Preßnitztalbahn aktuell
Die Museumsbahn im Juni und Juli 2013
Der mehrtägige Regen mit extremen Niederschlagsmengen Ende des Monats Mai sorgte an den ersten Junitagen für ein zerstörerisches Hochwasser, in dessen Folge erstmals überhaupt auf der Preßnitztalbahn ein öffentlich angekündigter Fahrtag komplett ausfallen musste. Dank intensiver Arbeit und beeindruckender Einsatzbereitschaft blieb es bei der Absage des 8. Juni, bereits am Sonntag, den 9. Juni, waren die Züge wieder wie gewohnt im Einsatz.
Doch damit war das Hochwasser noch nicht vergessen, auch wenn sich die Grünpflanzen sehr schnell in den folgenden Sommerwochen in den ausgespülten Dammbereichen breit machten. Auf über 300.000 Euro beläuft sich der veranschlagte Aufwand für die Behebung der Schäden durch Ausspülungen am Bahndamm und Gleisanlagen.
Doch unabhängig davon bietet der Museumsbahnbetrieb jedes Wochenende ein abwechslungsreiches Programm.
Arbeiten an der Infrastruktur
Im Juni wurden die vor Pfingsten nicht abgeschlossenen Reinigungs- und Müllberäumungsarbeiten entlang der Strecke mit einem weiteren Einsatz fortgeführt. Auf dem Abschnitt zwischen Forellenhof und dem Streckenkilometer 16,2 (große Brücke über die Preßnitz) wurde weiteres Grünschnittgut gehäckselt.
Neben dem intensiven Arbeitseinsatz am 8. Juni bei Kilometer 22,1 (siehe PK 132) standen im Juni weitere Einsätze zur Minderung der Hochwasserschäden an. Im Bereich der Einfahrweichen 9 und 8 vom Bahnhof Steinbach wurde der Gleisbereich vom Treibgut und Schwemmmaterial bereinigt, eine komplette Schotterreinigung ist aber noch erforderlich. An mehreren Durchlässen unter dem Bahndamm wurde der Abflussquerschnitt gereinigt, der durch Schwemmstoffe teilweise verstopft worden war.
Infolge der Beanspruchung der Brücken durch das Hochwasser fand eine außerplanmäßige Brückenprüfung statt, die zwar die weitere Befahrbarkeit der Bauwerke bestätigte, aber auch notwendige Folgemaßnahmen zur dauerhaften Erhaltung aufzeigte. An Brücken, die intensiven Reinigungen unterzogen werden mussten, fanden diese Ende Juli statt.
Bei dem durch die Landestalsperrenverwaltung gegenwärtig in Neuaufbau befindlichen Zusammenfluss von Schwarzwasser und Preßnitz in Schmalzgrube wurden auch im Uferbereich am Bahndamm einige Baumfällungen vorgenommen, damit eine Bereinigung des Schwemmgutes an der Mauer erfolgen kann.
Sehr positiv ist festzustellen, dass durch die Forstwirtschaft ein Großteil des Kammwanderweges zwischen Schmalzgrube und Jöhstadt, der beim Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen wurde, bereits Anfang Juli wieder ertüchtigt wurde und gut begehbar ist.
Mit dem weitgehenden Abschluss der Arbeiten zum Ausbau des Bahnmeisterei-Wagenkastens im Bahnhof Schlössel als Lager- und Arbeitsraum wurde durch Neuverlegung von Energie- und Datenkabelns auch für den notwendigen Anschluss an die Versorgungsmedien gesorgt.
Im Bahnhof Schmalzgrube wurde eine umfassende Beräumung des Baustofflagerplatzes vorgenommen. Durch die verschiedenen Baumaßnahmen der letzten Zeit hatte hier die Ordnung und Systematik der Lagerplätze sehr zu wünschen übrig gelassen.
Zu einer regelmäßigen und den weiteren Unterhaltungsaufwand an der Strecke reduzierenden Aktivität hat sich in den letzten Jahren der Einsatz von Vegetationspflegemaßnahmen mit einem Arbeitszug entwickelt. Alle Hauptgleise der Strecke wurden am 16. Juli befahren, so dass sich der manuelle Aufwand zur Unkrautbeseitigung erheblich minimiert.
In den Bahnhöfen Steinbach und Schmalzgrube fanden verschiedene Einsätze zur Prüfung und zur Durchführung von Wartungsarbeiten an einzelnen Weichen statt. Eine regelmäßige Weichenprüfung ist wesentliche Voraussetzung für einen dauerhaft sicheren Eisenbahnbetrieb. In Schmalzgrube wurden auch ein Teil der Andreas-Kreuze zur Kennzeichnung der Bahnübergänge ausgewechselt, da die Witterung für das Verblassen der Reflexionsfolie gesorgt hatte.
Entlang des Streckengleises zwischen dem Lokschuppen Jöhstadt und der Ausstellungs- und Fahrzeughalle wurde der Ausbau des Rangier- und Randweges fortgesetzt. Dazu wurde auch Aushubmaterial von anderen Baustellen entlang der Strecke eingesetzt. Sie Abdeckung des Gehstreifens neben dem Gleis wird dann mit Schlacke vorgenommen.
Fahrzeuge und Werkstattarbeiten
Bis zum 12. Juli wurden im Dampflokwerk Meiningen die Arbeiten zur Reparatur des Triebwerks der I K Nr. 54 sowie zur Durchführung einer fristgemäßen Kesselrevision abgeschlossen. Dazu wurden bis Ende Juni alle erforderlichen Ersatzteile für das Triebwerk, darunter zwei neue Treibzapfen sowie mehrere Teile der linken äußeren Steuerung, nach Meiningen geliefert. Dort erfolgte die finale Anpassung der Teile, Ausbüchsen der Lager sowie das Einpressen der beiden Treibzapfen, die nun zur Erhöhung der Verbindungsfestigkeit mit einer Schweißnaht an der Kurbel fixiert sind. Bei einer abschließenden Werksprobefahrt wurde das Triebwerk am 10. Juli eingestellt. Per Tieflader kehrte die Lok dann am 15. Juli ins Erzgebirge zurück, wo bis Ende Juli die abschließenden Instandhaltungsarbeiten ausgeführt wurden, die zur Kostenreduzierung nicht vollumfänglich an das Dampflokwerk beauftragt worden waren.
Am Wochenende 10./11. August (nach Redaktionsschluss) ist der erste öffentliche Einsatz der Lok zwischen Steinbach und Jöhstadt geplant, bevor die Lok dann über die Stationen Dresden und Radebeul Ost eine Weile außerhalb ihrer Heimatstrecke verbringen wird.
Am Klappdeckelwagen KKw 97-27-19 erfolgte nach der Rückkunft des Wagenkastens von der externen Lackiererei der Einbau der Drehgestelle, der Bremse und der Zugeinrichtung. Nach dem Anbringen der Beschriftung am 4. August ist die Hauptuntersuchung abgeschlossen. Der erste fotogene Einsatz wird sicherlich im Rahmen der Güterzugveranstaltung am 4. Oktober stattfinden, wenn er nach den jetzigen Planungen erstmals wieder seit 21 Jahren mit dem KKw aus Mügeln zusammen eingesetzt wird.
Am zweiachsigen Rügen-Wagen 971-216 wurden in der Werkstatt die Arbeiten fortgesetzt. Am Fahrzeugrahmen wurden zahlreiche Nieten erneuert und die ersten Bremsteile angebaut und vorbereitende Arbeiten für das in nächster Zeit vorgesehene Aufsetzen des Wagenkastens durchgeführt.
An der IV K 99 1590-1 gehen im Dampflokwerk Meiningen die Arbeiten am Kessel sowie nach der Befundung und Abstimmung der Arbeitsumfänge auch an den Drehgestellen nach den dortigen Werksferien weiter. Parallel dazu werden Komponenten und Teile wie der Lokrahmen sowie zahlreiche weitere Baugruppen, die vorab in Jöhstadt demontiert worden waren, systema-tisch weiter aufgearbeitet.
Auswärtseinsatz
Einen sehr umfangreichen Auswärtseinsatz mit insgesamt fünf Wagen und einer Lokomotive hatte die SOEG zur Unterstützung für ihr jährliches Festival „Historik Mobil“ bei der IG Preßnitztalbahn e.V. angefragt. Zur Vorbereitung des Einsatzes im Zittauer Gebirge, der für die Lok VI K 99 715 und die Wagen 974-331, 970-402, 970-628 und 970-751 auch noch die beiden folgenden beiden Augustwochenenden einbezog, wurden die Fahrzeuge noch einmal gründlich geprüft. Der Aussichtswagen 970-465, der im Juli mehrfach auf der Museumsbahn eingesetzt war, wurde nach dem dreitägigen Einsatz im Aussichtswagenzug zur „Historik Mobil“ gleich weiter auf die Insel Rügen transportiert, um dort für den Rest des Sommers zum Einsatz zu kommen.
Baumaßnahme Brücke an der Fahrzeughalle
Durch die Stadt Jöhstadt als Bauherrn wurde Ende Juli die Bekanntgabe einer öffentlichen Ausschreibung für die Baumaßnahme zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur herausgegeben. Bis zum 23. August können für das erste Baulos, die Erneuerung der Straßen- und Eisenbahnbrücke über das Schwarzwasser an der Ausstellungs- und Fahrzeughalle durch Baufirmen noch Gebote abgegeben werden.
Baubeginn soll dann möglichst am 7. Oktober sein, die Fertigstellung der Befahrbarkeit der Brücke ist bis zum 29. November geplant, damit zum ersten Adventswochenende der Fahrbetrieb wieder zwischen Jöhstadt und Steinbach erfolgen kann. An den drei Oktoberwochenenden zum Herbstdampf ist ein Betrieb zwischen Steinbach und Schlössel geplant.
Meldungen
- Die Planstellen bei der Preßnitztalbahn für den Bundesfreiwilligendienst wurden auf Antrag des Vereins noch einmal aufgestockt. Nachdem beim zuständigen Bundesamt die Bewilligung von Freiwilligen für die Plätze zuletzt etwas verzögert ablief, können jetzt wieder Stellen besetzt werden. Interessenten werden gebeten, ihre Bewerbung in der Geschäftsstelle abzugeben.
- Für die zahlreichen Auswärtseinsätze bei Messen und Veranstaltungen mit Informationsständen sucht der Verein weiterhin Unterstützer. Die nächsten Einsätze sind u.a. die Dampfloktage in Meiningen, der Tag der Sachsen in Schwarzenberg, die Messe „modell-hobby-spiel“ in Leipzig sowie Anfang November die Modelleisenbahnausstellung des „Weinbergsweg“ e.V“ in Berlin.
Abschied von Bürgermeister Holger Hanzlik
Zum 31. Juli endete nach 15 Dienstjahren die Amtszeit von Holger Hanzlik als Bürgermeister. Der Vereinsvorstand nahm an der Verabschiedung teil und dankte noch einmal im Namen des gesamten Vereins für die langjährige Unterstützung und hofft auf die weitere Mitwirkung als Vereinsmitglied.
11.08.2013