahn
Im Stadtmuseum Halle (Saale) eröffnete am 14. Juli 2022 eine Sonderausstellung zur Halle-Hettstedter Eisenbahn (HHE). Die Exposition mit dem Titel „… fährt dieser Zug zum Bahnhof Klaustor? Auf den Spuren einer vergessenen Bahnlinie“ kann bis zum 8. Januar 2023 täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr an der Großen Märkerstraße 10 besichtigt werden.
Die mit Unterstützung des Vereins „Freunde der Halle-Hettstedter Eisenbahn e. V.“ entstandene Ausstellung blickt mit Fotos, Originaldokumenten, teils interaktiven Karten, Texten, Modellen, alten Koffern, hölzernen Sitzbänken und zahlreichen anderen Eisenbahnaccessoires auf die Entwicklung dieser am 20. Mai 1896 als gemeinsames Projekt der Stadt Halle, der beteiligten Landkreise und privater Unternehmen in Betrieb genommenen Kleinbahn zurück. Diese hatte sich rasch zu einer der modernsten regelspurigen Kleinbahnen im Deutschen Reich entwickelt. Die HHE beförderte in ihren besten Zeiten jährlich 1,8 Mio. Fahrgäste, darunter viele Berufspendler, aber auch Wochenendausflügler aus der Stadt Halle an der Saale ins Mansfelder Land.
Im Bahnhof Klaustor fanden in den Jahren 1906/07 gut 20 Prozent des Eisenbahnverkehrs der Stadt Halle statt. Im Jahr 1949 übernahm die Deutsche Reichsbahn die Betriebsführung der regelspurigen Strecken der HHE ebenso wie den der ab 1897 zur HHE gehörenden meterspurigen Industriebahn Halle, was sich in den folgenden Jahrzehnten vor allem auf den Fahrzeugpark auswirkte. Den nach 1990 vollzogenen gesellschaftlichen und technischen Wandel überstanden die Strecken nicht, der Betrieb der meterspurigen Industriebahn endete 1991, der letzte regelspurige Abschnitt der HHE wurde im Jahr 2002 eingestellt. Im Teil 1 der Ausstellung in Halle fühlt das Stadtmuseum der großen Zeit dieser Bahn und ihren Impulsen auf die Entwicklung von Stadt und Land nach. Der Schwerpunkt hier liegt auf der Hafenbahn, die Teil der HHE war und ihre Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung von Halle. Dabei handelt es sich um eine Ausstellung nicht nur für „Pufferküsser“, sondern auch für alle, die sich für Halles Geschichte als Industriestadt interessieren! Der Eintritt in das Stadtmuseum Halle kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre haben freien Eintritt. Ausstellungsteile auch in Hettstedt
Teil 2 der Ausstellung mit dem Titel „…fährt dieser Bummelzug nach Hettstedt? Auf den Spuren einer vergessenen Bahnlinie“ ist im Mansfeld-Museum Hettstedt zu sehen. Er beleuchtet die „Eisenbahnchronik Mansfelder Land“ und beschäftigt sich neben der HHE auch mit der Mansfelder Bergwerksbahn, der Elektrischen Kleinbahn Mansfeld und der „Wipperliese“ von Klostermansfeld nach Wippra. Teil 2 der HHE-Ausstellung kann vom 20. August 2022 bis zum 26. Februar 2023 im Mansfeld-Museum Hettstedt besichtigt werden. Dort beträgt der Eintritt 3 Euro bzw. ermäßigt 2 Euro.
Erlebnistouren auf den Spuren der HHE
Teil 3 der Ausstellung macht mittels historischer Busse als „Schienenersatzverkehr“ die Strecke der Halle-Hettstedter Eisenbahn für einen Tag erfahrbar und lebendig. Dazu finden Sonderfahrten zwischen beiden Ausstellungsorten mit alten Omnibussen der Halleschen Straßenbahnfreunde e. V. statt. Stationen sind unterwegs in Rottelsdorf (Besichtigung der Fahrzeuge aus DDR-Produktion), Gerbstedt (Imbiss im Bahnhof sowie Besichtigung der Skulpturensammlung) und Hettstedt (Besuch im Mansfeld-Museum und des Eduardschachtes). Außerdem gehört eine Fahrt mit der 750-mm-spurigen Mansfelder Bergwerksbahn nach Benndorf zum Programm. Abfahrt ist dafür am 27. August und am 1. Oktober 2022 jeweils 9.30 Uhr in Halle (Saale) Hbf am Busbahnhof (Rückkehr gegen 18 Uhr). Der Fahrpreis für Erwachsene beträgt 50 Euro, für Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren sowie für Studierende 25 Euro. Anmeldung sind unter info@halle-hettstedter-eisenbahn.de möglich. Es wird um eine Voranmeldung für die Fahrten gebeten, für die am 27. August sind noch Restplätze frei, für die Fahrt am 1. Oktober sind Anmeldungen bis zum 31. August möglich.
14.08.2022