Regelspur- und Museums-Nachrichten
Eisenbahnfreunde Chemnitztal e. V.
Am letzten Oktober-Wochenende hieß es wieder einmal „Halloween-Zeit“ an der Chemnitztalmuseumsbahn. Kurz vor dem Start der Geisterzüge in Richtung Schweizerthal suchte ein unverhoffter Patron das buntgefärbte herbstliche Chemnitztal heim: Väterchen Frost. Die Schneelast auf noch nicht entlaubten Bäumen führte dazu, daß einige von ihnen knickten und die Gleise blockierten. So mußte zunächst das vereinseigene Mehrzweck-Gleisarbeitsfahrzeug (MZG), gebaut 1975 vom FEW Blankenburg (Harz) unter der Fabriknummer 009, mit Sägetechnik ausrücken, um die Strecke wieder durchgehend befahrbar zu machen. Für viele Fahrgäste war das Winterwetter kein Grund, auf Halloween zu verzichten. So erwachten mit Einbruch der Dämmerung nach und nach die Geister. Zuerst mußte im Amselgrund ein Zwangshalt eingelegt werden, weil Hexen und Graf Dracula den offenen SKL-Wagen entern wollten. Grabeslichter und ein Gerippe kündigten an der Fachwerkbrücke vor Neuschweizerthal kommendes Unheil an. Kurz vor der Ankunft taumelte ein von einem Messer in der Brust Getroffener durch die Reihen der Fahrgäste und am Bahnsteig wartete letztendlich dann der Sensenmann. Dieser trat schweren Schrittes in den Wagen und holte sich zum Schrecken der Passagiere ein junges Opfer vom Zug. Geistesgegenwärtig befahl der „Zugführer“ mit gezücktem Schwert die Abfahrt und der „Kutscher“ gab dem Pferd „Schienentraktor Paul“ die Sporen in Richtung Museumsbahnhof. Vorbei ging es dann am Kettensägenmörder, Werwölfen, Mikel Myers und einem Todesengel. Erst am „Friedhof“ unterhalb des Aussichtsfelsens „Schreckenstein“ kam das Fuhrwerk dann wieder zum Halten. Begleitet von merkwürdigen Unterwelt-Geräuschen entstiegen Totgeglaubte ihren Särgen. Nach dem es hier auch den letzten Fahrgästen kalt den Rücken hinunter lief, war der fahrende Spuk mit der Einfahrt in den Museumsbahnhof vorbei. Die glücklich Zurückgekehrten stärkten sich in der gut beheizten Mitropa, schauten sich an den Marktständen um oder besuchten die Miniatureisenbahn-Ausstellung. Anläßlich seines 60-jährigen Bestehens wartete der Modellbahnverein Markersdorf/Chemnitztal mit einigen Neuheiten in seiner Ausstellungshalle im Getreidespeicher auf. In den folgenden Wintermonaten werden die Eisenbahnfreunde Chemnitztal verstärkt Arbeitseinsätze an der Strecke unternehmen. Die nächste Betriebssaison startet dann planmäßig am Karfreitag 2013 mit den „Ostereier-Suchfahrten“. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.chemnitztalbahn.de.
09.12.2012