Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Schmalspurbahnmuseum Löthain
Das Schmalspurbahnmuseum Löthain hat in diesem Jahr letztmalig am 29. Dezember von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Dieser Tag steht unter dem Stern von drei runden Jubiläen: Zum 50. Mal jährt sich am 25. Dezember der zweite Robschützer Brückensturz. An jenem Tag stürzte der N 11175, den 99 584 führte, infolge Bremsversagens von Deutschlands längster Schmalspurbahnbrücke. Ursache war die festgefrorene „Strippe“ der Heberleinbremse, die es unmöglich machte, den von Löthain auf einem etwa zwei Kilometer langen Gefällestück kommenden Zug in irgendeiner Form abzubremsen. Somit entgleiste auf dem im Bogen gelegenen Viadukt der Güterzug mit einer Geschwindigkeit von circa 60 km/h. Dabei war neben enormen Sachschäden auch ein Toter zu beklagen.
Zehn Jahre nach diesem Unglück und sechs Jahre nach der Einstellung des Verkehrs über den Robschützer Viadukt sollte auch das letzte Teilstück der „Rübenbahn“ Wilsdruff – Gärtitz eingestellt werden: So verkehrte am 28. Oktober 1972, also vor 40 Jahren, der letzte Zug auf der Relation Lommatzsch – Löthain, die bis dahin hauptsächlich durch den Transport des Löthainer Kaolins überleben konnte. Abgesehen von diesen beiden Kapiteln in der Geschichte der WG-Linie weisen die Schmalspurbahnfreunde in Löthain auf ein weiteres Jubiläum hin: 2002 übernahm eine Handvoll Eisenbahn- und Heimatfreunde die ehemalige Löthainer Agentur. In mühevoller Kleinarbeit versetzten sie in zahlreichen Arbeitsstunden das zuvor als Jugendklub genutzte Gebäude in den Zustand der letzten Betriebsjahre zurück. In den nunmehr zehn Jahren bewahrten die Löthainer zahlreiche Exponate vor dem Verlorensein. Dazu zählen neben vielen kleinen „Accessoires“ auch die Kästen des zweiachsigen gedeckten Güterwagen 97-09-84 und des vierachsigen gedeckten Güterwagens 97-13-67 sowie das Rollfahrzeug 97-08-28.
09.12.2012