Editorial
Liebe Preß’-Kurier-Leser,
im Oktober feiert die Interessengemeinschaft Preßnitztalbahn ihren 25. Geburtstag. Schon fünf Jahre ist es seit der spektakulären Präsentation von 14 Loks der sächsischen Gattung IV K zwischen Steinbach und Jöhstadt her, wird mancher dazu sagen. Sehr gut ist dieses Fest vielen mit der beeindruckenden nächtlichen Lokparade vor der Fahrzeughalle noch in Erinnerung. Ein abwechslungsreiches Fest soll es auch in diesem Jahr geben, doch nicht in dieser Größenordnung, die ohnehin schwer zu überbieten wäre. Sehr viele Projekte binden momentan die Kräfte und finanziellen Mittel. Nach der Hauptuntersuchung von VI K 99 1715-4 und dem Start der Untersuchung von IV K 99 1590-1 stand in den letzten Wochen auch die I K Nr. 54 zu Kesselrevision und zur ungeplanten Triebwerksreparatur an. Ein Umfang, der stark an die Substanz geht.
Gerade deshalb ist das Vierteljahrhundert ein geeigneter Anlass, die Entwicklung der letzten Jahre zu rekapitulieren. Der hohe Anspruch bei der Gestaltung der Museumsbahn, beim Fahrzeugpark und an einen abwechslungsreichen Fahrbetrieb fordern die Aktiven bis an die Grenzen des Belastbaren. Gern werden weitere Mitarbeiter auf allen Gebieten gesehen. Ein großer Teil der Mitglieder des Vereins arbeitet seit vielen Jahren an diesem gemeinsamen Projekt mit. Das Geschaffene gibt auch Motivation für künftige Aufgaben.
Danke an jeden, der dabei bisher mitgemacht hat.
Die 2009 in Dienst gestellte jüngste Dampflok Deutschlands, die Sächsische I K Nr. 54, ist wieder unter Dampf zu erleben, einem ersten Einsatz auf der Preßnitztalbahn folgen eine Präsentation zum Dampfschifffest in Dresden und einige Einsätze im September auf der Lößnitzgrundbahn.
Einmal mehr wurde aber in den vergangenen Wochen auch deutlich, dass sich die Lok allein rein finanziell betrachtet nicht „rechnet“. Die Erlöse aus den Entgelten für die Betriebseinsätze auf den verschiedenen Strecken – das ist auch keine neue Erkenntnis – reichen bei weitem nicht aus, um als Instandhaltungsrücklage für unplanmäßige Reparaturen und die Fristuntersuchungen zu dienen. Der emotionale Wert der Lok ist, wie bei vielen Dingen, ungleich höher – aber eben nicht in Geld aufzuwiegen. Soll die Lok langfristig als Botschafter der sächsischen Schmalspurbahnen unter Dampf zu erleben sein, muss die Finanzierung dafür gesichert werden. Noch ist es für zielgerichtetes Engagement nicht zu spät – die nächsten vier Jahre kann die Lok zunächst wieder fahren.
Kurioser Weise ist auch eine andere regelmäßige Frist auf vier Jahre angelegt – die Legislaturperiode für den Deutschen Bundestag. Im September steht die Neuwahl des Abgeordnetengremiums an. Meine Bitte an jeden Eisenbahninteressierten lautet dabei, die Programme und Ziele der Parteien vor allem hinsichtlich des Bekenntnisses zum Eisenbahnsystem in den Wahlentscheidungsprozess einzubeziehen.
Glück Auf
11.08.2013