Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
IG Spreewaldbahn e. V.
Im Dezember 2014 erwarb die IG Spreewaldbahn e. V. den Kasten des ehemals zweiachsigen Personenwagens 901-211 von der IG Hirzbergbahn e. V. (IGHB) und holte ihn anschließend am 19./20. Dezember nach Straupitz. Da sich Mitte des vorigen Jahrzehnts noch niemand im Spreewald für den damals in Schmogrow zuletzt als Spargelverkaufsstand genutzten Kasten interessierte, hatte die IGHB den Aufbau am 17. Juli 2006 geborgen und nach Georgenthal gebracht – immerhin war der Zweiachser 1928 von der Waggonfabrik Gotha gebaut worden. Im Jahr 2008 gründete sich dann die IG Spreewaldbahn e. V. und barg 2008 bzw. 2010 die beiden erhaltenen Schwesterfahrzeuge 901-213 in Straupitz sowie 901-214 in Pretschen. Aufgestellt am ehemaligen Personenbahnhof in Straupitz begann ihre Restaurierung. Diese Vorgänge beobachteten die Mitglieder der IGHB in Thüringen mit Wohlwollen. Da die Eisenbahnfreunde in Georgenthal inzwischen für den Aufbau eines Museumszuges über genügend von den Schmalspurbahnen in Thüringen stammende Sitzwagenkästen verfügen, bot die IGHB den Kasten des Spreewaldbahnwagens im vorigen Jahr der IG in Straupitz zu fairen Konditionen zur Übernahme an. Darauf gingen die Spreewaldbahner gern ein und holten den Kasten in seine ehemalige Einsatzregion zurück. Die Mitglieder des Straupitzer Vereins sind der IG Hirzbergbahn e. V. nun im doppelten Sinne dankbar: einerseits für die Rückgabe des Wagenkastens und andererseits für seine gesicherte Abstellung in den vergangenen acht Jahren. Denn hätte die IGHB den Aufbau nicht im Sommer 2006 geborgen, dann wäre er womöglich noch vor Gründung der IG Spreewaldbahn e. V. verschrottet worden.
Die Verladung von 901-211 in Georgenthal erfolgte in den Morgenstunden des 19. Dezember 2014 mit Unterstützung von Mitgliedern der IGHB. Am Samstag, dem 20. Dezember, hob ein Kran den Wagenkasten dann in Straupitz auf das Gleis 1. Hier steht er nun neben seinen beiden erhaltenen Schwesterfahrzeugen (der vierte 1928 gebaute Wagen dieses Typs – 901-212 – existiert nicht mehr). Im Anschluss deckten die Spreewaldbahner das Dach des Neuzuganges mit einer Plane ab. In diesem Jahr wollen die Vereinsmitglieder den Wagenkasten wieder mit Fensterscheiben und Aufstiegstritten versehen. Um ihn – oder 901-213 und 901-214 sowie die vorhandenen Gw-Wagenkästen – aufachsen zu können, ist die IG Spreewaldbahn e. V. jederzeit an meterspurigen Radsätzen und passenden Achslagern interessiert.
Wagenumsetzung vom Bw- zum Bahnhofsgelände
Neben dem Kasten von 901-211 aus Georgenthal holte die IG Spreewaldbahn e. V. am 20. Dezember alle ihre bisher auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes befindlichen Schienenfahrzeuge und Gleisbaumaterialien zum Straupitzer Bahnhofsgelände. Dabei handelt es sich um den „Hasseröder Thekenwagen“ (den GGm 99-71-22), einen SKL24 samt Beiwagen (alle drei ex HSB) sowie um zwei von der Schöneicher Straßenbahn stammende Drehgestelle. Diese Fahrzeuge lagerte der Verein seit 2011 bzw. 2012 auf dem Bw-Gelände zwischen, da ihm damals der Außenbereich des Bahnhofes Straupitz noch nicht komplett zur Nutzung übergeben war. Eine im Februar 2013 mit der Gemeinde Straupitz getroffene Vereinbarung schuf die Grundlage für den im Vorjahr erfolgten Aufbau eines zweiten Gleises, auf dem der vierachsige gedeckte Güterwagen sowie der SKL mit seinem Beiwagen nun Platz gefunden haben. Beim ersten diesjährigen Arbeitseinsatz reinigten die Vereinsmitglieder am 3. Januar den „Thekenwagen“ und richteten Sitzgelegenheiten ein. Der GGm dient nun vorerst als Umkleide- und Sozialraum. Die eingebaute Theke sowie die große Seitenklappe ermöglichen aber auch eine zukünftige Nutzung als Verkaufswagen von Getränken und Souvenirs. Nach einer optischen Aufarbeitung möchten die Spreewälder Eisenbahnfreunde den Wagen deshalb in diesem funktionalen Zustand erhalten.
15.02.2015