Editorial
Liebe Preß´-Kurier-Leser,
Kamenz, Göppingen oder Leipzig: Drei Orte mit Veranstaltungen aus den letzten Wochen, bei denen mit erheblichem Aufwand Werbung für die sächsischen Schmalspurbahnen gemacht wurde. Orte, an denen sich eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen der Dampfbahnroute Sachsen und der Preßnitztalbahn eingespielt hat.
„Lohnt sich das?“, fragen immer wieder Besucher an den Ständen und Stationen.
Eine Frage, die jeder, der bereits einmal einen Messestand betreut hat, nur mit einem Augenrollen beantworten möchte. Ja, wie soll denn dieser Erfolg gemessen werden? Anhand der verteilten Prospekte, der beantworteten Fragen oder der Gesamtbesucherzahl der jeweiligen Veranstaltung? Boten in der Summe eine halbe Million Gäste vom Tag der Sachsen, den Märklintagen oder der „modell-hobby-spiel“ ein ausreichendes Potential an neuen oder wiederkehrenden Gästen?
Es ist eine altbekannte Weisheit, daß Besucher immer wieder neu umworben werden müssen, damit sich unsere Attraktionen auch sinnvoll betreiben lassen. Gradmesser ist also der Zuspruch bei den Bahnen und Museen, und da können wir in diesem Jahr bisher nicht klagen. Deshalb wird es auch künftig Präsenz außerhalb der eigenen zwei Schienenstränge eines Gleises geben müssen – aus Prinzip!
Nach einem symptomatisch für die gesamte Anstalt zu bezeichnenden Desaster beim ersten Versuch der Wahl eines neuen Intendanten des Mitteldeutschen Rundfunks bleibt die Hoffnung, daß die Rundfunkräte in Zukunft öfter einmal erkennbar ihre Meinung artikulieren. Unser bisheriger Anspruch an eine bessere Präsenz des Themas Eisenbahn bleibt nach wie vor bestehen! Die vor Jahresfrist neu aufgestellten Inhaber verantwortlicher Positionen in der Zentrale und in den Landesfunkhäusern sind jetzt im Amt, und die Neubesetzung des Intendantenstuhles wird im zweiten Versuch sicherlich klappen. Dann wird sich zeigen, ob die Zusagen von Rundfunkräten, Mandatsträgern und auch Lobbyisten etwas wert sind, unserem Heimatsender wieder etwas mehr Eisenbahn beizubringen. Da steht momentan nur das „Prinzip Hoffnung“ zur Verfügung.
Mit einem zünftigen Volksfest wurde Ende August die Inbetriebnahme des umfangreich vervollständigten Bahnhofs in Lohsdorf in der Sächsischen Schweiz gefeiert. Ein kurzes Stück Gleis in Richtung Hohnstein ließ ein ganz neues Flair aufkommen, wenn der kurze Zug aus IV K Nr. 145 (99 555) und einem Personenwagen auf Streckenfahrt ging. Dies gebietet volle Anerkennung für einen Verein, der in den letzten Jahren einen schier endlos währenden Kampf mit behördlichen Anforderungen und Hindernissen kämpfte. Jetzt besteht zu Recht Aussicht darauf, daß die einzige sächsische Schmalspurbahn mit einem Tunnel eines Tages wieder in Goßdorf-Kohlmühle ankommen kann. „Viel Erfolg!“, kann man da nur wünschen.
Glück Auf und vergessen Sie nicht, mal wieder Bahn zu fahren.
16.10.2011