Förderverein „Wilder Robert“ e. V. Mügeln

Am 1. August kehrte der dreiachsige gedeckte Güterwagen Kd1-447 von seiner Aufarbeitung in Dresden nach Mügeln zurück. Von dem vermutlich seit Ende der 1940er Jahre in der Nähe des Mügelner Empfangsgebäudes auf Höhe des dortigen Wasserkrans neben den Gleisen stehenden Wagen mit 760 mm Spurweite war erst seit zehn Jahren bekannt, dass er noch über seine drei Radsätze verfügt – so tief war er ins Erdreich eingesunken. Am 1. Mai 2013 gruben ihn Freunde der „IG Wagen“ aus, danach wurde er auf ein Rollfahrzeug gehoben. Im Jahr 2014 kam der Dreiachser in eine Niederlassung des Sächsischen Umschulungs- und Fortbildungswerkes (SUFW) nach Dresden. Die dort Beschäftigten restaurierten das 1907 von der Firma Danubius in Budapest für die Serbischen Staatseisenbahnen gebaute Unikat in den vergangenen drei Jahren. Dazu versahen sie den zuvor sandgestrahlten Wagenkasten wieder mit Seiten- und Bodenbrettern und lackierten ihn anschließend Güterwagenbraun. Die nicht betriebsfähige Aufarbeitung des Wagens umfasste auch den Nachbau eines fehlenden Achslagers. Möglich waren diese Arbeiten mit finanzieller Unterstützung des Fördervereins „Wilder Robert“ e. V. und des Jobcenters der Landeshauptstadt Dresden. Der im Ersten Weltkrieg von Serbien ins neu gegründete Polen gelangte Wagen war im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht nach Mügeln gebracht worden. Aufgrund seiner Spurweite kam er hier nie zum Einsatz, sondern diente lediglich als stationärer Bahnhofswagen, danach viele Jahrzehnte als Lagerschuppen. Der restaurierte Wagen soll nun in Mügeln wieder als Bahnhofswagen genutzt werden. Ein Streckeneinsatz ist aufgrund seiner Spurweite von 760 mm in Sachsen weder vorgesehen noch möglich. In den Sommermonaten führten die Mitglieder des Fördervereines mehrere Arbeitseinsätze an der Lokleitung in Mügeln durch. Sie entkernten das Gebäude und begannen danach mit dem Innenausbau des Kellergeschosses sowie des ehemaligen Lokleitungsraumes. Im Vorfeld der anstehenden Sanierung des Mügelner Empfangsgebäudes beräumte der Förderverein alle ihm gehörenden Gegenstände. Für die Wiederinbetriebnahme des 2,6 km langen Streckenabschnittes Nebitzschen – Kemmlitz (dem Reststück der Strecke Nebitzschen – Kroptewitz mit dem Kürzel NK-Linie) laufen erste sichtbare Arbeiten. So wird an den Balken der Brücke über den Kemmlitzbach am Kilometer 0,481 NK gearbeitet. Die Schwellen für den ersten Bauabschnitt (ca. 400 m) sind vom Förderverein „Wilder Robert“ e. V. bestellt und werden ab Anfang Oktober zum Einbau zur Verfügung stehen. Vorher wird die Ist-Lage des betroffenen Streckenabschnittes eingemessen und anschließend zurückgebaut. Um den Kostenrahmen nicht zu überschreiten, übernimmt das die Döllnitzbahn/der Förderverein in Eigenleistung durchgeführt. In die Meldung über den Förderverein im PK150 hat sich ein Fehler eingeschlichen: Nicht der Rahmen des vierachsigen offenen Güterwagens 97-28-47, sondern der des baugleichen 97-28-30 (ebenfalls Gattung OO) wurde am 16. September 2015 zur Aufarbeitung zum Sächsischen Umschulungs- und Fortbildungswerk (SUFW) nach Dresden gebracht. Inzwischen ist der Wagen entrostet und haben Instandsetzungen begonnen.

Peter Heinich André Marks

12.08.2016