VSE-Nachrichten
Aktuelles vom VSE, aus dem Eisenbahnmuseum Schwarzenberg und von Sonderfahrten
10. Dampfnostalgietag im Elbtal
Am 27. August ging der VSE-Museumszug auf große Fahrt von Schwarzenberg über Aue und Chemnitz nach Pirna. Der Verein Sächsischer Eisenbahnfreunde e. V. (VSE) hatte mittlerweile das 10. Mal zum Dampfnostalgietag ins Elbtal eingeladen. Auf den Bahnhöfen entlang der Strecke stiegen insgesamt 330 gutgelaunte Entdecker in den historischen Zug ein. Passend zum Ambiente der 1960er und 1970er Jahre zog die Glauchauer Dampflok 23 1097 die Wagen. Der guten Stimmung unter den Reisenden konnte auch der ab Chemnitz einsetzende Regen nichts anhaben, und so erreichte die muntere Schar pünktlich den Bahnhof Pirna. Nach einem kurzen Fußweg bestiegen die Fahrgäste das Dampfschiff „Leipzig“, das ebenfalls zum wiederholten Mal beim Dampfnostalgietag zum Einsatz kam. Unter der bewährten Schiffsführung durch Kapitän Peschel ging die Fahrt stromaufwärts entlang der Felsenkulisse der Sächsischen Schweiz bis nach Bad Schandau. In der Zwischenzeit dampfte der Zug nach Dresden zurück und begann eine weitere Fahrt. Über 220 dampflokbegeisterte Fahrgäste stiegen in Dresden und Pirna zu. Um der Dampflok 23 1097 eine wohlverdiente Pause zu gönnen, bespannte nunmehr die Güterzugdampflok 52 8079 den Zug. Zwischen Pirna und Bad Schandau ging die Reise über den „Sächsischen-Schweiz-Ring“. Mit Blicken auf die Burg Stolpen sowie die Modellbahn- und Kunstblumenstadt Sebnitz erreichte der Zug Bad Schandau. Nach einer kurzen Fahrt mit der Motorkraft der Bahnhofsfähren traten die Dresdner und Pirnaer Fahrgäste mit dem Schaufelraddampfer die Rückfahrt an und genossen die beschauliche Fahrt durch die Sächsische Schweiz. Immer wieder einsetzende Regenschauer konnten der guten Stimmung keinen Abbruch tun.
Die Chemnitzer und Erzgebirger traten vom Bahnhof Bad Schandau aus im Zug wieder die Heimreise an. Als besonderer Höhepunkt blieb 52 8079 in Dresden am Zugschluß, während die 23er wieder den Zug übernahm. Bis Klingenberg-Colmnitz half die Schiebelok bei der Fahrt über die Tharandter Rampe, und am frühen Abend erreichte der Museumszug wieder pünktlich den Ausgangsbahnhof. Alle Fahrgäste lobten durchweg das ehrenamtliche Engagement der Eisenbahnfreunde, ohne deren Wirken eine solche Veranstaltung nicht denkbar wäre. Immerhin 60 rührige Hände wurden vor, während und nach der Fahrt gebraucht. Nicht wenige Gäste buchten noch im Zuge ihre Fahrkarten für die nächste Fahrt am 24. September.
VSE-Fahrt nach Potsdam-Babelsberg
Am Sonnabend, dem 24. September, ging der Sonderzug des Vereins erneut auf große Fahrt. Vom Anfangsbahnhof Schwarzenberg über Aue, Zwickau, Werdau, Gößnitz und Altenburg stiegen knapp 100 gutgelaunte Fahrgäste in den Zug, der aufgrund der weiten Reise von einer modernen Diesellok der Baureihe 223 der Vogtlandbahn gezogen wurde. In rascher Fahrt wurde das Ziel, der Bahnhof Griebnitzsee in Potsdam, erreicht. Nach einem kurzen Fußweg gelangte die muntere Schar zum Medien- und Filmpark Babelsberg, der an diesem Wochenende sein 100jähriges Bestehen mit einer großen Festveranstaltung feierte. Der originale Löwenzahn-Bauwagen dürfte der Favorit bei den kleinen und großen Fahrgästen gewesen sein. Nach einem knapp fünfstündigen „Eintauchen in die bunte Welt des Films“ und mit unzähligen neuen Eindrücken versehen, traten die Gäste die Heimreise an. Baustellenbedingt mußte auf der Rückfahrt unser Zug auf einem eingleisigen Abschnitt im brandenburgischen einem verspäteten Regelzug den Vorrang gewähren, was zu einer eigenen Verspätung von fast 30 Minuten führte. Bis Schwarzenberg erweiterte sich diese dann bis auf eine reichliche Stunde. Der guten Stimmung im Zug tat das keinen Abbruch, da sich alle Gäste rundum gut betreut fühlten und das schöne Spätsommerwetter ein Übriges bewirkte. Erfreulich bei dieser Fahrt war auch der hohe Anteil von „Neukunden“, die trotz aller Widrigkeiten auf der Rückfahrt ihr Interesse an den Fahrten der neuen Saison bekundeten.
VSE-Regionalgruppe Wülknitz
Am 7. Juli beging die Regionalgruppe Wülknitz den 70. Jahrestag der Indienststellung der Lokomotive 44 351. Zum alljährlichen Grillabend trafen sich die Mitglieder und deren Familienangehörige am 12. August in der gemütlichen Sitzecke neben der Lok. Die besorgten Blicke zum Gewitterhimmel verscheuchten alle dunklen Wolken und „Grillmeister“ Dieter Ludewig bewirtete die Mitstreiter. Eine gute Gelegenheit, Erreichtes Revue passieren zu lassen, über anstehende Aufgaben und deren Erledigung nachzudenken und einmal mehr von der „guten alten Zeit“ zu reden. Bei fast tropischen Temperaturen schlüpften die Wülknitzer Vereinsmitglieder am 4. September in historische Reichsbahnuniformen. Im Festumzug anläßlich der 750-Jahr-Feier des Nachbarortes Streumen repräsentierten sie ihren Verein. Blickfang war ein mit zwei Griffen versehenes Rangiersignal in Form eines großen „W“. Tatkräftige Unterstützung erhielt der VSE durch Angelika Schwarz und Egenhart Schubert aus Wülknitz, die die Reihen der Mitglieder verstärkten.
Arbeitsergebnisse
Die Arbeiten zur Komplettierung des Fahrwerks der Dampflok 58 3049 schritten ein weiteres Stück voran. Aus je drei Einzelstücken entstanden im Museum die äußeren Treibstangen neu und wurden auch gleich an die Lok angebaut. Die Firma Werkzeugbau Weigel hatte dazu nach den Originalzeichnungen die Stangenköpfe und die Firma Stephan die zugehörigen Stangenschäfte neu angefertigt. Ein herzliches Dankeschön geht an die beiden Firmen für die großzügige Unterstützung. Das weitere Zubehör wie Lagerschalen, Kreuzkopfbolzen und Kleinteile fertigten die Vereinsmitglieder in eigener Werkstatt bzw. in einer Fachfirma selbst an. Nachdem vor einiger Zeit bereits die Kolbenkörper der Lok entfernt wurden, ist die 58 3049 nun mit ihrem kompletten Laufwerk im Museumsgelände rollfähig. Rechtzeitig vor dem Sonderfahrtenwochenende im August wurde der Wasserbehälter am Bghw 661 ausgebaut und durch einen am Lager befindlichen Ersatztank ausgetauscht. Risse im Behälter hatten bei vorangegangenen Fahrten nach erfolgter Befüllung die darunterliegende Toilette mehrfach unter Wasser gesetzt und somit deren Unbenutzbarkeit bewirkt. Nach vorbereitenden Arbeiten durch die Vereinsmitglieder konnte die Aufarbeitung des Kohlekrans ein weiteres Stück voranschreiten. Mit Unterstützung durch die Firma „Bauhof Dürigen“ wurde der Ausleger des Kohlekrans zur Firma „Car-Lack“ in Schwarzenberg transportiert. In Vorbereitung der weiteren Aufarbeitung wird das Teil hier gründlich sandgestrahlt und anschließend grundiert. Der Kranausleger ist damit für einen Einbau vorbereitet.
Verwaltungsarbeit
Ein wesentlicher Bestandteil der Vorstandsarbeit ist die Verwaltungsarbeit. Hinter den Kulissen, für die Wenigsten sichtbar, gibt es eine ganze Menge zu tun. So hat der Vorstand in den zurückliegenden Wochen nach mehrfachen Hinweisen und Verhandlungen mit der Bundesnetzagentur für die Anschlußbahn des Vereins in Schwarzenberg Nutzungsbedingungen für die Serviceeinrichtungen – kurz „NBS – VSE“ – erstellen müssen und veröffentlicht. Obwohl die Infrastruktur des VSE in Schwarzenberg gemäß der Genehmigung durch das zuständige sächsische Staatsministerium den Status einer nichtöffentlichen Anschlußbahn besitzt, sind nach Auffassung der Bundesnetzagentur diese Nutzungsbedingungen für alle derartigen Anlagen erforderlich. Die Dokumente einschließlich des Bestellverfahrens und die Preisliste sind auf der Internetseite des VSE unter www.info@vse-eisenbahnmuseum-schwarzenberg.de/EVU zu finden und gelten für alle potentiellen Nutzer der Anlagen (Bahnsteig, Abstellgleise, Drehscheibe, Brauchwasserversorgung, Energieversorgung…).
Charterfahrt zur Talsperre Pöhl
Eine Reisegruppe hatte den VSE-Dampfzug für den 1. Oktober 2011 bestellt. Die Fahrt sollte von Schwarzenberg nach Jocketa gehen, von dort aus mit dem Bus zu einer Schiffahrt auf der Talsperre Pöhl und wieder zurück. Beim Vorbereiten der Dampflok 50 3616 trat jedoch plötzlich ein Kesselschaden auf – die Lok mußte sofort entfeuert werden. Hektische Telefonate folgten – doch es gelang, kurzfristig eine Ersatzlokomotive zu beschaffen: Die PRESS-Diesellok 112 565-7. Für diese unkomplizierte Hilfe dankt der VSE der PRESS GmbH. Die Reisegäste nahmen den „Traktionswechsel“ verwundert, aber dennoch gefaßt auf, der Stimmung im Zug tat das keinen Abbruch.
Der vom VSE bestellte und mit eigenem Personal besetzte Bus stand am Haltepunkt Jocketa bereit und brachte die Gäste bequem zur Schiffsanlegestelle. Dort genossen sie auf den beiden Fahrgastschiffen eine eindrucksvolle Fahrt auf dem „vogtländischen Meer“. Die Rückfahrt verzögerte sich etwas, da ein verspäteter Regionalexpreß den Betrieb aufhielt. Der Lokführer der nachfolgenden Vogtlandbahn erschrak sicher sehr, als er mehr als 200 Fahrgäste auf dem Bahnsteig sah. Doch keiner der Fahrgäste wollte mitfahren. Alle warteten auf den VSE-Zug, vor allem auf den Speisewagen, denn es war Vesperzeit.
Nach der Ankunft in Aue bzw. in Schwarzenberg ernteten die Vereinsmitglieder viel Dank und Anerkennung. Doch damit war noch lange nicht Feierabend, denn der Zug mußte beräumt und gereinigt werden. Zusätzlich gab es auf besonderen Wunsch außerhalb der Museumsöffnungszeiten noch für 25 Fahrgäste eine Abendführung im Lokschuppen. Fazit dieser Fahrt: Eine ganze Menge Streß, aber ausschließlich zufriedene Kunden. Was war nun aber mit der vereinseigenen Dampflok? Die Befundung des Kessels am nächsten Tag ergab einen größeren Schaden am Druckteil, der eine sehr kostenintensive Reparatur nach sich ziehen wird. Über eine Zeitschiene dazu kann aber derzeit keine Aussage gemacht werden, da noch weitere Abstimmungen erforderlich sind.
16.10.2011