Preßnitztalbahn aktuell
Die Museumsbahn im Oktober und November 2012 - Infrastruktur und Fahrbetrieb
Der Herbst ließ in diesem Jahr sprichwörtlich die Maler auf die Landschaft los und brachte zunächst einen kräftigen Goldton in Bäume und Sträucher, bis er dann zum Ende des Oktobers kurzerhand einen ersten weißen Schleier über die Natur legte. Diese Veränderungen waren innerhalb weniger Tage auf der Museumsbahn zu beobachten, auf der das bunte Treiben durch einen abwechslungsreichen Fahrzeugeinsatz komplettiert wurde. Neben der traditionellen IV K waren auch „Aquarius C“, „Meppel“ 99 4511-4 und die I K Nr. 54 vor den Herbstdampf-Zügen zu erleben.
Der November brachte dann die alljährliche kurze Ruhepause für Material und Personal. Für drei Wochen pausierten die Wochenendzüge im Schwarzwasser- und Preßnitztal, bis es zum ersten Advents-Wochenende wieder zünftig dampfte.
Davor stand natürlich wieder ein umfangreiches „Wintersaisonvorbereitungsprogramm“ auf der Tagesordnung. Einerseits wurde das Bahnsteigmobiliar der Stationen eingesammelt, um im Winter bedarfsweise eine Aufarbeitung zu erhalten, andererseits standen umfangreiche Dekorationsarbeiten für die Anbringung des Weihnachtsschmuckes in allen Gebäuden der Museumsbahn an. Für die im Adventsfahrbetrieb eingesetzten Wagen war darüber hinaus die liebevolle Ausgestaltung der Wagenfenster vorzunehmen.
Arbeiten an der Infrastruktur
Bei einem Arbeitseinsatz der Gleisbaurotte im Oktober wurde unter Einsatz eines Bauzuges und des Schwellenwechslers SVP-74 ein Behelfsbahnübergang in Steinbach ausgebaut, der vor ein paar Jahren für die Errichtung der Wanderwegbrücke benötigt wurde. Mit dem Bagger wurden dabei aber auch Ausbesserungen am Bahnsteig vorgenommen, während das Freilegen von Entwässerungsgräben an Bahnübergängen sowie an Weichen überwiegend per Hand erfolgte.
Die Fahrbetriebspause im November wird traditionell für verschiedene Arbeiten an der Infrastruktur genutzt, bei denen auch mal zeitweilig das Gleis in Anspruch genommen werden muß. In Jöhstadt wurde mit Unterstützung durch die Firma Gleisbau Bautzen GmbH die Befestigung des Bahnsteigzuganges erneuert. Der schmale Bereich am Ende des Bahnsteiggleises wurde mit gerammten Schienenstücken und Schwellen dabei etwas verbreitert. In Steinbach wurde in gleicher Bauweise eine bessere Abtrennung zwischen dem Gleis 1 und dem Wanderweg geschaffen. Viele Reisende kürzten ihre Wanderung über das Gleis ab und beschädigten dabei regelmäßig das Gleisbett.
Entlang der Strecke erfolgte an mehreren Stellen wieder vorbeugend ein Bewuchs- und Baumverschnitt, insbesondere um die notwendigen Sichtdreiecke an den Bahnübergängen und Zufahrten zu erhalten. Ein Teil des Schnittgutes wurde wiederum gleich mittels Häcksler an Ort und Stelle zerkleinert und wieder dem Kreislauf der Natur zugeführt.
An der Lagerhalle in Schlössel wurden der Fundamentbereich und die Bodenplatte in der ursprünglichen Ausdehnung des südlichen Anbaus erneuert, so daß nun für die kommenden Jahre die vollständige Wiederherstellung der früheren Außenkontur der Halle möglich ist.
Im Bahnhof Schlössel erfuhr der Wagenkasten der Bahnmeisterei (siehe Foto), der als Aufenthalts- sowie Abstellraum für Werkzeuge und Ausrüstungsgegenstände dient, eine komplette Erneuerung der Holzbeplankung, da seit seiner Ankunft im Jahr 1995 der Zahn der Zeit doch bereits kräftig daran genagt hatte.
Der zweite intensive Schneefall dieser Winterperiode brachte Ende November nicht nur große Mengen, sondern auch sehr feuchten Schnee mit sich, der zu zahlreichen abgebrochenen Bäumen und Ästen entlang der Strecke führte. Dadurch ist wieder einmal besonders die Streckenfernsprechleitung in Mittleidenschaft gezogen worden, auf längeren Streckenabschnitten ist die Telefonleitung gerissen oder wurde von den Masten gezogen, so daß eine Nutzung in den Wintermonaten kaum noch möglich sein wird.
Durch im Gleisbereich liegende Bäume und große Äste gestaltete sich auch die Schneeberäumung mit dem Schneepflug zusätzlich kompliziert, da immer wieder erst eine manuelle Beseitigung des Holzes vorgenommen werden mußte.
Zu besonderen Ehren gelangte in diesem Jahr eine stattliche Fichte vom Bahndamm an der Preßnitztalbahn. Die Weihnachtsbaumspäher des Annaberger Weihnachtsmarktes hatten sich den über 30 Meter hohen Baum für das Fest auf dem Marktplatz der Kreisstadt des Erzgebirgskreises ausgesucht. Am 14. November rückte der Fäll- und Transporttrupp im Preßnitztal an. Mit einem großen Autokran wurde der Baum über die Streckenfernsprechleitung hinweggehoben, um dann mit einem Zugfahrzeug nach Annaberg befördert zu werden. Dort bekam er am gleichen Tag noch seinen neuen Standplatz.
Fahrbetrieb
Auch im Oktober setzte sich der gleichbleibende Trend bei den Fahrgastzahlen fort. Rund 2500 Fahrgäste nutzten in diesem Herbstmonat an elf Betriebstagen die Züge der Museumsbahn, wobei sich die ungünstige Lage des 3. Oktobers an einem Mittwoch nicht besonders fördernd auswirkte. Über 28 100 Fahrgäste konnten bereits in den zehn Monaten des Jahres 2012 gezählt werden.
Zum Einsatz kamen die IV K 99 1568-7 sowie die Aquarius C., 99 4511-4 und die I K Nr. 54.
Rund 320 Fahrgäste nutzten im November das Angebot zu Charterfahrten, da keine planmäßigen Züge im Angebot standen.
Bundesfreiwilligendienst bei der Preßnitztalbahn
Der Verein Interessengemeinschaft Preßnitztalbahn e.V. ist seit Juli 2011 eine anerkannte Dienststelle für den Bundesfreiwilligendienst. Zur Besetzung der zur Verfügung stehenden Stellen können sich Interessenten beim Verein bewerben.
Es besteht mit der Tätigkeit die Möglichkeit, den Verein bei der Erhaltung sowie beim Betrieb der Museumsbahn Steinbach – Jöhstadt zu unterstützen. Die Dienstzeit kann zwischen sechs und 18 Monaten, in Sonderfällen sogar bis zu 24 Monaten, ggf. auch als Teilzeittätigkeit, vereinbart werden. Über die Dienststelle werden die Beiträge für die Sozial- sowie Unfallversicherung geleistet.
Den Bundesfreiwilligendienst kann jede in Deutschland wohnende Person leisten, die mindestens das 18. Lebensjahr abgeschlossen hat und momentan in keiner beruflichen oder schulischen Bildungsmaßnahme gebunden ist.
Bewerbungen von Interessenten sollten frühzeitig erfolgen, da die Zustimmung und Bereitstellung der erforderlichen Finanzen bei einer Neubesetzung der Stellen durch das zuständige Bundesamt für Familien und zivilgesellschaftliche Aufgaben bis zu sechs Monate in Anspruch nehmen kann.
09.12.2012