Kommentar
… zu den Reaktionen auf das Editorial und den Kommentar in Ausgabe 141 (6/2014)
Selten hat eine Ausgabe des Preß’-Kuriers in den vergangenen Jahren zu solch teils emotionsgeladenen und kontroversen Meinungsäußerungen geführt, wie das letzte Heft des Jahrganges 2014. Jedoch beziehen sich diese kurioserweise gar nicht so sehr auf die doch absichtlich sehr überzogene satirische Darstellung der „Zukunftsaussichten“ im Editorial des Heftes. Wenn sich jemand angegriffen gefühlt hat: Es war Satire. Aber wenn Satire erst als solche gekennzeichnet werden muss, hat auch das Recht auf freie Meinungsäußerung verloren.
Vielmehr wurde sich in einigen Zuschriften an die Redaktion oder durch Äußerungen in Internetforen doch eher über Interpretationen und sinnfreie Zusammenstellungen von Textschnipseln aus dem ganzen Heft beschwert. Nach meiner Einschätzung sind das aber eher bewusst aufgeworfene Haarspaltereien und Fehlinterpretationen. So gab es selbsternannte „Vorkämpfer für Recht und Unschuld der SOEG“, die diese durch die verwendete Formulierung „… auf dem Weg zur Museumsbahn“ verunglimpft sahen. Einmal ganz davon abgesehen, dass ich mir den Begriff „Museumsbahn“ nun wahrlich nicht als Schimpfwort oder Herabwürdigung vorstelle – eher ist dieser für mich immer mit dem Anspruch eines höchstmöglichen eisenbahngestalterischen Perfektionismus verbunden – gerade so wie ihn die Preßnitztalbahn seit 24 Jahren sowie inzwischen ganz offensichtlich und vorbildlich auch die SOEG betreibt. Auch alle, die den Verdacht äußerten, es bestünde nun ein Groll bezüglich des neuen Betreibers der I K Nr. 54, sollten noch einmal ganz genau den Text lesen – und nicht versuchen, zwischen den Zeilen Frust, Wutanfälle, Ärger oder irgendwelche Zwistigkeiten herauszulesen. Wer es wortwörtlich liest, erkennt den gerichteten Vorwurf, dass die langfristige Unterhaltungsperspektive für die Lok leider noch immer nicht gesichert ist. Interessanterweise haben aber Leser auch in mehreren Zuschriften genau dieses Ansinnen erkannt und die damit verbundene Erkenntnis bekräftigt. Insofern ist es für mich auch schwer, einfach eine schlechte Formulierung des Textes als Anlass für den Unmut einiger Eisenbahnfreunde zu akzeptieren. Manche Zuschriften boten jedoch guten Unterhaltungswert (allein die schwer festzustellende Grenze zwischen Briefgeheimnis und veröffentlichungsfähigem Leserbrief gebieten mir, hier auf den originalgetreuen Teilabdruck zu verzichten).
So wurde die Abokündigung eines Lesers mit der Feststellung verbunden, der Schreibstil des Chefredakteurs missfalle ihm zunehmend und die Themenauswahl treffe nicht sein Interesse, was das Dampfbahn-Magazin viel besser bediene. Gerade diese Feststellung gereicht ja eigentlich zu der Erkenntnis, dass es mit dem Nebeneinander von Dampfbahn-Magazin und Preß´-Kurier eine gute Möglichkeit gibt, der eigenen Interessenlage folgend eine Zeitschrift auszuwählen. Doch warum der Leser dann in geradezu beleidigter Weise feststellt, der Herr Müller hätte ja gerade das Zusammengehen der Zeitschriften verhindert, erschließt sich mir nicht. Es ist doch gut, dass eine Wahlmöglichkeit besteht – oder? Weit spannender war natürlich dann auch zu lesen, dass es doch nicht (nur) der PK ist, der als störend empfunden wird – sondern insbesondere die Tatsache, dass in Jöhstadt mit den „scheußlichen EDV-Nummernschildern“ gefahren wird, die die IV K verunstalten, und dass es deshalb gut ist, dass dieser Kelch der EDV-Beschilderung an der I K Nr. 54 mit der Änderung des Beheimatungsortes vorbeigeht.
Neben all dem Unmut und an Verschwörungstheorien heranreichende Meinungen gab es aber eben auch anerkennende und explizit den Schreibstil bestätigende Meinungen. Vielen Dank daher an alle, die ihre Meinung äußern – auch wenn ich sie manchmal einfach nicht nachvollziehen kann. Ich habe immer um Meinungsäußerung gebeten und würde mich freuen, wenn davon noch viel mehr Gebrauch gemacht würde.
Anmerkung: Ja, die Idee des „Dampfbahn-Magazin“-Teams gab es 2007/08, den PK mit in das neue Heft einfließen zu lassen. Und es war damals eine ganz bewusste Entscheidung von mir, diese Verschmelzung nicht zu praktizieren.
15.02.2015